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Großer Test Seat Ibiza 1.0 Reference

Test Seat Ibiza 1.0: Autos werden immer teurer. Dafür gibt es vielerlei Gründe: Abgesehen von der Inflation sind Steuern und Abgaben (Stichwort NoVA) in Österreich große Preistreiber, aber auch die Profit-Orientierung der Konzerne trägt
ihren Teil dazu bei.

Es gibt jedoch immer wieder Ausreißer: Heuer war bereits der VW Golf Rabbit bei uns zu Gast, der Kompakt-Klassiker ist bereits ab knapp über 25.000 Euro zu haben – Preise fast wie früher. Im Bereich der günstigen Kleinwagen hat sich in den letzten Jahren Dacia einen Namen gemacht, der Sandero ist ein rundum solides Auto, das in seiner günstigsten Form lediglich 11.690 Euro kostet.

Wem der Rumäne doch eine Spur zu rustikal ist und wer sich (wie ein großer Teil der Österreicher) im VW Konzern zu­hause fühlt, greift zum Seat Ibiza. Der spritzige Polo-Bruder ist hierzulande besonders beliebt und von den Katalanen attraktiv bepreist – schon bei rund 17.000 Euro geht’s los, selbst mit ordentlich Extras bleibt man noch unter der 20.000er-Marke. Und bekommt dafür ­einen feschen Kleinwagen, dem alle anderen Farben besser stehen als das fade Grau unseres Testwagens.

In Sachen Ausstattung ist zum Basistarif beim „Reference“ das Nötigste an Bord (Lederlenkrad und -Schaltknauf oder Mittelarmlehne: Fehlanzeige). Was auch gut erklärbar ist, denn ein derart niedriger Einstiegspreis wäre für ein Auto, das in einem westeuropäischen Land gebaut und in Österreich besteuert wird, anders nicht möglich.

Kurze Extra-Liste

Auch deshalb ist die Extra-Liste kurz und pragmatisch: Im attraktiven, weil zur Zeit um fast 500 Euro verbilligten Österreich-Paket ist sinnvoll gebündelt, was sonst extra gekauft werden muss.

Smartphone-Integration, Son­der-Lack, Alufelgen und Anhängekupplung können darüber hinaus noch als weitere Einzel-Posten dazu bestellt werden. All jene, die „Luxus“-Extras wie Adaptiv-Tempomat, Rückfahrkamera, Navigation, induktives Handyladen oder schlüssellosen Zugang wollen, müssen zu einer höheren Ausstattungslinie greifen.

Ebenso jene, denen der 80 PS starke Dreizylinder ohne Turboaufladung zu wenig ist – er ist der einzig verfügbare Motor für den „Reference“. Bringt man den zunächst etwas träge wirkenden Dreizylinder-Saugbenziner auf Drehzahl, ist man vor allem im städtischen Bereich durchaus spritzig unterwegs. Wer öfters auf der Landstraße oder auf der Auto­bahn fährt, sollte jedoch zu den stärkeren Modellen mit Turbo-Aufladung greifen.

Nochmals zur Inflation: Vor zwei Jahren kostete die 95 PS-Version im sportlich-luxuriösen FR-Trimm 17.690 Euro (also fast gleich viel wie unser schwächerer und einfacher bestückter 80 PS „Reference“ im Test hier), heute startet sie bei 23.490 Euro.

Die genaue Bewertung des Test Seat Ibiza 1.0 lesen Sie unten. Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Dezember 2023 von Alles Auto, hier online zu bestellen.

Foto: Robert May

Motor & Getriebe

Der kultivierte und recht gut gedämmte Dreizylinder-Benziner muss auf Turbo-Aufladung verzichten – leistungstechnisch ist er also am unteren ­Limit angesiedelt, entsprechend schwach sind die Durchzugs-Werte. Bei höheren Drehzahlen mit sportlichem Klang. Gutes Fünfgang-Getriebe mit durchaus exakten Schaltgassen.

Fahrwerk & Traktion

Gekonnt abgestimmt: feiner Federungskomfort, trotzdem mit agilem Fahrverhalten: mitschwingendes Heck – jedoch niemals
gefährlich. Zackig beim Einlenken, kaum Untersteuern. Lenkung sowohl ausreichend direkt als auch feinfühlig. Bremsen mit guter Wirkung, Traktion ob fehlender Leistung niemals am Limit.

Bedienung & Multimedia

Sehr angenehme Sitzposition, das simple Gestühl ist überraschend bequem und gibt dazu guten Seitenhalt. In Sachen Bedienung bleiben keine Fragen offen: Touchscreen, echte Drehregler für ­Lautstärke & Co. sowie manuelle Klima-Steuerung – alles in optimaler Griffweite. Navi nur über Smartphone-Integration (aufpreispflichtig, dafür kabellos). Kein induktives Handyladen verfügbar. Ausreichend Ablagen vorhanden.

Innen- & Kofferraum

Für einen Kleinwagen ordentliche Platzverhältnisse in beiden Sitzreihen, auch Erwachsene haben ausreichend Bewegungsspielraum. Großer und gut nutzbarer Kofferraum ohne Lade-Features wie Ösen oder Kellerfach. Gegen Aufpreis sind die Fondlehnen im Verhältnis 2:1 umlegbar – dabei entsteht allerdings eine Stufe im Ladeboden.

Dran & Drin

Die Basis-Variante macht ihrem Namen alle Ehre, immerhin sind ohne Aufpreis manuelle Klimaanlage, Digital-Instrumente, Multimedia-Touchscreen, DAB-Tuner sowie elektrische Außenspiegel und Fensterheber vorne an Bord. Die wenigen Extras sind günstig, das Österreich-Paket ist empfehlenswert. Durchaus sympa­thische Materialien, nur Lederlenkrad und -Schaltknauf wären wünschenswert (zumindest gegen Aufpreis). Saubere, klapperfreie Verarbeitung.

Schutz & Sicherheit

Sechs Airbags, Spurhalte-Hilfe, LED-Scheinwerfer, dazu noch volle fünf Sterne im Euro NCAP Crashtest: In Sachen Sicherheit lässt auch die Basis-Variante nichts anbrennen. Assistenzsysteme sucht man abseits von Notbremse und Spurhaltung vergeblich.

Preis & Kosten

Rund 3000 Euro teurer als ein vergleichbarer Dacia Sandero. Im Vergleich zu VW Polo und Skoda Fabia eine Spur billiger. Erfreulich niedrig: Sprit-Verbrauch und Kfz-Steuer. Erfreulich hoch: die Anzahl an Werkstätten. Ebenfalls fein: lange Service-Intervalle, fünf Jahre Garantie. Absolut gesehen solide Werthaltung.

großer test seat ibiza 1.0 reference

Pragmatisch und trotzdem hübsch eingerichtetes Ibiza-Cockpit. Die weiße Dekor-Leiste ist stets an Bord.

R3, 12V, 999 ccm, 80 PS (59 kW) bei 6300/min, max. Drehmoment 93 Nm bei 3750/min, Fünfgang-Getriebe, Vorderradantrieb, Scheibenbremsen v (bel.)

L/B/H 4059/1780/1447 mm, Radstand 2548 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,4 m, Reifendimension 185/65 R 15, Tankinhalt 40 l, Reichweite 730 km, Kofferraumvolumen 355–1165 l, Leergewicht (EU) 1055 kg, zul. Gesamtgewicht 1630 kg, max. Anh.-Last 800 kg

0–100 km/h 15,3 sec, 60–100 km/h (im 4. Gang) 20,0 sec, Spitze 172 km/h, Steuer (jährl.) € 155,52, Werkstätten in Österreich 182, Service alle 30.000 km (mindestens alle 2 Jahre), WLTP-Normverbrauch kombiniert 5,3 l, Testverbrauch 5,5 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 119/127 g/km

sechs Airbags, Notbrems- und Spurhalte-Assistent, Berganfahrhilfe, LED-Scheinwerfer, Licht- und Regensensor, digitale Instrumente, Multimediasystem inkl. 8,25 Zoll-Touchscreen mit 2x USB-C und DAB-Radio mit 4 LS, Klimaanlage, E-Fensterheber vorne, Außenspiegel el. verstellbar, Innenspiegel autom. abblendend, FB-Zentralsperre, Multifunktionslenkrad etc.

Österreich-Paket (Tempomat, Müdigkeitserkennung, Nebelscheinwerfer, akust. Einparkhilfe h, E-Fensterheber h, Fondlehnen 2:1 geteilt, Sitzheizung v, Außenspiegel elektr. klapp- verstell- und heizbar, Beifahrersitz höhenverstellbar) € 1525,–, Reference-Paket (Nebelscheinwerfer, akust. Einparkhilfe h, E-Fensterheber h, Fondlehnen 2:1 geteilt) € 789,–,  Winter-Paket (Sitzheizung v, Außenspiegel elektr. klapp- und heizbar, Beifahrersitz höhenverstellbar) € 584,–, Apple CarPlay und Android Auto € 220,–, Tempomat € 205,–, Vorbereitung Anhängevorrichtung € 200,–, Alarmanlage € 300,– etc.

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