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Das Auto für die Carpocalypse

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Testfahrt: Neuer Tesla Cybertruck (2023) eine rollende Provokation

Der neue Tesla Cybertruck (2023) mischt die alte und die neue Welt gehörig auf – ob E-Auto-Fan oder nicht, die Diskussionen um den Pick-up sind groß. Das zeigt auch unsere erste Testfahrt in den USA!

Dieses Auto ist der Aufreger der Saison. Denn, seitdem Tesla – wie üblich mal wieder mit ein paar Jahren Verspätung – den neuen Cybertruck (2023) ausliefert, spaltet der Pick-up die PS-Welt in zwei Lager. Und der Riss geht diesmal sogar mitten durch die Tesla-Fangemeinschaft, die bis dato unerschütterlich zu Musk gestanden hat. Denn während die eine Seite über die frische, futuristische Form und den überfälligen Versuch, ein völlig verkrustetes Fahrzeugsegment neu zu erfinden, jubelt, fürchtet die andere Seite – losgelöst von den Batterien im Boden – die Carpokalypse, schimpfen über sein endzeitliches Design und sorgen sich um den Fußgängerschutz.

Egal, ob das Edelstahlblech jetzt schusssicher ist oder nicht, ob das Panzerglas nun stabiler ist als bei der Premiere der Studie oder nicht: Während die Insass:innen sicher sein mögen wie in Abrahams Schoß,  wirkt der neue Tesla Cybertruck (2023) auf andere Verkehrsteilnehmenden so freundlich wie ein Panzer und suggeriert so viel Partnerschutz wie eine Planierraupe. Kein Wunder, dass sich über die Zulassungsfähigkeit etwa in Europa gestritten wird. Dabei hat Tesla noch nicht einmal entschieden, ob der Cybertruck überhaupt in den Export gehen soll. Beeilen muss sich der E-Auto-Gigant nicht: Fürs Erste hat er genug damit zu tun, die Produktion in der Fabrik in Austin ans Laufen und genügend Autos für den US-Markt auf die Straße zu bringen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Dafür steht das “T” bei Tesla (Video):

Wie immer macht Tesla keine Angaben zur Batteriegröße, aber schon das Basismodell hat eine Reichweite von 400 km – im besten Fall sind fast 550 km drin. Wer auch dann noch nicht mit 250 kW Ladeleistung an den Supercharger will, bekommt erstmals bei Tesla auch einen Range Extender. Nein, keinen Verbrenner, der wie beim seligen BMW i3 oder beim aktuellen Mazda MX-30 einen Generator antreibt, sondern einen weiteren Akku auf der Ladefläche und für weitere rund 200 km. Zwar hat Elon Musk mit reichlich Verspätung im November 2023 die Produktion gestartet, doch bislang sind die Stückzahlen klein und der silberne Sonderling ist ein Exot auf den US-Straßen. Wo immer der neue Tesla Cybertruck (2023) auftaucht, steht er deshalb sofort im Zentrum des Interesses und die Passant:innen sind wahlweise fasziniert oder irritiert.

Aber, und das zeigt die erste Testfahrt ganz deutlich, niemand geht gleichgültig an dem matt schimmernden Wagen vorbei, dessen dreieckige Silhouette eher an Algebra erinnert als an Automobildesign, und der sich allen Größenvergleichen widersetzt. Eigentlich ist er mit seinen knapp 5,70 m eine halbe Nummer kleiner als seine klassischen Konkurrenten, die alle weit über die Sechs-Meter-Marke hinaus ragen. Doch wo das Auge keinen Halt findet, fällt das Abschätzen schwer. Natürlich ist das Design pure Provokation – und funktioniert in dieser Disziplin perfekt. Schließlich wirken selbst hoffnungslos überzeichnete Lamborghini fast lieblich neben dem Cybertruck und nach einem Bugatti dreht sich plötzlich keiner mehr um.

Die Konkurrenten:

Charakteristische Form der Produktion geschuldet

Was viele nicht wissen: Die Form ist auch der Produktion geschuldet. Der neue Tesla Cybertruck (2023) wird nicht aus gebogenen Blech gebaut, sondern aus gestanztem Edelstahl. Das ist zwar – selbst wenn erste Internetvideos nach Wasserdurchfahrten das Gegenteil behaupten – rostfrei und muss deshalb nicht lackiert werden, was cool aussieht und zugleich einen extrem teuren Fertigungsschritt spart. Allerdings lässt es sich im Gegenzug nur schwerlich biegen, weshalb der Cybertruck kantiger als jedes andere Auto ist – fast, als hätte ihn ein kleines Kind aus Karton gebastelt.

So fremd der Cybertruck von außen wirkt, so typisch für Tesla ist immerhin sein Innenraum: Nüchtern, kahl, ja fast steril ist die Kabine und wo Pick-ups in der alten Welt gemütlich sind wie das Wohnzimmer einer Südstaaten-Villa mit durchgesessenen Ledermöbeln, wirkt der Innenraum des Cybertruck wie eine Suite um Designerhotel – stylisch, aber unbehaglich. Das liegt auch daran, dass es weder viele Ablagen gibt, noch irgendwelche Schalter: Alles wird nur über den riesigen Bildschirm bedient. Selbst den Blinker und den Wählhebel fürs Getriebe hat sich Tesla sich gespart. Und der winzige Spiegel ist auch nur eine pflichtschuldige Reminiszenz an den Gesetzgeber – zumindest, solange das Rollo schräg über der Ladefläche läuft, ist es nichts mit dem Blick nach hinten.

Gewöhnungsbedürftige Lenkung

Immerhin ist der neue Tesla Cybertruck (2023) geräumig und was ihm in der zweiten Reihe an Kopffreiheit fehlt, das macht das große Panoramadach zumindest optisch wieder wett. Auch bei der ersten Testfahrt hat der Truck so seine Tücken. Klar, Leistung gibt es satt und wie bei jedem Elektroauto ist der Vortrieb fast explosiv – schon das Basismodell soll trotz seiner beinahe drei Tonnen in 6,5 s aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen. Doch wo Tesla sonst gerne mitmacht beim Wettrüsten und zum Beispiel das Model S über 320 km/h schnell rennen lässt, wird auch der stärkste Cybertruck spätestens bei 210 km/h eingebremst.

Macht aber nichts, schließlich findet unsere erste Testfahrt ja in den USA statt – und nur dort gibt es den silbernen Sonderling bislang –, wo ohnehin nirgendwo schneller gefahren werden darf als 130 km/h. Während er sich auf der Geraden als typischer Tesla erweist, muss man sich ans Kurvenfahren erst noch gewöhnen. Denn als wäre ein eckiges Lenkrad nicht schon eigenwillig genug, setzt Tesla hier auch noch auf eine Steer-by-Wire-Technik ohne mechanische Verbindung zu den Rädern. Stattdessen lenkt eine Elektronik, die mit zunehmendem Einschlag auch noch die Übersetzung ändert. Da die Hinterräder zusätzlich mitlenken, geht es dem gelernten Lenkgefühl gar völlig entgegen und zumindest beim Rangieren und im langsamen Stadtverkehr legt man einen ungewöhnlich eckigen Fahrstil an den Tag. Es dauert ein bisschen, bis man im Cybertruck den Bogen raus hat.

Der Tesla ist vieles, aber nicht komfortabel

Ach ja, und dann ist da ja noch die Sache mit der Federung, bei der Tesla auf Luft statt Stahl setzt. Schließlich lässt sich so auf Knopfdruck, Pardon: mit einem Fingertipp, die Bodenfreiheit auf mehr als 40 cm anheben, damit der in zwei von drei Versionen mit Allradantrieb ausgestattete Tesla Cybertruck (2023) über Stock und Stein kraxeln oder durchs Wasser waten kann. Dummerweise war damit zumindest unser Testexemplar so hart und unkommod gefedert, dass schon Schlaglöcher schmerzhaft waren und ein paar Temposchwellen im Parkhaus einem Ritt auf einem Wildpferd gleichen. Zumindest in dieser Hinsicht fühlen sich die “Cybertrucker” dann doch wie die Cowboys, die den Pick-up zum Volkshelden der Vereinigten Staaten gemacht haben.

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Während er sich auf der Geraden als typischer Tesla erweist, muss man sich ans Kurvenfahren erst noch gewöhnen.

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Tesla Cybertruck (2023)

Denn als wäre ein eckiges Lenkrad nicht schon eigenwillig genug, setzt Tesla hier auch noch auf eine Steer-by-Wire-Technik ohne mechanische Verbindung zu den Rädern.

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Stattdessen lenkt eine Elektronik, die mit zunehmendem Einschlag auch noch die Übersetzung ändert.

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Da die Hinterräder zusätzlich mitlenken, geht es dem gelernten Lenkgefühl gar völlig entgegen und zumindest  beim Rangieren und im langsamen Stadtverkehr legt man einen ungewöhnlich eckigen Fahrstil an den Tag.

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Es dauert ein bisschen, bis man im Cybertruck den Bogen raus hat.

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Ach ja, und dann ist da ja noch die Sache mit der Federung, bei der Tesla auf Luft statt Stahl setzt.

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Dummerweise war damit zumindest unser Testexemplar so hart und unkommod gefedert, dass schon Schlaglöcher schmerzhaft waren.

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