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Dienstag Magazin: IM LS6 – Blaupause für zukünftige Audis? Wintertipps für angehende Stromer-Piloten. Dienstwagenfahrer – hohe Markenloyalität, außer bei Elektrofahrzeugen.

China: eSUV IM LS6 – Blaupause für zukünftige Audis?

28.000 Bestellungen in gerade mal einem Monat. Das ist für chinesische Verhältnisse nicht schlecht. Das eSUV IM LS6 bietet eine Menge Gimmicks und Ideen, die das verständlich machen. Aber der Reihe nach.

IM Motors ist ein Joint Venture für Elektroautos der Firmen SAIC Motor und den chinesischen High-Tech-Unternehmen Zhangjiang Hi-Tech und der Alibaba Group. IM seht dabei (laut Wikipedia) für „Intelligence in Motion“. Das gemeinsame Unternehmen wurde erst Dezember 2020 gegründet, bereits im April 2021 stellte man drei Modelle vor, den L7 Prototypen und zwei weitere Konzeptfahrzeuge: den LS7 und den Airo, der vom englischen Designer Thomas Heatherwick entworfen wurde. Heatherwick ist kein ausgewiesener Autodesigner, gewann aber zahlreiche Design-Awards unter anderem für den UK-Pavillon auf der Expo 2010.

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4,9 Meter lang und jede Menge Platz im Interieur. Die Screens auf dem Armaturenbrett sind ein- und ausfahrbar …

SAIC & Audi

SAIC ist gerade unlängst bekannter geworden durch die Partnerschaft mit Audi. Die Ingolstädter, die bei der Elektromobilität bislang kein wirklich glückliches Händchen gehabt haben, werden die EV-Platform von IM-Motors für ihre zukünftigen Elektromodelle nutzen. Was kaum überrascht, wenn man die vielen technologischen Highlights betrachtet, die die Plattform bietet. Vor allem zwischen den Infotainmentsystemen der derzeitigen Audi-Modelle (inklusive der MEB-Plattform beim Q4) und den Chinesen liegen nicht nur Welten sondern gefühlt ein ganzes Jahrzehnt.

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Glasdach, Ultraschall, LiDAR und RADAR inbegriffen. Die Türgriffe fahren selbsttätig aus.

IM LS6

Der LS6 kommt in mehreren Varianten. Die stärkste Variante entwickelt als Allrad und Dual-Motor 787 PS bei 800 Nm Drehmoment. Die Plattform basiert auf einer 800V-Architektur was beim Laden des Topmodells dazu führt, dass in 10 Minuten mehr als 350 km nachgeladen werden können. Vorausgesetzt die Ladesäule bringt genügend Leistung. Die SiC-Architektur des 100 kWh-NMC-Batteriesystems ist damit auch für höchste Leistungsfähigkeit ausgelegt. Die Spitzengeschwindigkeit des Stromers liegt bei 252 km/h, der Spurt von 0 auf 100 km/h wird laut Hersteller in 3,48 Sekunden erledigt. Das kleinere Modell, eine RWD-Variante, entwickelt immerhin noch 314 PS und 450 Nm Drehmoment. Es basiert auf einer 400-Volt-Architektur und kommt mit einer 71 kWh-Batterie. Die Akkus stammen übrigens von einem Joint-Venture von SAIC und CATL.

Beeindruckende Zahlen

Die Plattform ist bereits der 3. Generation zuzurechnen. Die ADAS-Fähigkeiten sind beeindruckend, das Betriebssystem ist von IM selbst. Für die speziellen Gimmicks verweisen wir auf den Youtube-Beitrag von EVs Gallery. Nur soviel: man trifft den Geschmack der Chinesen offenbar bestens, denn der Wagen fühlt sich an wie ein fahrendes Smartphone. Apropos chinesische Vorlieben: die Abmessungen des eSUVs sind ebenfalls nicht von Pappe. 4.904 mm Länge und ein Radstand von 2.950 mm führen zu großzügigen Innenraumplatzverhältnissen, was das eSUV damit zum Chauffeursauto prädestiniert.

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Auch chinesische OEMs verlassen sich auf europäische Zulieferer. Selbst Infineon ist vertreten, auch wenn das Infotainment von einem Qualcomm-Prozessor gesteuert wird.

e-engine meint: Audi dürfte sich hier bestens eingekauft haben. Die technologischen Fähigkeiten der Chinesen auf dem Gebiet der Elektromobilität sind beängstigend hoch. Fragt sich nur, ob die Ingolstädter hier zuschlagen und Bestehendes blitzschnell adaptieren oder mal wieder das Rad neu erfinden wollen – was dann zu den typischen Verzögerungen führen wird, die man von deutschen Unternehmen gewöhnt ist.

Der technologische Vorsprung der Chinesen indes wächst mit einer Geschwindigkeit, die tatsächlich deutsche OEMs dazu zu verdammen scheint, nur noch Karosserien über vorhandene chinesische Plattformen „drüberzustülpen“. Eines ist aber sicher: die Zeiten für die deutschen OEMs scheinen vorüber, um auf dem chinesischen Markt einen Eindruck zu hinterlassen. Der Vorsprung Chinas wächst, so scheint es, wöchentlich. Auf die Deutschen wartet dort niemand mehr.

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Im Winter wirds für Elektroauto-Piloten immer etwas schwieriger: Reichweite sinkt und Stromverbrauch steigt wegen der Kälte. Der Autoversicherer ERGO gibt Tipps um die kalte Jahreszeit besser zu meistern …

Elektroautos und Winter: was Autofahrer bei Reichweite und Akku beachten sollten

Je mehr Stromer auf den deutschen Straßen unterwegs sind, desto wichtiger wird das richtige Verhalten in der kalten Jahreszeit. Die „alten Hasen“ unter den Stromerpiloten wissen natürlich bestens Bescheid. Neueinsteiger dürften nun ihren ersten richtigen Winter erleben, der weit weniger Probleme machen wird, wenn man einige wenige Tipps beachtet.

Wie Kälte auf die Reichweite wirkt

Kalte Temperaturen im Winter sorgen nicht nur dafür, dass der Kraftstoffverbrauch von Verbrennungsmotoren steigt, auch die Reichweite von E-Autos sinkt. Einer der Gründe: Innenraum-, Heck-, Frontscheiben- und Sitzheizung ziehen sich zusätzlich Strom aus dem Akku. Wie viel Strom zum Heizen nötig ist, hängt von der eingestellten Innen- sowie der Außentemperatur ab. Aber auch der Akku selbst reagiert auf das Winterwetter und entlädt sich dadurch schneller. „E-Autofahrer müssen im Winter zwar mit Einbußen bei der Reichweite rechnen, allerdings ist die Leistung der neuen Modelle mittlerweile so hoch, dass auch bei niedrigen Temperaturen längere Strecken meist problemlos möglich sind“, so Peter Schnitzler, Kfz-Experte von ERGO. „Zur Sicherheit kann es dennoch sinnvoll sein, im Winter aufgrund der Heizung mit weniger Reichweite zu planen.“

Akku schonen und Reichweite erhöhen

Damit ihr Akku E-Autofahrer im Winter nicht im Stich lässt, ist es wichtig, ihn zu schonen. Das verlängert nicht nur seine Lebensdauer, sondern gleichzeitig auch die Reichweite. „Wer die Möglichkeit hat, sollte sein Fahrzeug in einer Garage parken“, empfiehlt der Kfz-Experte von ERGO. „Denn dadurch kühlt der Akku nicht so stark aus.“ Um Leistung zu sparen, ist es zudem sinnvoll, das Elektrofahrzeug bei kalten Temperaturen bereits während des Ladens am Stromnetz vorzuheizen. „Das Vorheizen dauert circa 15 Minuten und kann über die Fahrzeugeinstellungen oder direkt per App aktiviert oder programmiert werden“, so Schnitzler. Positiver Nebeneffekt: Das Eiskratzen fällt weg. Übrigens: Die Akkus der E-Autos sind isoliert, um zu verhindern, dass sie beispielsweise über Nacht komplett auskühlen, wenn das Fahrzeug draußen parkt.

Während der Fahrt: Richtig heizen und Fahrstil anpassen

Damit es im Auto auch im Winter schön wohlig und warm ist, ist es für die meisten Autofahrer ein Muss, die Heizung aufzudrehen – das verbraucht jedoch zusätzliche Akkuleistung. Wer allerdings die richtigen Einstellungen vornimmt, kann Energie sparen. Der Kfz-Experte empfiehlt, die Umluftfunktion einzuschalten. Denn dadurch erwärmt sich der Innenraum schneller. Zusätzlich ist es sinnvoll, die Heizung eher niedrig einzustellen und dafür die Sitz- und Lenkradheizung zu aktivieren. Das ist sparsamer und wärmt den Körper direkt. „Auch mit einer angepassten Fahrweise lässt sich im Winter mehr Reichweite rausholen“, so Schnitzler. „E-Autofahrer, die vorrausschauend und gleichmäßig unterwegs sind, schonen die Akkukapazität und erhöhen ihre Sicherheit.“ Viele E-Autos verfügen zudem über einen energiesparenden Eco-Modus, der dafür sorgt, dass der Motor weniger Kraft auf die Räder überträgt – das kann ebenfalls die Reichweite steigern. Wichtig: „Trotz aller Energiesparmaßnahmen, dürfen Autofahrer ihre Sicherheit nicht vergessen“, mahnt der ERGO Experte. „Die Scheiben sollten immer frei und das Licht eingeschaltet sein.“

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BMW hat eine Markentreue von 80 Prozent bei den Dienstwagen. Vor allem der 5er ist seit jeher eines der beliebtesten Oberklasse-Modelle. Ob das auch für die elektrische Variante gelten wird, bleibt abzuwarten.

Dataforce User Chooser Studie: Elektrifizierung wirbelt Dienstwagenwahl durcheinander

Vor einigen Tagen berichteten wir über die Forderungen der NGOs, dass Leasinggesellschaften mehr und günstigere Stromer anbieten sollten. Auch Leasinggesellschaften hätten – so die Argumentation – ihren Anteil am Klimaschutz einzubringen.

Wirtschaftliche Gründe

Die Realität gestaltet sich unglücklicherweise oft anders als „grüne Fantasien“. Leasinggesellschaften bieten dann günstige Konditionen für Elektrofahrzeuge an, wenn sich das Ganze für sie lohnt. Das könnte derzeit durchaus der Fall sein, denn zum Jahresendgeschäft puschen die OEMs gerne die Angebote um Lagerwagen vom Hof zu bekommen. Dann können Interessierte durchaus das eine oder andere Schnäppchen machen, das „Leasing unterstützt“ ist. Die Regel ist das aber gerade in der Hochzinsphase nicht, denn nur wenn die OEMs den Leasinggesellschaften gute Konditionen bieten, geben die das weiter. Zudem werden knapp die Hälfte der Anschaffungsentscheidungen vom Dienstwagenfahrenden selbst getroffen, in großen Flotten sind es sogar drei Viertel.

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Top 5 Anschaffungskriterien bei der Dienstwagenwahl.

Große Markenloyalität bei Verbrennern, hohe Wechselbereitschaft bei Elektroautos

Besonders treu sind die Fahrer von Premiummarken. Die höchste Loyalität erreicht BMW mit 80 Prozent Markentreue. Wenn die User Chooser allerdings doch die Marke wechseln, liegt es am häufigsten daran, dass ihnen die neue Marke besser gefällt (15 %), sie eine neue Position antreten (14 %) oder die Verfügbarkeit der neuen Marke besser war (13 %).

Chinesische Marken gewinnen

Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge bringt allerdings Bewegung in die Markenwahl. Nur ca. 40 Prozent der aktuellen Elektrofahrzeug-Nutzer sind ihrer vorherigen Marke treu geblieben. Auch neue Marktteilnehmer gewinnen durch die Elektrifizierung an Bedeutung. Bereits ein Drittel der User Chooser könnte sich vorstellen beim nächsten Fahrzeugwechsel eine Marke eines chinesischen Herstellers auszuwählen.

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Markenloyalität bei Elektrofahrzeugen ist niedriger als bei Verbrennern. 58% der Stromerfahrer wechseln beim nächsten Elektro-Dienstwagen die Marke

Fahrzeugwahl orientiert sich stärker am Preis

Im Jahr 2020 war die Fahrzeuggröße das wichtigste Auswahlkriterium und auch der Komfort stand stärker im Vordergrund. 2023 hat sich das geändert, Preissteigerungen, Kostendruck und Lieferengpässe haben ihre Spuren hinterlassen. Als wichtigstes Auswahlkriterium nennen die User Chooser jetzt den Preis respektive die Leasingrate (17 %). Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis (9 %) hat an Gewicht gewonnen. Erstmals in der Studie hat es auch die Verfügbarkeit auf die Liste der häufigsten Kriterien geschafft.

e-engine meint: zwei grundlegende Dinge sind aus den Studienergebnissen herauszulesen – der Preis ist wichtig und die Markentreue bei Stromern ist sehr gering. Vor allem Letzteres bedeutet, dass zukünftig chinesische Elektrofahrzeuge im Leasinggeschäft eine höhere Rolle spielen werden, und das wiederum aus zwei nachvollziehbaren Gründen: die Leasingrate und auch die Versteuerungsrate orientiert sich am Anschaffungspreis. In beiden Disziplinen haben die Anbieter aus dem Reich der Mitte Vorteile und werden diese bei einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse sogar ausbauen können. Und eines sollte man ebenfalls nicht vergessen: die chinesischen Entwicklungszyklen sind weit schneller als die der deutschen OEMs. Neueste Technologien kommen hier weit früher zum Einsatz, zudem ist die Ausstattung der Fahrzeuge in der Regel komplett. Keine guten Aussichten für VW & Co.

Fotos: EVs Gallery (Youtube Stills), IM Motors, Audi, istock, BMW, Dataforce

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