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Habeck lädt Industrie und Gewerkschaft zum Autogipfel​

Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften wollen sich treffen, um der Autoindustrie eine positive Perspektive zu verschaffen.​

habeck lädt industrie und gewerkschaft zum autogipfel​

Derzeit wird viel über die Krise bei VW Pkw gesprochen. Doch auch andere Hersteller mussten Gewinnrückgänge hinnehmen. Der Anteil von Autos mit E-Antrieb ist auf den großen EU-Absatzmärkten rückläufig. Im Bild: Mercedes EQA (Test)

Autogipfel gab es in der Vergangenheit schon einige, und meist blieben die tatsächlichen Ergebnisse hinter dem Versuch, sich medial als Kümmerer in Szene zu setzen, deutlich zurück. Am 23. September unternimmt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einen weiteren Anlauf und lädt die Spitzen der Autokonzerne, Zulieferer, den Verband der Autoindustrie und die Gewerkschaft IG Metall zu einem Austausch ein. Thema dort dürfte vor allem sein, wie sich politisch stabile Rahmenbedingungen schaffen lassen.

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Gipfel gab es schon

Im November 2023 fand der vorherige Autogipfel statt. Der Regierung musste nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts gerade über einen Haushalt nachdenken, dem plötzlich Mittel fehlten. Einig war man sich auf diesem Gipfel weitgehend, dass Elektroautos günstiger und die Ladeinfrastruktur schneller ausgebaut werden müsse. VDA-Präsidentin Hildegard Müller plädierte für Planungssicherheit und dafür, das langfristig geplante Zulassungsverbot für mit Benzin und Diesel betriebene Neuwagen in der EU zu kippen. Im Dezember 2023 wurde dann recht plötzlich die Kaufunterstützung für Elektroautos auch für private Zulassungen gestrichen.

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Wie groß …

Der neuerliche Autogipfel geht unter gänzlich anderen Vorzeichen an den Start. Auf den großen Automärkten in der EU geht der Anteil der Elektroautos zurück. Allgemein klagt die Branche über zurückgehende Margen. Die lagen in den vergangenen Jahren bei vielen Herstellern auf einem Rekordniveau. Der Teilemangel machte Neuwagen zu einem knappen, nachgefragten Gut. Ein geringes Angebot und ein hohes Interesse der Kundschaft bedeuteten stark steigende Preise. Momentan gibt es eine gewisse Zurückhaltung der Verbraucher, und der Wegfall der staatlichen Kaufunterstützung für Elektroautos hat Spuren in der Zulassungsstatistik hinterlassen, die Hersteller unterschiedlich schwer getroffen haben. In der EU wächst die Sorge, dass die europäische Autoindustrie in schweres Fahrwasser gerät.

… ist die Krise?

Wenn vielfach von Krise die Rede ist, sollte nicht vergessen werden, dass die Hersteller in den zurückliegenden Jahren zum Teil ordentliches Geld verdient haben. Dazu kommt, dass es in Deutschland momentan eine Zurückhaltung beim Neuwagenkauf geben mag. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden allerdings in der EU mehr Neuwagen verkauft als im Vorjahr. Bei aller vorgetragenen Klage zur Situation bei VW: Der Volkswagen-Konzern hat im vergangenen Jahr nach Abzug der Steuern eigenen Angaben zufolge insgesamt einen Gewinn von 17,9 Milliarden Euro gemacht, was eine Steigerung um 2,1 Milliarden Euro gegenüber 2022 entspricht. Die Rendite pro Auto bei der Kernmarke VW[ ]Pkw mag vergleichsweise gering sein, der Konzern insgesamt ist aber weit davon entfernt, ein Sanierungsfall zu sein, dem man großzügig mit Steuergeldern auf die Füße helfen müsste.

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Die Teilnehmer am kommenden Autogipfel bringen erwartungsgemäß ganz unterschiedliche Vorstellungen mit. Die IG Metall fordert einen Erhalt der Arbeitsplätze, die Autoindustrie eine neuerliche staatliche Lenkungswirkung, um den Absatz von Elektroautos wieder zu fördern. Bislang plant die Bundesregierung nur stärkere steuerliche Anreize für batterieelektrische Dienstwagen. Weiteren Unterstützungen aus dem Steuertopf hat die FDP schon eine Absage erteilt. In der SPD gibt es Überlegungen, Klein- und Mittelklasse-E-Autos wie in Frankreich zu fördern.

VDA fordert Entlastung

Der VDA fordert spürbare Entlastungen für E-Auto-Besitzer. “Elektromobilität muss in der Gesamtbilanz einen klaren Kostenvorteil bieten”, heißt es in einem Positionspapier des VDA, das der dpa vorlag. In den Gesamtkosten ist das in vielen Szenarien allerdings schon heute der Fall, und mit einem steigenden CO₂-Preis wird der Unterhalt eines Verbrenners im Vergleich perspektivisch nochmals teurer.

Dazu wiederholte der VDA alte Forderungen: Der Strompreis an den öffentlichen Ladesäulen müsse sinken, sei es durch mehr Wettbewerb oder weniger Steuern und Abgaben. Auch für eFuels müsse der Preis gedrückt werden. Vorschläge, wie das zu finanzieren sei, gibt es nicht. Zusätzlich müsste die geplante Überprüfung der Flottengrenzwerte vorgezogen werden. Der VDA gehört zu jenen, die das Aus des Verbrennungsmotors in seiner derzeitigen Form in Fahrzeugen, die nach 2034 erstmals in der EU zugelassen werden, vehement bekämpfen. Eine Regulierung sei “nicht mit hinreichenden politischen Maßnahmen unterlegt und so nicht zu erfüllen”. Eine schnelle Verbesserung der Rahmenbedingungen sei zentral, um Verbraucher vom E-Auto zu überzeugen. Dabei hat unter anderem der Ausbau der Ladeinfrastruktur in den vergangenen Jahren enorm an Tempo zugelegt.

Netz von Wasserstoff-Tankstellen

Zugleich argumentierte der VDA, für den Hochlauf der Elektromobilität sei auch ein besseres Netz zum Tanken von Wasserstoff erforderlich. Gemeint sind dabei Fahrzeuge, die in einer Brennstoffzelle auf Wasserstoff Strom erzeugen, mit dem das Auto dann über einen E-Motor angetrieben wird. Für wen der VDA sich in diesem Fall starkmacht, bleibt ungeklärt. In Pkws spielt Wasserstoff praktisch keine Rolle, und wenig deutet darauf hin, dass sich das absehbar ändert.

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BMW und Toyota wollen ab 2028 ein H2-Serienmodell anbieten, und sind mit diesem Vorhaben in der Branche praktisch allein. Auch fehlt ein greifbarer Plan, wer eine in der EU flächendeckende Wasserstoff-Infrastruktur finanzieren sollte. Das wäre mit sehr hohen Kosten verbunden. Eine H2-Tankstelle kostet ungefähr 1,5 Millionen Euro, und von einer flächendeckenden Versorgung ist die EU derzeit sehr weit entfernt. Regenerativ erzeugter Wasserstoff ist zudem derzeit Mangelware. Auch im Transportsektor, lange Zeit Hoffnung von H2-Befürwortern, zeichnet sich auf der IAA Transportation in Hannover kein Wandel in diese Richtung ab. Vielmehr stehen die Vorzeichen auch dort auf eine Umstellung zum batterieelektrischen Antrieb. Naheliegender Treiber sind hier die gesamten Kosten.

(mfz)

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