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Lohnt sich der gebrauchte Koleos?

lohnt sich der gebrauchte koleos?

Renault Koleos 2.0 Blue dCi 4WD X-tronic

Frankreich ist die Wiege des Luxus. Von Designermode bis Champagner ist der Erfolg vieler französischer Marken weltweit einzigartig. Doch bei Autos will dieses Erfolgsrezept nicht recht zünden. Der Renault Koleos ist ein stattliches SUV, das trotz seiner Herkunft und einer opulenten Initiale-Paris-Ausstattungsoption nie wirklich den Durchbruch geschafft hat. Dennoch findet man das Modell am Gebrauchtwagenmarkt.

Technisch ist der Koleos eng mit dem Nissan X-Trail verwandt

Das ist er: Mit 4,67 Meter Länge ragt der Koleos in die Gilde der mittelgroßen SUV. Auf den ersten Blick zeigt sich: Renault hat eindeutig die Familienidentität im Fokus gehabt. Die wuchtige Silhouette in Kombination mit einer bulligen Front und markanten LED-Scheinwerfern suggeriert reichlich Raum und Sicherheit. Mit der Modellpflege 2020 erhielt der technisch eng mit dem Nissan X-Trail verwandte Koleos einige dezente Überarbeitungen. Vor allem die Front wurde mit Chrom-Elementen aufgewertet, die Rückleuchten erhielten eine modernere Signatur.  lohnt sich der gebrauchte koleos?Doch trotz der imposanten Erscheinung wirkt der Koleos hierzulande eher exotisch – ganz angekommen ist das von 2016 bis 2023 gebaute Modell bei der avisierten Neuwagenkundschaft nie. Das lag weniger am Design als an den überschaubaren Dienstwagenbestellungen und einem im Detail nicht immer ganz zu Ende gedachten Gesamtpaket.

Bei Familien sammelt der Koleos Pluspunkte

Das hat er: In der Initiale-Paris-Ausstattung bietet der Koleos auf dem Papier fast alles, was man sich in einem luxuriösen SUV dieser Liga wünscht – und teilweise sogar noch etwas mehr. Aufwendig vernähte Nappaledersitze mit Kontrastkeder, ein Kamerasystem, Sitzheizung auf allen Plätzen sowie ein optionales Panorama-Schiebedach verdeutlichen, dass Renault Wert auf Komfort legte und Premium-Ambitionen pflegte.  lohnt sich der gebrauchte koleos?Das Platzangebot für die Passagiere im Innenraum ist großzügig. Der Kofferraum bietet mit 498 bis 1706 Liter Volumen (bei umgelegter Rückbank) mehr als genug Stauraum für längere Urlaubsreisen. Eine Wohltat auf Langstrecken sind die Vordersitze mit ausziehbaren Beinauflagen, die in der Topausstattung Initiale Paris sogar eine Massagefunktion bieten. Auch auf der großen, in der Neigung verstellbaren Rückbank finden Erwachsene bequem Platz. Und die hohe Sitzposition sorgt für eine gute Übersicht. Kurzum: Der Koleos ist groß und geräumig und kann so vor allem bei Familien einige Pluspunkte sammeln.Sparsamer ausstaffiert, aber keinesfalls nackt sind die günstigeren Limited- und Zen-Ausstattungen. Sie setzen auf kleinere 18-Zoll-Räder und verzichten auf Goodies wie elektrische Sitze mit Massagefunktion, Bose-Sound, Nappaleder und die aufwendige Akustikverglasung.

Der Fahreindruck ist komfortabel, aber auch etwas unruhig

So fährt er: Das Fahrwerk des Koleos ist klar auf Komfort getrimmt und wirkt im Vergleich zu vielen Mitbewerbern wenig dynamisch. Seine Laufleistung merkte man unserem gepflegten Testfahrzeug nicht unmittelbar an. Das Standardantriebslayout ist Frontantrieb, die kräftigeren Varianten besitzen ein von Nissan stammendes Allradsystem. Dieses macht aus dem Koleos zwar keinen Geländewagen, ermöglicht jedoch mit bis zu zwei Tonnen eine recht stattliche Anhängelast (gebremst). Auf schlechten Straßen schwingt das SUV gemütlich nach, gleichzeitig werden Unebenheiten nicht immer gut herausgefiltert. Bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn wirkt der Fahreindruck einerseits komfortabel, andererseits jedoch auch stets etwas unruhig.  lohnt sich der gebrauchte koleos?Ein weiterer Knackpunkt ist die neben einem Schaltgetriebe und einem Doppelkuppler teilweise verbaute stufenlose Automatik (CVT). Sie erzieht zu defensiver Fahrweise, denn unter Last dreht der Motor unangenehm hoch. Motorisch fährt der Koleos nicht ohne Kompromiss. Weder Benziner mit 158 PS noch der 150-PS-Diesel sind in Ermangelung von Hubraum wirklich souverän. Etwas mehr Kraftreserven hat der von uns gefahrene 190-PS-dCi. Das 2020 neu eingeführte Triebwerk verfügt außerdem über SCR-Kat und AdBlue-Einspritzung, fährt mitunter acht Liter Verbrauch erfreulich wirtschaftlich.

Der große Renault kann einige Probleme bereithalten

Das macht Ärger: Ab Werk bietet Renault standardmäßig zwei Jahre Neuwagengarantie, drei Jahre Lackgarantie und zwölf Jahre auf den Durchrostungsschutz. Nach dem Ablauf der Garantie sollte man besonders genau hinschauen, denn im Alltagsbetrieb gibt es leider mehrere kleinere und größere mögliche Qualitätsdefizite. Im Innenraum sind knarrende Sitze und Mittelkonsolen ein Dauerthema. Klappert es im Kofferraum, muss meistens die Heckklappe eingestellt werden.Nicht immer problemlos arbeitet außerdem der serienmäßige Funkschlüssel. Bei Infotainmentproblemen hilft häufig ein Softwareupdate. Das CVT-Getriebe (X-tronic) ist in Kombination mit den dCi-Dieseln nicht sonderlich haltbar. Das Gleiche gilt für das Hinterachsdifferenzial der 4WD-Allradversionen.Bei häufigen Kurzstrecken neigen die dCi-Diesel zu Partikelfilterproblemen. Kommt es zu Ölverlust, ist nicht selten ein Simmerring defekt. Die elektrisch anklappenden Außenspiegel streiken häufiger. Oft ist der Tausch von Bremsscheiben und -klötzen sehr früh fällig. Zeigt die Lenkung Lenkspiel, sind oftmals die Spurstangenköpfe unerwartet früh verschlissen. In der KBA-Datenbank ist allerdings nur ein Rückruf hinterlegt.

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