- Die Rückkehr einer Ikone
- Studie gut umgesetzt?
- In nur 3 Jahren entwickelt
- Preis: ab 25.000 Euro
- Ampere-Plattform AmpR
- V2L und V2G
- Leistung von 95 bis 150 PS
- Batterie und Laden
- Google an Bord
- carwow | ist der Renault 5 E-Tech Electric der “beste” Stromer für das Jahr 2024?
Renault und die Elektromobilität. Man hatte sich schon Sorgen gemacht. Nachdem der ZOE irgendwann nicht mehr modern genug war und Wettbewerber den Urstromer aus Frankreich mehr und mehr verdrängten, linderte zunächst der Elektro-Mégane die Problematik. Was ihm und den anderen Neuerescheinungen, wie dem TWINGO, aber fehlte, war das Ikonenhafte. Mit dem Renault 5 E-Tech Electric hat man allerdings unmißverständlich gezeigt, dass die Franzosen durchaus eine größere Rolle in Zukunft spielen wollen.
Renault 5 E-Tech Electric: auch die Serie kommt mit aufregender Formensprache.
Die Rückkehr einer Ikone
Schon auf der IAA 2021 wurde der elektrische R5 angekündigt. Bestens ins Bild gesetzt im Duett mit dem Original aus den siebziger Jahren. Nun war es auf dem Genfer Autosalon endlich so weit. Der serienmäßige Elektro R5 wurde präsentiert.
Studie gut umgesetzt?
Die große Gefahr bei der serienmäßigen Umsetzung von aufregenden Studien ist immer, dass das Endprodukt am Ende des Tages weniger aufregend aussieht – oft sogar langweilig. Beim Renault 5 wurde ein fantastischer Job gemacht. Fast alle aufregenden Details konnten auf die eine oder andere Art herübergerettet werden. Von Langeweile also keine Spur. Zudem wurde der Elektro R5 in Rekordzeit entwickelt.
In nur 3 Jahren entwickelt
Luca de Meo, der Renault-Boss gibt sich deshalb sehr enthusiastisch. „Um dieses Auto in nur drei Jahren in Frankreich auf einem so hohen technologischen Niveau zu entwickeln, mussten alle unsere Entscheidungen disruptiv und unsere Organisation so agil wie möglich sein. Bei diesem Projekt haben wir unseren normalen Arbeitsansatz umgekehrt, konnten die Vorteile von AmpR Small – unserer in Europa einzigartigen vollelektrischen Plattform nutzen – und die Kosten in der gesamten Wertschöpfungskette optimieren. So konnten wir die Rentabilität sicherstellen und gleichzeitig das Beste in Sachen Elektroauto und Digitaltechnologie liefern. Gleichzeitig haben wir auch unser industrielles Ökosystem transformiert. Es braucht ein ikonisches Auto, um alle so zusammenzubringen und den Weg für nachhaltige Veränderungen in unserer internen Organisation zu ebnen. Unsere Branche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, aber ich glaube, dass dieses Auto neue Wege für Renault eröffnen wird.“#
Macht auch in Schwarz eine gute Figur. Der Renault 5 E-Tech Electric.
Preis: ab 25.000 Euro
Diese neuen Wege, sprich Kundengruppen, wird wohl auch der anvisierte Preis eröffnen. Der kompakte Stromer verfügt über zahlreiche elektrische und digitale Features, wird in Frankreich hergestellt und ist mit einem Preis ab 25.000 Euro auch preislich wettbewerbsfähig. Apropos wettbewerbsfähig: auch bei der Effizienz will man keine Zugeständnisse gemacht haben, weshalb der Renault 5 wie oben erwähnt auch der erste Wagen auf der brandneuen Ampere-Plattform AmpR Small für Elektrofahrzeuge im B-Segment sein wird. Der Renault 5 ist gerade mal 3.920 mm lang und 1.770 mm breit. Die Höhe liegt bei 1.500 mm.
Ampere-Plattform AmpR
V2L und V2G
Der Renault 5 E-Tech Electric ist mit einem neuen bidirektionalen AC-Ladegerät gekoppelt, das mit den Technologien V2L (Vehicle-to-Load) und V2G (Vehicle-to-Grid) kompatibel ist. Dieses wegweisende System macht das Modell in Verbindung mit den hauseigenen Mobilize Diensten zu einem wichtigen Akteur im Energie-Ökosystem und speist bei Bedarf Strom in das Netz zurück. Je nach Lade- und Entladezyklus lassen sich erhebliche Einsparungen bei den Stromkosten erzielen. Das will man mit einem maßgeschneiderten Stromvertrag übrigens noch optimieren.
Relativ kleine Batterie mit wenig Gewicht. Die Topversion wiegt deshalb unter 1.500 kg. Im Bild: der V2L-Adapter mit Steckdose.
Leistung von 95 bis 150 PS
Unter der Haube des Renault 5 E-Tech Electric findet sich ein kompakter Motor, der auf den Antrieben von Megane E-Tech Electric und Scenic E-Tech Electric basiert, aber weniger Bauraum einnimmt. Der Elektromotor setzt auf die von Renault bevorzugte Synchrontechnologie mit gewickeltem Rotor. Dank des Verzichts auf Permanentmagnete kommt er ohne seltene Erden aus, was die Umweltauswirkungen reduziert. Das Aggregat profitiert in Bezug auf Langlebigkeit von den Erfahrungen seiner Vorgänger und wird im Renault 5 E-Tech Electric in drei Leistungsstufen angeboten: 110, 90 und 70 kW.
Modernes Cockpit mit großen Displays. Der Tacho hinter dem Lenkrad bleibt.
Batterie und Laden
Neben der 52-kWh-Batterie wird auch eine kleinere 40-kWh-Variante angeboten werden. Die soll für bis zu 300 Kilometer nach WLTP gut sein. Ein sehr optimistische Einschätzung. Die 70-PS-Variante scheint übrigens keine Schnellladung mit Gleichstrom zuzulassen. Zumindest hier verpasst Renault einen wichtigen Trend. Beide Batterien nutzen übrigens NMC-Chemie. Die kleine Batterie wiegt rund 240 kg. Nur die 150-PS-Version bekommt allerdings die große Batterie mit 52 kWh spendiert. Die Fahrleistungen werden dementsprechend angesetzt: 150 km/h Spitze und 7 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Moderne Reminiszenz an die 70er-Jahre. Unverkennbar ein Renault 5. Das ist konsequent: statt Bierdosenhalter, ein Baguette-Halter.
Google an Bord
Dass das Google OS als Basis des Infotainment-Systems dient, überrascht nicht. Aber Renault hat seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Neben den vernetzten Diensten von Google hat der Renault 5 E-Tech Electric als erstes Modell der Marke den interaktiven Avatar Reno an Bord, der ein gleichermaßen intelligenter, wie hilfreicher Reisebegleiter ist. Reno wurde von Renault entwickelt, um der Kundschaft ein angenehmeres und intuitiveres Elektroauto-Erlebnis zu bieten, und verfügt über eine eigenständige Persönlichkeit.
e-engine meint: Möglicherweise wird der Renault 5 E-Tech Elektric mit seiner brandneuen Plattform, den intelligenten Infotainment- und ADAS-Features der Platzhirsch seiner Klasse werden. Die Franzosen, das muss man neidlos anerkennen haben damit ein weiteres Mal bewiesen, dass man aufregende Kleinwagen kann. Mit einer Einschränkung. Die kleinste Variante, und damit der Einstiegs-R5 für 25.000 Euro, verfügt offenbar in der Serie über keine DC-Lademöglichkeit und keine V2L/V2G-Funktionalitäten. Eine seltsame Entscheidung für ein modernes Elektrofahrzeug.
Mit den von Stellantis vorgestellten Neuheiten zeigt die Grande Nation trotzdem, dass man man das Feld der günstigen Stromer keineswegs den Chinesen überlassen will. Gut so.
Fotos: Renault, Carwow (Youtube Stills)
