Ein Konsortium rund um Accurec, das Öko-Institut, CTG und dem Fraunhofer IVV geht in dem Projekt Liberation der Frage nach, wie die steigenden Produktionsabfälle der wachsenden, europäischen Batterieindustrie verwertet werden können. Das Projekt ist bis 2026 angesetzt.
Das Ziel des Projektes ist es, ein Verfahren zu entwickeln und in einer Recyclinganlage zu demonstrieren. Bisher liege kein Konzept vor, wie mit diesen Produktionsabfällen, die zum größten Teil aus beschichteten Folien bestehen, umgegangen werden soll, heißt es in der Mitteilung. Klar ist aber: Der Produktionsausschuss besteht aus neuwertigen Materialien, die „eine qualitativ sehr wertvolle und unmittelbar zur Verfügung stehende Rohstoffquelle“ darstellen – im Gegensatz zu Batteriezellen, die aufgrund ihrer Alterung in das Recycling eingebracht wurden, liegen bei dem Produktionsausschuss keine Verunreinigungen durch Ablagerungen vor.
Die geplante Anlage soll nach dem Prinzip des direkten Recyclings funktionieren. Sprich: In den lösungsmittelbasierten Verfahren, die im Projekt Liberation entwickelt werden sollen, sollen die Aktivmaterialien von den Trägerfolien gelöst werden. Da dabei ihr hoher Reinheitsgrad und ihre Partikelform erhalten bleibt, können sie – theoretisch – direkt oder nach nur einem weiteren Aufbereitungsschritt zur Beschichtung neuer Trägerfolien in der Elektroden-Herstellung verwendet werden.
Ein Nachteil des Direkt-Recyclings ist, dass die chemische Zusammensetzung der Aktivmaterialien nicht verändert werden kann. Würde also eine gebrauchte Batteriezelle aus einem älteren Elektroauto mit beispielsweise einer NCM532-Kathode ins Direkt-Recycling gehen, wurde auch neues NCM532-Kathodenmaterial entstehen – was aber in modernen Elektroautos nicht mehr verbaut wird. Da es im Liberation-Projekt aber um die Verwertung des Produktionsausschusses geht, greift dieser Nachteil nicht: Es handelt sich um die Material-Zusammensetzung, die auf dem gewünschten Stand der Technik ist.
Das Projekt ist bis Anfang 2026 geplant und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Programms „Forschung in der Schwerpunktförderung Batteriezellfertigung“ gefördert, Projektträger ist VDI/VDE-IT. Das Öko-Institut erstellt im laufenden Projekt eine Ökobilanz zu den verschiedenen Verfahren.
Unter anderem arbeitet der Batteriehersteller Farasis Energy an einem eigenen Direkt-Batterierecycling.
oeko.de