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Formel-1-Kräfteverhältnis 2024: Das sagen die Daten nach Kanada!

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Formel-1-Kräfteverhältnis 2024: Das sagen die Daten nach Kanada!

Max Verstappen siegt trotz schlechter Vorzeichen in Kanada, doch wie gut war die Pace der einzelnen Autos? Was sagen uns die Daten der Saison 2024? Wer hat den besten Topspeed? Wer den besten Reifenverschleiß und wie hoch ist er? Wie schnell sind die Teamkollegen zueinander?

Mit den Daten, die unser Technologiepartner PACETEQ zur Verfügung stellt, ist es möglich, Einblicke in die sonst verborgenen Zahlen der Formel-1-Teams zu erhalten und wir können damit alle dieser Fragen beantworten!

Rennpace: Wer hatte denn nun das schnellste Auto?

Den Daten nach zu Urteilen war beim Großen Preis von Kanada Max Verstappen der schnellste Pilot im Feld mit einem Vorsprung von gerade einmal 0,03 Sekunden pro Runde vor McLaren-Pilot Lando Norris. Mercedes fehlten im Schnitt etwas mehr als zwei Zehntel pro Umlauf.

Im Mittelfeld machte Aston Martin den besten Eindruck und auch Racing Bulls werden die engen Kurven und langen Geraden auf dem Circuit Gilles-Villeneuve gelegen haben. Trotz Regen-Set-up blieb hingegen das Schweizer Sauber-Team komplett blass.

Die Hackordnung verändert sich jedoch, je nachdem, welche Bedingungen man vergleicht. Nutzt man nur die Runden auf Intermediates und Regenreifen für die Rennpace, so war Norris der schnellste Pilot im Feld mit einem durchschnittlichen Vorsprung von 0,34 Sekunden pro Runde auf Verstappen.

Der Brite war vor allem am Ende des ersten Stints pfeilschnell. Von Runde 10 bis 24 nahm Norris Verstappen im Mittel 1,2 Sekunden pro Runde ab, ehe das Safety-Car seinen Vorsprung von 11 Sekunden zunichte machte.

Im Trockenen schien dafür Mercedes das schnellste Auto zu sein. Die jeweils besten Rundenzeiten des Rennens von George Russell und Lewis Hamilton waren um 6 Zehntel schneller als die von Verstappen und Norris. Zwar hatten die Silberpfeile gegen Rennende die besten Reifen, doch es ist fraglich, ob das die gesamte Differenz erklärt.

Auf eine schnelle Runde zeigte Mercedes die beste Performance mit einem Vorsprung von 0,26 Sekunden auf Red Bull. Die schnellste Zeit des gesamten Qualifyings fuhr George Russell dabei im zweiten Qualifyingabschnitt. Neben Sauber enttäuschte auch die Pace von Ferrari am gesamten Wochenende.

Warum war Ferrari so langsam?

Vor dem Wochenende wurde die Scuderia Ferrari dabei noch als Topfavorit gehandelt, da die hohen Randsteine und Bodenwellen dem Auto entgegenkommen sollten. Unter dem Strich stehen aber zwei Ausfälle, null Punkte und eine schwache Renn- und Qualifyingpace zu Buche.

Die kalten Temperaturen in Montreal scheinen das Kräfteverhältnis auf den Kopf gestellt zu haben. Der Ferrari SF-24 gilt als absoluter Reifenflüster, was zum Verhängnis wird, wenn man die Pirellis schnell auf Temperatur bekommen muss.

Zudem kam ein Motorproblem am Auto von Charles Leclerc hinzu, was teilweise über eine Sekunde über die komplette Runde und dabei über sieben Zehntel allein im letzten Sektor gekostet hat.

Eine volle Analyse der fehlenden Ferrari-Performance sowie der strategischen Brennpunkte des Großen Preises von Kanada gibt es im Übrigen auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, wo Datenexperte Kevin Hermann mit dem OneTiming von PACETEQ die wichtigsten Zahlen des Wochenendes unter die Lupe nimmt.

Saisonschnitt Reifenverschleiß: Ferrari auf einmal Reifenflüsterer Nr. 1

Im Saisonschnitt ergibt sich beim Reifenmanagement nahezu ein umgekehrtes Bild zur Vorsaison. Im Jahr 2024 ist bisher Ferrari mit großem Abstand das Team mit dem geringsten Reifenverschleiß. In den ersten neun Saisonrennen verschlissen die Reifen am SF-24 um gerade einmal 0,062 Sekunden pro Runde. An drittletzter Stelle ist dafür überraschenderweise Red Bull (0,091).

Haas, das Problemkind der Vorsaison, hat ebenfalls gute Schritte nach vorne gemacht und liegt bisher im Mittelfeld bei einem Verschleiß von 0,091 Sekunden pro Runde. In den ersten vier Rennen fallen auch Racing Bulls und McLaren positiv auf, wobei Aston Martin und Sauber die Pneus eher schneller verschleißen.

So sieht das Kräfteverhältnis über die ganze Saison aus!

Sieht man sich die Durchschnitte der ersten neun Rennen an, dann war das Qualifying in Kanada ein zweiter Ausrutscher von Red Bull. Bisher stand Max Verstappen in sieben von neun Rennen auf der Poleposition, doch die Dominanz auf eine schnelle Runde scheint nach zwei verpassten Polepositions in Folge ein wenig zu bröckeln.

Im Durchschnitt liegt Red Bull bei der Qualifyingpace 0,27 Sekunden vor der zweiten Kraft, Ferrari. Das stellt sogar einen größeren Vorsprung als 2023 dar, wo der Scuderia im Mittel etwas weniger als zwei Zehntel fehlten. Der RB20 scheint auf eine schnelle Runde weniger Probleme zu haben als sein Vorgänger.

Bei der Rennpace sind die Verfolger im Vergleich zum Vorjahr aber näher rangekommen, wobei insbesondere Ferrari und McLaren herausstechen. Im Schnitt sind die beiden Teams rund eineinhalb Zehntel pro Runde langsamer als Red Bull im Renntrimm, da beide Teams beim Reifenmanagement große Fortschritte gemacht haben.

Die Unterschiede zwischen Qualifying und Rennen sind dabei teilweise gravierend. Nimmt man Red Bull als Messlatte, kommen McLaren und Ferrari im Rennen etwas mehr als eine Zehntel näher ran, wobei insbesondere Aston Martin, Alpine, Williams und Racing Bulls im relativen Kräfteverhältnis zurückfallen. Der AMR24 ist aufgrund des hohen Reifenverschleißes im Rennen deutlich weiter weg.

Teamduelle: Perez fällt nach gutem Start immer weiter zurück

Nach neun Rennen haben sich bei einigen Teams klare Tendenzen abgeleitet, welcher Fahrer die Oberhand hat. Das eindeutigste Teamduell im Qualifying spielt sich bei Red Bull mit Max Verstappen und Sergio Perez ab, wo der Mexikaner im Schnitt sechs Zehntel aufgebrummt bekommt. Beachtlich sind auch die Duelle bei Williams, Sauber und Haas. Am engsten ist es dafür bei Alpine.

Das klarste Teamduell im Rennen ist ebenfalls bei Red Bull, wo Sergio Perez nach dem eigentlich starken Saisonstart immer mehr an Boden verliert. Am engsten bei der Rennpace ist es zwischen den Mercedes-Piloten. Zudem fällt auf, dass Oscar Piastri im Renntrimm deutlich weiter von Norris weg ist.

Interessanterweise hat sich kein Teamduell je nach Disziplin gedreht, was für klare Verhältnisse in den Teams spricht. Der Vergleich bei Haas ist dafür interessant. Während Hülkenberg wie bereits im Vorjahr im Schnitt eine halbe Sekunde vor Magnussen im Qualifying liegt, so ist der Deutsche nun auch im Rennen überlegen. 2023 konnte Magnussen da noch einigermaßen mithalten.

Welches Auto hat den besten Topspeed?

Die große Frage ist natürlich, woher der Vorteil für Red Bull kommt? Das Auto ist natürlich bestens ausbalanciert, aber auch auf den Geraden kann der RB20 seine Stärken ausspielen.

Zum einen ist der RB20 erneut aerodynamisch effizient und erzeugt weniger Luftwiderstand als die Konkurrenz, doch auch beim geöffneten DRS findet Red Bull scheinbar mehr Zeit als der Rest. Doch seit diesem Jahr ist auch der Haas auf den Geraden zu einer Rakete geworden und liegt in der Geschwindigkeitsmessung leicht vor dem RB20.

Den größten Luftwiderstand erzeugt McLaren mit 4,4 km/h Rückstand, doch das Miami-Update hat den Topspeed eindeutig verbessert. Ferrari ist im Vergleich zum Vorjahr etwas langsamer auf den Geraden geworden, möglicherweise zu Gunsten des Kurvengrips und des Reifenverschleißes. Umgekehrt könnte es bei Aston Martin sein, die jetzt auf den Geraden besser sind, dafür die Reifen zu hart rannehmen.

Wer macht die besten Boxenstopps?

Ein wichtiges Kriterium für eine gute Rennstrategie sind natürlich auch die Boxenstopps. Im Schnitt verbringen die Red-Bull-Piloten die geringste Zeit beim Reifenwechsel. Nur durchschnittlich 2,35 Sekunden stehen Max Verstappen und Sergio Perez beim Reifenwechsel, das ist Bestwert in der Formel 1.

Riesige Probleme beim Reifenwechsel gibt es dafür bei Sauber. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou stehen durchschnittlich 7,78 Sekunden beim Reifenwechsel! In Australien und Japan hat man dadurch gute Chancen auf die Punkte verspielt. Größter Pechvogel in der Boxengasse ist dabei der Finne. Bottas steht im Schnitt 9,08 Sekunden beim Reifenwechsel.

Eine ausführliche Analyse der Daten des Formel-1-Wochenendes in Kanada gibt es auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, wo Datenexperte Kevin Hermann mit dem OneTiming von PACETEQ klärt, ob es für McLaren schlauer gewesen wäre, Lando Norris unter der Safety-Car-Phase nicht hereinzuholen.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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