EFAHRER.com „Leasinggesellschaften hassen euch“: Leasing-Kunde warnt vor Rückgabefallen Leasingkunden haben es nicht immer leicht. Vor allem die Rückgabe des Fahrzeugs kann zu einigen schlimmen Überraschungen führen. Ein langjähriger Leasing-Fan hat sieben Tipps, um die fiesen Fallen zu umgehen.
Fast die Hälfte aller neu zugelassenen Fahrzeuge in Deutschland sind aktuell geleast. Diese Art der Fahrzeugnutzung ist im Hinblick auf Versicherung, Verschleißreparaturen oder auch Servicetermine besonders bequem für den Kunden, da die Kosten hierfür bei vielen Leasingangeboten schon im Preis enthalten sind. Außerdem braucht sich der Kunde nach der Nutzungszeit nicht um den Verkauf des Fahrzeugs zu kümmern.
Doch es gibt massenhaft Erfahrungsberichte im Internet oder oft auch im Bekannten- oder Familienkreis, die spätestens nach der Rückgabe des Fahrzeugs von horrenden Zusatzkosten schon bei kleinsten Beschädigungen sprechen. Denn der Leasinggeber will natürlich ein möglichst makelloses Fahrzeug zurück, da sich solche Autos deutlich besser weiterverwerten lassen. Sie hingegen haben das Auto ja benutzt. Da bleiben Abnutzungsspuren, kleine Blessuren oder auch mal größere Schäden nicht aus. Der Konflikt ist also vorprogrammiert.
Tipps von langjährigem Leasing-Kunden
Reddit-Nutzer Lopexico (Anzeige) least schon seit über 20 Jahren privat Fahrzeuge und hat somit bei der Rückgabe diverser Autos bereits einige negative Erfahrungen gemacht. Um Leasingnehmer vor den dreistesten Abzock-Methoden zu bewahren, hat er sieben Tipps zusammengetragen:
1. Vorabnahmetermin schon vor dem eigentlichen Rückgabetermin vereinbaren
Das ist auf jeden Fall günstiger als die Gebühr, die der Leasinggeber für die Beseitigung der Mängel aufruft. Sollte sich der Leasingpartner gegen solch einen Termin aussprechen, ist Vorsicht geboten . Gehen sie in diesem Fall zu einer Werkstatt Ihres Vertrauens und lassen Sie den Wagen auf eventuelle Probleme bei der Rückgabe checken. Fragen Sie im Zweifel nach Erfahrungswerten in Bezug auf Leasingrückgaben. Auch „Kleinigkeiten“ wie Reifen an der Verschleißgrenze oder fleckige Polster können bei der Abgabe hohe Zusatzkosten verursachen.
2. Auf jeden Fall selbstbewusst auftreten
Leasingrücknahmen werden von speziell geschultem Personal abgewickelt. Es ist darauf trainiert, einen möglichst hohen Betrag für das Unternehmen herauszuschlagen. Der Kunde sollte hier laut Lopexico möglichst selbstbewusst auftreten und nicht jeden vermeintlichen „Mangel“ sofort abnicken. Hier kommt auch der Vorabnahmetermin ins Spiel. Das dort erstellte Protokoll sollte dem Gutachter übergeben werden.
Machen Sie ihn unbedingt auf die seither durchgeführten Reparaturen laut Protokoll aufmerksam und geben Sie an, dass Sie keine weiteren Schäden anerkennen . Ein möglichst beherztes und konsequentes Auftreten zeigt, dass Sie Ahnung haben und sich keinesfalls Mängel einreden oder unterjubeln lassen.
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3. Der Zustand des Innenraums ist wichtig
Was früher bei der Rückgabe eher noch mit einem Augenzwinkern abgenickt wurde und keine Zusatzkosten verursachte, ist heute ein absolutes No-Go . Kleinere Schäden oder Abnutzungen im Innenraum, wie Kratzer im Klarlack, Flecken im Polster oder Brandlöcher werden mittlerweile als Schäden angesehen, die oft mit hohen Kosten oder Pauschalen für die Instandsetzung abgerechnet werden.
4. Lackschäden unbedingt fachgerecht reparieren lassen
Bei Lackschäden am Fahrzeug ist es wichtig, dass diese fachgerecht und nach Herstellervorgabe repariert wird. Hier hilft es, sich bei mehreren Autohäusern mit entsprechender Markenzertifizierung nach dem günstigsten Preis für die Instandsetzung zu erkundigen und dann das günstigste Angebot zu wählen. Hauptsache ist, dass die Reparatur vom zertifizierten Autohaus schriftlich bestätigt wird.
Werden Lackschäden vom Lackierer ohne Markenzertifizierung behoben, könnte das schlimmstenfalls durch eine Lackdichtemessung bei der Rückgabe auffallen und richtig teuer werden. Denn dann muss der Schaden noch mal beim zertifizierten Betrieb behoben werden.
5. Finger weg von mattem Lack beim Leasing
Matter Lack ist angesagt und sieht sportlich und extravagant aus, kann aber spätestens bei der Leasingrückgabe zu einem richtigen Problem werden. Denn der wird erfahrungsgemäß immer bei der Rückgabe bemängelt und verursacht sehr hohe Kosten. Denn solch ein Lack ist extrem pflegeintensiv und lässt sich nur schwer nachlackieren. Ist hier irgendwo nur ein kleiner Schaden, Steinschlag oder eine alltagsbedingte Abnutzung (z. B. an den Türgriffen) zu finden, kann es sein, dass die ganze Partie neu lackiert werden muss. Denn eine kleinflächige Beilackierung fiele sofort als solche auf. Entscheiden Sie sich deshalb bei einem Leasingauto nie für Mattlack!
6. Leasing niemals ohne Rechtsschutz
Lopexico schreibt: „Die Leasinggesellschaften hassen Euch. Sie werden Euch nicht vom Haken lassen, auch dann nicht, wenn ihr das Übernahmeprotokoll nicht unterschreibt.“ Aus diesem Grund sollten Sie auf jeden Fall eine Rechtsschutzversicherung haben. Verkehrsrechtsschutzversicherungen sind relativ unkompliziert und ohne Wartezeit abschließbar.
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7. Sonderfall Elektroauto?
Auch zu E-Autos hat Lopexico etwas zu sagen. Seiner Meinung nach versuchen die Gutachter aufgrund des extremen Wertverlusts dieser Fahrzeuge im Nachhinein besonders viel Geld herauszuholen. So sollen hier neben den oben aufgeführten Mängeln auch schon Autoschlüssel mit nutzungsbedingten Kratzern bemängelt und für teures Geld ersetzt worden sein. Das ist aber Spekulation. Im Endeffekt zählt der Zustand des Wagens bei der Rückgabe, egal ob Verbrenner oder Stromer. Richtig ist aber, dass Hersteller unterschiedlich penibel sind, wenn es um die Rückgabe geht.
Darauf müssen Sie beim Leasing achten
EFAHRER meint: Wenn Sie sich für ein Leasing entscheiden, sollten Sie immer daran denken, dass Ihnen das Fahrzeug nicht gehört und Sie es irgendwann zurückgeben und begutachten lassen müssen. Das gilt für Verbrenner und E-Autos gleichermaßen. Das Fahrzeug sollte entsprechend pfleglich behandelt werden.
Wenn Sie dies beherzigen und eventuell in der Nutzungszeit anfallende Schäden zeitnah reparieren lassen, brauchen Sie keine Angst vor der Rückgabe zu haben. Auch wir empfehlen ausdrücklich eine professionelle Autoaufbereitung vor der Rückgabe. Das kostet zwar ebenfalls Geld, ist aber fast immer günstiger als die Kosten, die ohne eine solche Aufbereitung bei der Rückgabe anfallen.
Auch wir haben uns schon mit dem leidigen Thema Leasingrückgabe beschäftigt. In unserem Beitrag finden Sie wertvolle Tipps, die Ihnen die Abwicklung deutlich vereinfachen und sogar noch den ein oder anderen Euro einbringen könnten:
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Von Lars Schwichtenberg
Das Original zu diesem Beitrag “Leasing-Kunde erklärt, welche fiesen Fallen auf Autofahrer warten können” stammt von EFAHRER.com.
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