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Hyundai Kona

Hyundai Kona II: Größer, sparsamer – und teurer

Die zweite Generation des Hyundai Kona soll vor allem als Stromer in Europa viele neue Kunden finden. Was kann er besser als der Vorgänger?

Reichweitenbolzerei und Leistung ohne Ende ist nicht die Sache des Hyundai Kona EV, der vor fünf Jahren erstmals an den Start ging und sich seitdem großer Beliebtheit erfreut: Der Kona war im vergangenen Jahr das beliebteste Hyundai Modell in Deutschland mit insgesamt 25.979 Neuzulassungen – 17.029 Einheiten verfügten über einen Elektroantrieb. Die zweite Generation, die im Herbst in mehreren Wellen aus dem Europawerk im tschechischen Nosovice rollt, ist zwar fast in jeder Dimension gewachsen, hält sich überraschenderweise aber leistungsmäßig weiterhin zurück: Die Antriebsleistung des in zwei Varianten verfügbaren Stromers stieg gegenüber dem aktuellen Modell nur moderat um etwa 10 Kilowatt – von 100 auf 114 bzw. von 150 auf 160 kW. Punkten will er stattdessen mit hoher Alltagstauglichkeit und einem sparsamen Verbrauch.

Der 4,35 Meter lange Pseudo-Crossover wird in der 114 kW (156 PS) starken elektrischen Basisversion – es gibt ihn auch weiterhin als Verbrenner und mit Hybridantrieb – allein über die Vorderachse angetrieben. Aus dem vergleichsweise kleinen Akkupaket von netto 48,4 kWh (aktuelles Modell: 42 kWh) holt er eine elektrische Reichweite von 360 Kilometern. Das ist nicht viel, aber wohl ausreichend für viele Kunden, die auf den Preis schauen müssen. Und schon für die „kleine“ Version des Elektroautos ruft Hyundai inzwischen 42.500 Euro auf – das sind fast 8000 Euro mehr als für das Vorgängermodell. Um ein preiswertes Modell anbieten zu können, rüstet Hyundai den neuen Kona bewusst auch nicht mit der pfeilschnellen 800-Volt-Ladetechnik des Ioniq 5 oder 6 aus. 400 Volt müssen genügen – leider. Die Aufladung des Akkus von 10 auf 80 Prozent dauert deshalb über 40 Minuten. Da sind Wettbewerber wie der neue Peugeot e-3008 oder der VW ID.4 deutlich fixer.

Ladeleistung bleibt bescheiden

Wem das kleine Akkupaket nicht reicht, der kann wie bei der aktuellen Generation des Hyundai Kona EV auch im neuen Modelljahr die größere Batterie mit einer Kapazität von 65,4 kWh ordern. Das vergrößert nicht nur den Aktionsradius auf fast 500 Kilometer, sondern geht auch mit etwas mehr „Wumms“ daher: Die Antriebsleistung steigt dann auf 160 kW (218 PS). Die maximale Ladeleistung am Gleichstrom-Schnelllader gibt Hyundai auch bei der großen Version nicht an – was vermuten lässt, dass sie gegenüber dem aktuellen Modell (77 kW) nicht wesentlich steigt. Dafür aber der Preis: Aufgerufen wird für die Variante ein Einstiegspreis knapp unter 50.000 Euro. Der Vorgänger war schon für 42.900 Euro zu haben.

hyundai kona ii: größer, sparsamer – und teurer

Noch leicht getarnt Der Hyundai Kona wird in Tschechien montiert. Das ist allerdings kein Grund, sich zu maskieren. Fotos: Hyundai

Für die meisten Kunden dürfte es auch deshalb kaum eine Veranlassung geben, sich für die leistungsstärkere Version mit dem großen Akkupaket zu entscheiden. Denn schon mit dem kleinen Elektromotor ist der Fronttriebler zumindest auf der Straße flott unterwegs. Der Kona EV ist dabei aufgrund der aalglatten Karosserie mit einem cW-Wert von 0,27 sowie dank vier Rekuperationsstufen nicht nur sparsam (Testverbrauch: 16,7 kWh/100km), sondern auch beeindruckend leise unterwegs. Für ein Fahrzeug der Kompaktklasse ist der Kona zudem sehr komfortabel abgestimmt.

Größtes Wachstum im Innenraum

Das Platzangebot ist durch den Längenzuwachs im Vergleich zum bisherigen Modell von 15 Zentimetern mehr als ordentlich. Dank des 2,66 Meter langen Radstandes lässt es sich sowohl vorne wie hinten gut sitzen, wobei die Beinauflagen länger sein könnten. Fahrer und Insassen blicken auf zwei jeweils zwölf Zoll große Toucscreens für die Fahrinformationen und die Navigation, die durch haptischen Klimataster darunter ergänzt werden. Teppiche und Dachhimmel bestehen aus recyceltem Plastikmüll, während die klimatisierten Sitze immerhin auf Wunsch mit ökologisch verarbeitetem Leder bezogen sind. Auch der Kofferraum ist für ein Fahrzeug dieser Klasse stattlich, denn hinter der elektrischen Heckklappe stehen mindestens 466 Liter zur Verfügung, die sich durch Umlegen der Rücksitze auf rund 1.300 Liter erweitern lassen. Mehr bietet derzeit in der Klasse kein Wettbewerber.

hyundai kona ii: größer, sparsamer – und teurer

Koreanische Sachlichkeit Im Innenraum präsentiert sich der neue Hyundai Kona nicht nur nachhaltig, sondern auch bedienerfreundlich: Viele Funktionen können weiterhin über Direktwahltasten gesteuert werden. Das dürfte konservativen Kunden gefallen.

Dabei präsentiert sich der Innenraum mit seinen zahlreichen Ablagen, den großen Displays und zahlreichen Direktbedientasten deutlich volumentauglicher als das Exterieur – das Design des neuen Hyundai Kona EV dürfte nicht jedem Kunden gefallen. Zu polarisierend sind nicht nur Front und Heck mit ihren markanten Leuchteneinheiten nebst durchgehenden LED-Bändern. Auch die Flanken mit zahlreichen Kanten und Fugen an Radhäusern und Türen sind zumindest gewöhnungsbedürftig.

Die gute Nachricht ist: Der Ladestecker befindet sich wie bisher an der Front des Kona. Und deutlich zugelegt hat der Hyundai Kona EV auch bei den Fahrerassistenzsystemen. Es piepst und blinkt beinahe permanent, wenn man einmal zwei km/h zu schnell unterwegs ist oder eine Begrenzungslinie überfährt. Und aus besonders engen Parklücken geht es nunmehr auch per Fernbedienung heraus – bequemer geht es kaum.

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