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„Dann werde ich mit meinem Rennrad über die gesperrte Autobahn fahren“

„dann werde ich mit meinem rennrad über die gesperrte autobahn fahren“

„Dann werde ich mit meinem Rennrad über die gesperrte Autobahn fahren“

Wer nach Befürwortern eines generellen Tempolimits sucht, wird die hiesige Automobilindustrie sicher nicht unbedingt ganz oben auf dem Zettel haben. Vielleicht auch nicht ganz am Ende bei der FDP, aber sie wäre keinesfalls die erste Adresse. Immerhin hatte der Branchenverband VDA einer vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit erst kürzlich eine Absage erteilt.

Nun meldet sich jedoch einer aus der Chefetage des deutschen Automobilbaus zu Wort und sieht das ganz anders. Audi-Boss Markus Duesmann offenbarte der Süddeutschen Zeitung, dass er ein Tempolimit für „ein hilfreiches Symbol“ halte. Doch damit nicht genug: Der Autoindustrie-Manager kann sich sogar autofreie Sonntage vorstellen. Dann würde er mit seinem Rennrad über die gesperrte Autobahn fahren.

Dabei ist der gebürtige Münsterländer bislang nicht unbedingt als Freund der Entschleunigung aufgefallen. Duesmann, 53 Jahre alt, ist studierter Maschinenbauer und widmete sich in seiner bisherigen Berufskarriere nahezu ausschließlich der Entwicklung von Verbrennungsmotoren. Das tat er zunächst bei Mercedes, dann bei BMW und zuletzt bei Audi. Es ging also stets um das Premiumsegment des Automobilgeschäfts, in dem Größe, Kraft und Geschwindigkeit noch immer die wichtigsten Parameter sind und ein Tempolimit im letzten Land der unbegrenzten Geschwindigkeit das Leistungsvermögen der Karossen freilich ad absurdum führen würde.

„Wir müssen umdenken“, sagt Duesmann und hat einen Plan. Während andere Hersteller darüber nachdenken, Verbrennerautos wegen der Energielage vielleicht doch länger zu produzieren, bleibt Audi bei seinem erklärten Ausstieg. Ab 2033 werden Verbrenner nur noch in China gebaut, sonst ausschließlich Elektroautos. „Der Strompreis in Deutschland und in Europa mag jetzt gestiegen sein, aber wir werden unsere Strategie deshalb nicht anpassen“, so der Audi-Chef.

Ganz will Duesmann, der von 2004 bis 2010 Entwicklungschef in den Formel-1-Teams von Mercedes und dann BMW war, auf den Wettbewerb um Höchstgeschwindigkeit jedoch nicht verzichten. Audi wird 2026 in die Formel 1 einsteigen und dafür, wie am Mittwoch bekannt gegeben wurde, den Schweizer Rennstall Sauber übernehmen. Dort war Duesmann bereits als BMW-Mann Entwicklungschef. Seinerzeit fuhr man mit V8-Motoren. Audis F1-Triebwerk soll 1,6-Liter-Verbrenner werden, der von einem Elektromotor unterstützt und mit synthetischem Kraftstoff betrieben wird. Audi verspricht mehr als 1000 PS. Spätestens 2030 will die Formel 1 dann CO₂-neutral sein.

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