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Dienstag Special: Renault Scenic E-Tech Electric, das „Familien-SUV“ aus Frankreich

dienstag special: renault scenic e-tech electric, das „familien-suv“ aus frankreich

Der neue Renault SCENIC E-Tech: Schlammfarben? Nein Danke. DeZir-Rot ist sogar Serie, das schwarze Dach kostet allerdings 800 Euro Aufpreis.

Da ist er also nun, der neue Renault Scenic E-Tech. Die Franzosen verorten das 4,47 Meter lange eSUV als Familienfahrzeug einer neuen Generation. Mit 1,57 Meter Höhe und 1,86 Meter Breite entspricht der Elektro-Scenic in seinen Abmessungen in etwa dem konventionell motorisierten Vorgängermodell. Als erstes Elektrofahrzeug von Renault ist er komplett nach der neuen Designsprache der Marke gestaltet. Charakteristisch hierfür sind der aus einer Vielzahl kleiner Rhomben gebildete Kühlergrill und das Tagfahrlicht im Halb-Rhombus-Design. Die Formgebung kombiniert ferner typische SUV-Merkmale wie serienmäßige 19- und 20-Zoll-Räder, wuchtige Radhäuser und umlaufende Protektoren mit Limousinen-Elementen wie der langgestreckten Fensterpartie und der flach geneigten Windschutzscheibe.

Die Technik

Die NMC-Batterie des Scenic E-Tech Electric lässt sich mit angemessenen aber nicht aussergewöhnlichen Ladeleistungen und Stromstärken mit Energie versorgen. Zur Serienausstattung zählt ein Ladegerät für das Schnellladen mit 130- oder 150-kW-Gleichstrom (DC). Das ist schon mal gut, denn vor allem die günstigen Renaults-Elektromodelle verzichten gerne mal in der Grundausstattung auf die DC-Ladeoption.

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Die neue AmpR-Medium-Plattform soll vor allem beim Batterierecycling die Nase vorne haben. Nutzbare Batteriekapazitäten von 60 bis 87 kWh.

Ab Werk ist darüber hinaus die beschleunigte Ladung mit 22-kW-Wechselstrom (AC) möglich, was vor allem in der Stadt nicht ungeschickt ist – denn da dominieren (noch) die Wechselstrom-Säulen. Auf eine größere Ladeeffizienz wurde darüber hinaus geachtet. Der Schlüssel hierzu ist die Vorkonditionierung der Batterie. Diese wird automatisch eingeleitet, sobald sich das Auto einem zuvor ausgewählten Ladepunkt nähert und die Route über das integrierte Google Maps geplant wurde. Die Batterie erreicht so bis zur Ankunft die ideale Temperatur von 25 Grad Celsius. Das Ergebnis sind kürzere Ladezeiten. So lässt sich bei einer 150-kW-DC-Ladung in nur 30 Minuten Strom für bis zu zwei Stunden Fahrt auf der Autobahn gewinnen.

Der Scenic basiert auf der AmpR-Medium-Plattform mit flachem Innenraumboden und einer relativ schlanken Antriebsbatterie.

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Monitor-Innenspiegel optional. Rückbank dreifach umklappbar. Drahtloses Smartphone-Laden. Großes Touchdisplay mit Google Infotainment.

Car of the Year 2024

Der Scenic E-Tech Electric hat den Titel „Car of the Year 2024“ („Auto des Jahres 2024“) und damit die begehrteste Auszeichnung der Automobilbranche in Europa gewonnen. Das Ergebnis wurde im Rahmen der Geneva International Motor Show bekanntgegeben. Eine unabhängige Jury von 59 Automobiljournalisten aus 22 Ländern entschied sich für das batterieelektrische Familienfahrzeug. Der Scenic E-Tech Electric belegte mit insgesamt 329 Punkten den ersten Platz und ist damit nach Renault 16 (1966), Renault 9 (1982), Clio I (1991), Scenic (1997), Megane (2003) und Clio III (2006) bereits das siebte Modell der französischen Marke, das den prestigeträchtigen Titel „Car of the Year“ erhält.

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Alpine-Variante: das Cockpit wird von zwei großen Displays und vielen physikalischen Schaltern dominiert.

Erstmals bei einem Elektrofahrzeug: sportliche Ausstattung Esprit Alpine

Als erstes Elektrofahrzeug der Marke ist der Scenic E-Tech Electric in der Ausstattung Esprit Alpine verfügbar (siehe dazu den Youtube-Überblick). Ihr dynamisches Design schöpft aus der sportlichen DNA der legendären Sportwagenmarke Alpine. Kennzeichen sind die Karosserielackierung in Dolomit-Grau satiniert, 20-Zoll-Leichtmetallräder mit dem vielsagenden Namen „Speedway“, Zierleisten in Satin-Grau und Glanz-Schwarz und Plaketten an den vorderen Kotflügeln mit dem unverwechselbaren „A“ für Alpine. Das Interieur prägen Sportsitze mit blauen Nähten und das Lenkrad mit Akzenten in den französischen Nationalfarben. Leider gilt das nur für die Ausstattung – die Leistung ist mit der des Topmodells identisch.

Interaktives Solarbay Panorama-Glasdach

Das Panorama-Glasdach ist tatsächlich äußerst innovativ (ab Ausstattungslinie „Techno“). Dank neuester AmpliSky-Technologie kommt das Dach ohne Sonnenrollo aus. Das von Saint-Gobain entwickelte Glas verfügt über eine Beschichtung, die das Dach bei Bedarf in Sekundenschnelle segmentweise blickdicht abdunkelt oder wieder transparent werden lässt. Dabei besteht die Wahl zwischen vier Stufen: komplett transparentes Dach, komplett blickdichtes Dach, vorne transparentes und hinten blickdichtes Dach sowie umgekehrt.

Beim Verlassen des Autos wird das Dach automatisch blickdicht. Durch den Verzicht auf das Rollo ermöglicht das Glasdach zudem 30 Millimeter mehr Kopffreiheit. Das interaktive Solarbay Panorama-Glasdach lässt sich per Sprachsteuerung über Google Assistant oder über eine Taste neben der Deckenleuchte bedienen.

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Autmatisch „abblendendes“ Panoramadach und gut ausgeformte Fond-Sitze. Der mittige Sitzplatz ist eigentlich nur für Notfälle …

Die Grundlage des innovativen Solarbay Panorama-Glasdachs bildet die flüssigkristallbasierte PDLC-Technologie (Polymer Dispersed Liquid Cristal), die ursprünglich aus dem Bauwesen stammt und im Automobil bisher eine Domäne der Premium-Hersteller war. Weiteres Kennzeichen: Dem nachhaltigen Fahrzeugkonzept entsprechend ist das Material für das wegweisende Panoramadach zu 90 Prozent recycelbar und stammt zu 22 Prozent entweder aus dem Recycling oder aus Rückständen und Nebenprodukten der Flachglas- und Autoglasproduktion, die direkt am Produktionsort wieder in den Fertigungsprozess gehen.

Viel Nachhaltigkeit

Auch der Renault Scenic E-Tech besteht aus vielen nachhaltigen Stoffen, die natürlich recyclebar sind. Beispielsweise ist der Instrumententräger je nach Ausstattung zu 80 Prozent aus recyceltem Polypropylen gefertigt. Die Sitzbezüge der Ausstattungen Techno und Esprit Alpine bestehen zu 100 Prozent und der Ausstattung Iconic zu 87 Prozent aus wiederverwerteten Materialien, darunter recycelte Sicherheitsgurte und Plastikflaschen.

Auch die Batterie wurde besonders konstruiert, der modulare Aufbau des Stromspeichers ermögliche, so das Unternehmen, eine einfache Reparatur und Wiederverwertung.

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Der Renault SCENIC E-Tech im Vergleich zum VW ID.4. Man legt in Frankreich offenbar mehr Wert auf Reichweite, als auf Ladeleistung. Klick aufs Bild öffnet pdf.

Motoren und Leistung

Die Elektromotoren des Scenic sind fremderregte Drehstrom-Synchronmotoren mit großer Leistungsbandbreite. Seltene Erden sind bauartbedingt nicht enthalten. Die Motoren sind flüssigkeitsgekühlt. Renault sieht das als Vorteil, denn im Vergleich zur Luftkühlung wird eine höhere Kühllleistung erreicht, was einen effizienteren Betrieb und höhere Motorleistung ermöglichen soll.

Der 125-kW/170-PS-Motor mobilisiert ein maximales Drehmoment von 280 Nm und beschleunigt den Scenic E-Tech Electric 170 Comfort Range in 8,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der WLTP-Stromverbrauch liegt bei 16,6 kWh/100 km.

Das 160-kW/218-PS-Topaggregat im Scenic E-Tech Electric 220 Long Range stellt ein Maximaldrehmoment von 300 Nm bereit und ermöglicht den Spurt von 0 auf 100 km/h in 7,9 Sekunden. Der Stromverbrauch beträgt 16,8 kWh/100 km. In beiden Motorvarianten ist die Höchstgeschwindigkeit zugunsten einer höheren Reichweite elektronisch begrenzt: beim 125-kW/170-PS-Motor auf 150 km/h und beim 160-kW/218-PS-Topaggregat auf 170 km/h.

Betriebssystem und Infotainment

Sie haben es schon geahnt: wie bei den anderen Modellen setzt Renault auch hier auf Google. Der intergrierte Assistent reagiert auf „Hey Google“ und regelt per Sprachbefehl eine ganze Menge Fahrzeug- und Navigationsfunktionen. Natürlich basiert die Navigation auf Google-Maps, allerdings erst ab der Ausstattung Techno. Die Evolution-Ausstattung hält das nur als Option vor – etwas unverständlich in unseren Augen.

Das Soundsystem ist von Harman Kardon und wurde in Zusammenarbeit mit dem Elektronik-Musik-Pionier Jean-Michel Jarre (Oxygene) optimiert. Das System hält 5 verschiedene Hörmodi vor – darunter ein „Podcast“-Modus.

e-engine meint: Der Renault Scenic E-Tech macht vieles richtig. Die Formensprache ist eindeutig „SUV“. Schön ist, dass man mal ein paar intensivere Farben im Portfolio hat. Das Signalrot macht in der Tristesse der Schlammfarben richtig was her. Positiv ist auch zu bemerken, dass Renault diesmal keine Version ohne DC-Charging anbietet. Die beiden Versionen Laden mit Spitzenleistungen von 130 bzw. 150 kWh. Die Durchschnittsladeleistungen liegen bei 10-80% bei 75 bzw. 95 kW. Das ist für die heutige Zeit etwas mau. Die Preise beginnen bei 41.400 Euro für den kleinen Scenic mit 170 PS in der Ausstattung Evolution mit einer 60 kWh Batterie. Das Topmodell mit 218 PS und großer 87 kWh-Batterie kostet in der Ausstattung Iconic dann schon 51.100 Euro.

Fotos: Renault
Youtube Footage: Renault, Musik: DADISHO, Song: Night Without Morning

Renault SCENIC E-TECH Esprit Alpine

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