Mit neuen Etiketten, einer Weinreihe mit preisgekröntem Umweltsiegel und einer Zapfsäule für E-Autos startet das Weingut Jan Ulrich in die Sommersaison.
Kellermeister Simon Gläser und sein Chef Jan Ulrich haben guten Grund, auf den neuen Jahrgang anzustoßen. © Sebastian Schultz
Allerdings wäre Jan Ulrich nicht Jan Ulrich, wenn er seine Arbeit nicht selbstkritisch hinterfragt. Und so gestand er sich ein, dass seine Etiketten aus der Sächsisch-Reihe zwar optisch peppig erscheinen, aber auf den ersten Blick schwer lesbar sind. Der metallische Schimmer der Buchstaben macht es nicht einfach.
Vorreiter Ost für “Zukunftsweine”
Die bisher so gestalteten Weine sollen allerdings nicht umetikettiert werden. Der Aufwand wäre zu groß und wirtschaftlich nicht vertretbar. Doch der neue Jahrgang, der jetzt im Weingut Jan Ulrich präsentiert wurde, soll einfachere, klar lesbare Etiketten erhalten.
Wie zum Beispiel Ulrichs neue Linie “Zukunftsweine”. Sie werden aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten wie Solaris, Johanniter oder Cabernet Blanc gekeltert. “Weil wir dafür weniger Pflanzenschutzmittel brauchen, sind die Weine auch besser für die Umwelt”, sagt der Winzer. Er hat sich deshalb der erst Ende 2021 gegründeten Bewegung “Zukunftsweine” angeschlossen, die sich für mehr Klimaschutz im Weinbau einsetzt.
So sind die “Zukunftsweine” des Weinguts Jan Ulrich etikettiert. © Sebastian Schultz
Deutschlandweit gehören mittlerweile insgesamt 25 Weingüter zu der Bewegung, die Ende 2022 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design gewann und sich aus 1.000 Bewerbern durchsetzte. Denn alle Zukunftsweine verbinden die gleichen Siegel und einfache Etikettengestaltung, die sich durch den Namen der Weingüter und Rebsorten und dezent auch in der Farbe unterscheidet. Das Weingut Jan Ulrich ist das erste Weingut in Ostdeutschland, das “Zukunftsweine” anbietet.
Neue Etiketten erhalten ab Ende Juni auch drei neue Cuvées aus dem Weingut Jan Ulrich. Es sind ein weißer, ein roter und ein Rosé-Wein, die unter dem Namen “Elbtalliebe” an Weinliebhaber gebracht werden sollen. “Wir haben diesen Namen extra schützen lassen”, so der Winzer. Die weiße “Elbtalliebe” sei bereits komplett abgefüllt.
Vor dem Weingut stapeln sich die Flaschen, die nach und nach mit dem 22er-Jahrgang abgefüllt werden. © Sebastian Schultz
Das Weingut geht mit der Zeit
“Nach dem schwierigen 21er-Jahrgang können wir mit dem 22er wieder zufrieden sein”, sagt Kellermeister Simon Gläser, der im dritten Jahr bei Ulrichs für das Keltern zuständig ist. “Endlich haben wir auch wieder Rotweine dabei”, freut sich der 34-Jährige. Wegen des regenreichen, kühleren Jahres 2021 sei die Reife der Rotweine nicht optimal gewesen. “Da haben wir uns entschieden: Bevor wir schlechte Rotweine keltern, machen wir lieber gar keine”, erzählt er.
Auch eine andere Entscheidung hat Jan Ulrich nicht bereut: die Schließung der Gaststätte. Nach wie vor können Weinfreunde hier immer noch einkehren und zu einem Schoppen Wein auch noch eine Kleinigkeit essen. Aber eben ohne lange Menü-Karte und ohne das dafür notwendige Küchenpersonal. Das sei ohnehin in den letzten Jahren schwer zu bekommen, so Ulrich. Es sind immer noch 14 Angestellte, die in den Weinbergen, der Weinkellerei, im Verkauf und in der Pension mitarbeiten.
Zu den Neuerungen zählt auch die Parkplatzgestaltung vom Weingut Jan Ulrich. Wo bisher Pflanzkübel standen, ist eine Weinzeile entstanden. Zudem geht das Weingut mit der Zeit und richtet eine Stromzapfsäule ein. Noch in diesem Monat soll sie fertig sein.
