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Keine Vertragsverlängerung für Stellantis-Vorstandsvorsitzenden Carlos Tavares

Weil der Aufsichtsrat des Autokonzerns Stellantis offenbar nicht mehr vom Kurs des Vorstandsvorsitzenden Tavares überzeugt ist, soll dessen Vertrag 2026 enden.

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(Bild: Stellantis)

Carlos Tavares, Vorstandsvorsitzender des Autokonzerns Stellantis, soll nach seinem Vertragsende Anfang 2026 keine Verlängerungsoption bekommen. Das berichten verschiedene Medien. Tavares ist seit der Fusion aus der französischen PSA-Gruppe und dem italienisch-amerikanischen Fiat-Chrysler-Konzern Anfang 2021 geschäftsführender Vorstandsvorsitzender des Unternehmens mit 14 Automarken. Zuvor hatte der Portugiese unter anderem bereits die heutigen Stellantis-Marken Peugeot, Citroën und Opel geleitet.

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Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg bestätigte Stellantis, der Aufsichtsrat unter seinem Vorsitzenden John Elkann sei bereits “regulär” auf der Suche nach einem Nachfolger für Tavares. Der 66-Jährige sei in die Regelung seiner eigenen Nachfolge einbezogen und werde bis Vertragsende seine Funktion behalten. Als mögliche Nachfolger sind unter anderem der aktuelle Renault-Chef Luca de Meo, der derzeitige Alfa-Romeo-Chef Jean-Philippe Imparato und Olivier François, derzeit CEO von Fiat und Abarth im Gespräch.

Tavares steht fest zu den CO₂-Grenzen der EU

Als Grund wird vermutet, dass der Aufsichtsrat mit Tavares’ langfristigem Kurs nicht einverstanden sei, der dazu führte, dass die europäischen Marken vergleichsweise profitabel laufen, insbesondere die in Nordamerika allerdings langsam an Boden verlieren. So seien die Absatzzahlen im ersten Halbjahr 2024 um 18 Prozent zurückgegangen und besonders die Traditionsmarken Chrysler, Dodge, Ram und Jeep unter Druck. Stellantis’ Nettogewinn schrumpfte in diesem Zeitraum um 48 Prozent.

Erst am 20. September hatte Tavares auf einer Veranstaltung klare Worte zur problematischen Situation der europäischen Autoindustrie gefunden: Im Gegensatz zu anderen Konzernvertretern bleibe er strikt gegen eine Aufweichung der von der EU längst beschlossenen CO₂-Grenzwerte. Namentlich nannte er Volkswagen. “Stellantis muss bis 2038 klimaneutral werden. Die Europäische Union hat uns dazu aufgerufen, Emissionen zu reduzieren. 2025 werden neue Regelungen verabschiedet. Meine Autos sind bereit, meine Leute sind bereit und unsere Fabriken sind bereit. Warum also zögern? Ist die globale Erwärmung kein Problem mehr? Im Moment brennt die Hälfte Portugals”, sagte Tavares und meinte die großen Waldbrände in seiner Heimat.

Erst kürzlich hat die Stellantis-Marke Citroën das Elektroauto ë-C3 lanciert, das intern Konkurrenz durch den chinesischen Kleinstwagen Leapmotor T03 bekommt. Beide Autos kosten in der Basisversion perspektivisch weniger als 20.000 Euro und sollen helfen, dem Elektroauto eine breitere Kundenbasis zu erschließen.

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(fpi)

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