- VW ID.7: Hoffnungsträger aus Wolfsburg
- NioES6: Smartes SUV für die Mittelklasse
- Polestar 4: Coupé ohne Rücksichten
- Mercedes-Maybach EQS SUV: Stromern im Smoking
- Smart #3: Schräge Nummer aus Shanghai
- Zeekr X: Noch ein Newcomer
- Ora Punk Cat: Der Copy-Shop hat noch nicht geschlossen
Massive Elektrofront: BMW zeigt auf der „Auto Shanghai“ den 660 PS starken und bis zu 250 km/h schnellen i7 M70. Er ist „das leistungsstärkste und schnellste vollelektrische Fahrzeug“ seines aktuellen Portfolios, so der Hersteller.
China ist längst der größte Automarkt der Welt und steht deshalb besonders im Fokus der PS-Branche: Während Motorshows im Rest der Welt zunehmend in die Bedeutungslosigkeit abdriften, zündet die Industrie bei der „Auto Shanghai“ (18. bis 27. April) ein gewaltiges Premieren-Feuerwerk.
Waren sie früher vor allem für dreiste Kopien oder krude Karikaturen auf Rädern bekannt und allenfalls als Lieferanten solider Alltagsmodelle zu gebrauchen, stehen ihre Premieren denen aus dem Westen heute in nichts mehr nach.
Im Gegenteil lassen die Enthüllungen aus dem Reich der Mitte so manche Neuheit von VW oder Mercedes, Audi oder Toyota überraschend alt aussehen. Und anders als früher ist das keine regionale Angelegenheit mehr.
Sondern nachdem sich die ersten Chinesen bereits nach Europa gewagt haben, sind nun die nächsten Newcomer auf dem Sprung. Was heute noch in Shanghai steht, fährt morgen schon durch Stuttgart oder Salzgitter. Die wichtigsten Neuheiten der mit Abstand bedeutendsten Autoshow des Jahres in der Zusammenstellung:
VW ID.7: Hoffnungsträger aus Wolfsburg
NioES6: Smartes SUV für die Mittelklasse
Nio stellt sich immer breiter auf: Nachdem die Chinesen ET7 und EL7 bei uns bereits am Start haben und jetzt der ET5 folgt, haben sie in Shanghai mit dem ES6 den vierten möglichen Kandidaten für den EU-Import enthüllt: Keine fünf Meter lang und eine halbe Generation weiter als der Rest der Familie, soll er in China noch in diesem Sommer in den Handel kommen. Bei uns könnte er dann zum Jahresende in der gehobenen Mittelklasse der Elektriker antreten.
Polestar 4: Coupé ohne Rücksichten
Polestar hat den Blick stur nach vorne gerichtet – und das kann man beim neuen Polestar 4 wörtlich nehmen. Denn wenn das elektrische Crossover-Coupé Anfang nächsten Jahres bei uns zu Preisen ab etwa 60 000 Euro in den Handel kommt, wird es zu einem Pkw ohne Heckscheibe. Stattdessen gibt es nur Kameras, deren Bild auf einen Screen anstelle des Spiegels übertragen wird.
Der Rest der Technik ist konventioneller und stammt aus dem Baukasten von Volvo und Geely – namentlich Batterien mit bis zu 102 kWh für maximal 560 Kilometer Reichweite und Motoren mit bis zu 400 kW/544 PS für Sprintwerte unter vier Sekunden.
Mercedes-Maybach EQS SUV: Stromern im Smoking
Smart #3: Schräge Nummer aus Shanghai
Der Bonsai-Benz ist Geschichte: Während im französischen Hambach noch die letzten Exemplare des Fortwo gebaut werden, wird die Marke unter dem Einfluss des chinesischen Joint-Venture-Partners Geely zunehmend erwachsen. So enthüllt sie ihr zweites neues Modell innerhalb eines Jahres – den Smart #3. Als SUV-Coupé soll er bei uns zum Jahresende den #1 flankieren und dürfte dann auch auf ähnliche Eckdaten kommen.
Details gibt es zwar erst zur Europapremiere im September auf der IAA in München. Doch scheinen über 400 Kilometer Reichweite und Preise ab etwa 50 000 Euro realistisch.
Zeekr X: Noch ein Newcomer
Der Smart kommt allerdings nicht alleine. Sondern auf der gleichen Plattform steht der Zeekr X. Zusammen mit dem 001 im Stil des Porsche Taycan soll er die Geely-Tochter nach Europa führen – in diesem Jahr nach Schweden und Holland und 2024 auch nach Deutschland, kündigte das Unternehmen an.
Der X tritt dabei mit knapp 4,50 Metern Länge und über 400 Kilometern Reichweite gegen Autos wie VW ID.3 oder Mercedes EQA an. Er zeigt seinen chinesischen Einfluss nicht zuletzt beim Infotainment: Anders als bei der Konkurrenz ist sein großer Touchscreen nicht fest montiert, sondern wandert auf Knopfdruck von der Mittelkonsole vor den Beifahrer.
Ora Punk Cat: Der Copy-Shop hat noch nicht geschlossen
Zwar steht die 2023er Auflage der „Auto Shanghai“ wie keine vor ihr für die Emanzipation der chinesischen Hersteller und für eine neue Reife bei Technik und Design. Doch so ganz können sie es mit dem Kopieren offenbar noch immer nicht lassen.
Das vielleicht dreisteste Plagiat sieht man bei der Great Wall-Tochter Ora, die den VW Käfer als elektrischen Viertürer zum Punk Cat macht. Anders als der etwas eigenständigere Funky Cat, der seit Anfang des Jahres auch in Deutschland verkauft wird, hat der Käfer-Klon dem Vernehmen nach allerdings bei uns keine Chance. (dpa)