Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften wollen sich treffen, um der Autoindustrie eine positive Perspektive zu verschaffen.
- Gipfel gab es schon
- Lesen Sie dazu auch einen Nachruf
- Wie groß …
- … ist die Krise?
- VDA fordert Entlastung
- Netz von Wasserstoff-Tankstellen
- Lesen Sie auch
Derzeit wird viel über die Krise bei VW Pkw gesprochen. Doch auch andere Hersteller mussten Gewinnrückgänge hinnehmen. Der Anteil von Autos mit E-Antrieb ist auf den großen EU-Absatzmärkten rückläufig. Im Bild: Mercedes EQA (Test)
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Gipfel gab es schon
Im November 2023 fand der vorherige Autogipfel statt. Der Regierung musste nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts gerade über einen Haushalt nachdenken, dem plötzlich Mittel fehlten. Einig war man sich auf diesem Gipfel weitgehend, dass Elektroautos günstiger und die Ladeinfrastruktur schneller ausgebaut werden müsse. VDA-Präsidentin Hildegard Müller plädierte für Planungssicherheit und dafür, das langfristig geplante Zulassungsverbot für mit Benzin und Diesel betriebene Neuwagen in der EU zu kippen. Im Dezember 2023 wurde dann recht plötzlich die Kaufunterstützung für Elektroautos auch für private Zulassungen gestrichen.
Lesen Sie dazu auch einen Nachruf
Wie groß …
… ist die Krise?
Wenn vielfach von Krise die Rede ist, sollte nicht vergessen werden, dass die Hersteller in den zurückliegenden Jahren zum Teil ordentliches Geld verdient haben. Dazu kommt, dass es in Deutschland momentan eine Zurückhaltung beim Neuwagenkauf geben mag. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden allerdings in der EU mehr Neuwagen verkauft als im Vorjahr. Bei aller vorgetragenen Klage zur Situation bei VW: Der Volkswagen-Konzern hat im vergangenen Jahr nach Abzug der Steuern eigenen Angaben zufolge insgesamt einen Gewinn von 17,9 Milliarden Euro gemacht, was eine Steigerung um 2,1 Milliarden Euro gegenüber 2022 entspricht. Die Rendite pro Auto bei der Kernmarke VW[ ]Pkw mag vergleichsweise gering sein, der Konzern insgesamt ist aber weit davon entfernt, ein Sanierungsfall zu sein, dem man großzügig mit Steuergeldern auf die Füße helfen müsste.
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VDA fordert Entlastung
Der VDA fordert spürbare Entlastungen für E-Auto-Besitzer. “Elektromobilität muss in der Gesamtbilanz einen klaren Kostenvorteil bieten”, heißt es in einem Positionspapier des VDA, das der dpa vorlag. In den Gesamtkosten ist das in vielen Szenarien allerdings schon heute der Fall, und mit einem steigenden CO₂-Preis wird der Unterhalt eines Verbrenners im Vergleich perspektivisch nochmals teurer.
Dazu wiederholte der VDA alte Forderungen: Der Strompreis an den öffentlichen Ladesäulen müsse sinken, sei es durch mehr Wettbewerb oder weniger Steuern und Abgaben. Auch für eFuels müsse der Preis gedrückt werden. Vorschläge, wie das zu finanzieren sei, gibt es nicht. Zusätzlich müsste die geplante Überprüfung der Flottengrenzwerte vorgezogen werden. Der VDA gehört zu jenen, die das Aus des Verbrennungsmotors in seiner derzeitigen Form in Fahrzeugen, die nach 2034 erstmals in der EU zugelassen werden, vehement bekämpfen. Eine Regulierung sei “nicht mit hinreichenden politischen Maßnahmen unterlegt und so nicht zu erfüllen”. Eine schnelle Verbesserung der Rahmenbedingungen sei zentral, um Verbraucher vom E-Auto zu überzeugen. Dabei hat unter anderem der Ausbau der Ladeinfrastruktur in den vergangenen Jahren enorm an Tempo zugelegt.
Netz von Wasserstoff-Tankstellen
Zugleich argumentierte der VDA, für den Hochlauf der Elektromobilität sei auch ein besseres Netz zum Tanken von Wasserstoff erforderlich. Gemeint sind dabei Fahrzeuge, die in einer Brennstoffzelle auf Wasserstoff Strom erzeugen, mit dem das Auto dann über einen E-Motor angetrieben wird. Für wen der VDA sich in diesem Fall starkmacht, bleibt ungeklärt. In Pkws spielt Wasserstoff praktisch keine Rolle, und wenig deutet darauf hin, dass sich das absehbar ändert.
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BMW und Toyota wollen ab 2028 ein H2-Serienmodell anbieten, und sind mit diesem Vorhaben in der Branche praktisch allein. Auch fehlt ein greifbarer Plan, wer eine in der EU flächendeckende Wasserstoff-Infrastruktur finanzieren sollte. Das wäre mit sehr hohen Kosten verbunden. Eine H2-Tankstelle kostet ungefähr 1,5 Millionen Euro, und von einer flächendeckenden Versorgung ist die EU derzeit sehr weit entfernt. Regenerativ erzeugter Wasserstoff ist zudem derzeit Mangelware. Auch im Transportsektor, lange Zeit Hoffnung von H2-Befürwortern, zeichnet sich auf der IAA Transportation in Hannover kein Wandel in diese Richtung ab. Vielmehr stehen die Vorzeichen auch dort auf eine Umstellung zum batterieelektrischen Antrieb. Naheliegender Treiber sind hier die gesamten Kosten.
(mfz)