Ein Porsche Macan mit Allradantrieb fährt über die Offroad-Teststrecke am Porsche-Werk in Leipzig.
In den ersten vier Monaten dieses Jahres zeigen die KBA-Daten einen deutschlandweiten Allrad-Anteil an den Neuzulassungen von 25 Prozent. 2022 waren es sogar 25,9 Prozent. Davor ging es Jahr für Jahr nach oben: 2010 waren es erst 11 Prozent.
«Ein Grund für die Zunahme des Allradanteils könnte im Boom der SUV liegen. Da gehört Allrad für viele Käufer dazu», vermutet man beim ADAC. «Ein anderer Aspekt könnte die Beliebtheit von Wohnwagen sein.» Und auch die Fahrdynamik spiele eine Rolle: «Vor allem der Frontantrieb ist häufig mit den oft hohen Motorleistungen moderner Autos überfordert», sagt ADAC-Experte Maximilian Bauer.
Beim Verbrauch klar im Nachteil
Das geht auf Dauer auch ins Geld. Je nachdem, mit welchen Fahrleistungen und Preisen man rechnet, kann sich das über ein Autoleben auf mehr als 2000 Euro summieren.
Im Fahrzeugbestand macht sich der Allradboom der vergangenen Jahre bereits mit steigenden Anteilen bemerkbar. Weil Autos aber viele Jahre gefahren werden, passiert dies nur langsam. Knapp 6,5 Millionen Fahrzeuge am Stichtag 1. Januar 2023 entsprechen einem Anteil von 13,3 Prozent auf den Straßen.
Alles andere als gleichmäßig verteilt
Das gilt für viele, aber nicht alle Zulassungsbezirke in den rein bayerisch besetzten Top 10: Ingolstadt kommt mit 24,6 Prozent auf Rang 5 – allerdings könnte die Statistik dadurch verzerrt sein, dass Audi hier seinen Hauptsitz hat und es einen außergewöhnlich hohen Anteil von auf Firmen zugelassenen Fahrzeugen gibt. Für den Landkreis München mit 23,3 Prozent und Starnberg mit 22,4 auf den Rängen 7 und 9 gilt dies aber nicht.
Und selbst die Millionenstadt München liegt mit 21 Prozent und Platz 12 weit über dem deutschen Durchschnitt. Zum Vergleich: In Hamburg sind es 13 Prozent, in Berlin 11,5 – und selbst in der Autostadt Stuttgart mit Mercedes und Porsche sind es lediglich 17,2. Insgesamt hat der Allradantrieb in Städten allerdings weniger Freunde. Die niedrigsten Anteile finden sich in Emden mit 8 Prozent, Wilhelmshaven mit 8,3 und Herne mit 8,4 Prozent.
Insgesamt zeigt sich ein klares Gefälle zwischen Süden und Norden: In allen drei Stadtstaaten sowie den Flächenländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt kommt kein Zulassungsbezirk auf 14 Prozent oder mehr. In Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen liegt dagegen mehr als die Hälfte darüber.