RAM

„Haltungslose Puddingmasse“: Tocotronic-Bassist äußert sich nach Rammstein-Vorwürfen kritisch

Von Rammstein hielt Jan Müller, Bassist der Hamburger Indie-Band Tocotronic, noch nie viel. Im Zuge der Debatte um Till Lindemann rät der 52-Jährige den Fans nun, sich von der Gruppe endgültig abzuwenden.

Hamburg – Zum Fall Till Lindemann (60) haben sich inzwischen die meisten eine eigene Meinung gebildet. Doch angesichts dessen, dass trotz der heftigen Anschuldigungen nach wie vor die Unschuldsvermutung gilt, scheinen weder harsche Vorverurteilungen noch blinde Loyalität angebracht – so emotional das Thema auch sein mag. Die deutsche Musikwelt schweigt allerdings größtenteils geschlossen, nur wenige möchten sich äußern. Tocotronic-Bassist Jan Müller (52) ist einer davon.

Rammstein-Debatte um Till Lindemann: Tocotronic-Bassist Jan Müller war noch nie Fan

Schon bevor die Vorwürfe gegen Till Lindemann, über die etwa merkur.de ausführlich berichtete, aufkamen, war Jan Müller nicht gerade der größte Rammstein-Befürworter, wie aus seiner aktuellen Musikexpress-Kolumne hervorgeht. Trotzdem stellt er gleich zu Beginn seines Artikels klar, dass es ihm vordergründig überhaupt nicht um eine Bewertung der aktuellen Geschehnisse gehe: Immerhin könne er nicht absehen, „was wirklich im Detail passiert ist und inwiefern das Verhalten des Sängers nur abstoßend oder sogar kriminell ist“, so das Tocotronic-Gründungsmitglied.

„Ich frage mich vielmehr, wie es geschehen konnte, dass dieses Produkt über all die Jahre so viel Anerkennung erfahren konnte“, kritisiert der 52-Jährige die durch und durch kommerziellen Züge, die das Massenphänomen Rammstein unlängst angenommen hat. Munter teilt er gegen die Band um Till Lindemann aus, schreibt etwa, Rammstein sei „nichts weiter als eine Werbeagentur für sich selbst; bewaffnet mit riesigen Verstärkern und Pyrotechnik“. Die Gruppe sehe er „trotz aller zur Schau gestellter Muskelprotzigkeit“ als „haltungslose Puddingmasse“.

Jan Müller von Tocotronic rät Rammstein-Fans, andere Musik zu hören

Dass sich Rammstein auch in seinem nähesten Umfeld größter Beliebtheit erfreue, frustriere ihn „zutiefst“, so der Tocotronic-Musiker: „Ist Erfolg so anziehend, dass er grundlegend alles interessant und attraktiv macht?“ Jan Müller stößt sich an vielem, wofür Rammstein steht: frivole Texte, martialisches Auftreten, provokante Selbstinszenierung. Zu guter Letzt wendet er sich an die Fans der Gruppe um Till Lindemann: „Ich empfehle euch, hört einfach etwas anderes. Es gibt so viel wundervolle Musik, von anständigen Menschen.“

„haltungslose puddingmasse“: tocotronic-bassist äußert sich nach rammstein-vorwürfen kritisch

„Ich empfehle euch, hört einfach etwas anderes“, rät Tocotronic-Bassist Jan Müller allen Rammstein-Fans im Zuge der Debatte um Sänger Till Lindemann © ZUMA Wire/Martin Müller/Imago

Bezüglich der gegen den 60-jährigen Frontmann hervorgebrachten, aber bis dato unbewiesenen Anschuldigungen hält sich der gebürtige Hamburger allerdings vage. Und fragt dennoch: „Wird sich etwas ändern? Wird sich die Band auflösen? (…) Werden die Fans ihre Nibelungentreue aufgeben? Werden sich Menschen schämen?“ Till Lindemann hat die Vorwürfe unlängst anwaltlich als „ausnahmslos unwahr“ zurückgewiesen – die Sachlage bleibt unklar.

Trotzdem holen immer mehr Prominente zum Gegenschlag aus: Zuletzt platzte etwa MontanaBlack (35) wegen der Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann der Kragen. Verwendete Quellen: musikexpress.de

TOP STORIES

Top List in the World