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Chaos bei Taunusbahn: Statt mit Wasserstoff fahren die Züge wieder mit Diesel

chaos bei taunusbahn: statt mit wasserstoff fahren die züge wieder mit diesel

Ohne Abgase: Die Taunusbahn im Usinger Land ist die erste Strecke des Verkehrsverbunds, auf der Züge mit klimafreundlichem Wasserstoffantrieb fahren.

Nach dem Chaos mit vielen Zugausfällen auf der Strecke der Taunusbahn verspricht der Rhein-Main-Verkehrs-Verbund (RMV) von Montag, 27. Februar, an, einen Verkehr nach Fahrplan. Zu jeder vorgesehenen Zeit solle ein Zug fahren, sagte Knut Ringat, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds am Freitag.

Dabei werden nach seinen Worten außer neuen Wasserstoffzügen auch Dieseltriebwagen im Einsatz sein. Als Reserve für den Fall, dass doch wieder Züge ausfallen, verkehrten Busse als Ersatzverkehr, und zwar auch dann, wenn eine Bahn pünktlich fahre. Für die Passagiere stünden an den Bahnhöfen Service-Mitarbeiter bereit, um ihnen den Weg zur Haltestelle der Ersatzbusse zu zeigen.

Die Strecke der Taunusbahn ist derzeit wegen Rodungsarbeiten als Vorbereitung für Bauarbeiten gesperrt. Vom 10. Februar bis zum 26. Februar steht der Verkehr auf der Strecke vollständig still. Die Taunusbahn, die Regionalbahn 15 des RMV, führt vom Frankfurter Hauptbahnhof über Bad Homburg und Friedrichsdorf nach Usingen und Grävenwiesbach bis zur Endhaltestelle in Brandoberndorf im Lahn-Dill-Kreis. Bis Friedrichsdorf verkehren auch S-Bahnen. Die Strecke darüber hinaus ist nicht elektrifiziert, die S-Bahnen können dort nicht weiterfahren. Die Strecke ist 60 Kilometer lang, 37 Kilometer entfallen auf den Abschnitt ohne Oberleitung von Friedrichsdorf nach Brandoberndorf.

Nur sechs der 27 bestellten Wasserstoffzüge geliefert

Eigentlich hätten schon vom Fahrplanwechsel im Dezember an nur mit Wasserstoff angetriebene Züge auf der Taunusbahn verkehren sollen. So wollte man den Dieselantrieb durch eine neue und klimafreundliche Technik ersetzen. Dieser Versuch war misslungen, weil zum Fahrplanwechsel nicht genug der neuen Züge zur Verfügung standen, wie Ringtat sagte. Der Hersteller der Wasserstoffzüge, das Unternehmen Alstom, habe statt der 27 bestellten Exemplare lediglich sechs geliefert.

Doch diese seien wegen Mängeln ebenso ausgefallen wie die als Ersatz vorgesehenen Dieselfahrzeuge. Schwierig sei der Wechsel auf die neue Antriebstechnik im Dezember auch deshalb gewesen, weil ein neuer Betreiber mit dem Zugverkehr auf der Strecke betraut worden sei – das Unternehmen Start, eine Tochterfirma der Deutschen Bahn. Vorher war die Hessische Landesbahn für die Taunusbahn zuständig.

Von Montag, 27. Februar an, seien zehn Wasserstoffzüge von Alstom für die Taunusbahn vorgesehen, sagte Müslüm Yakisan, bei Alstom Präsident für die Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz. Fünf dieser Fahrzeuge seien bereits nachgerüstet worden, mit technischen Bauteilen und mit einem Software-Update. Weitere fünf Wasserstoffzüge sollten bis März ebenfalls nachgerüstet werden, ihr Motor erhalte eine neue Einspritzpumpe. Die bisher verwendeten Pumpen seien nicht haltbar genug gewesen. Alstom habe als Ergänzung und Reserve neun Dieselzüge für die Taunusbahn ausgeliehen.

Vorerst auch noch Dieseltriebwagen im Einsatz

Für einen Verkehr nach Fahrplan auf der Strecke seien elf Züge nötig, erläuterten Ringat und Dirk Bartels, Geschäftsführer der Bahntochter Start. Man plane mit fünf Wasserstoffzügen und sechs Dieseltriebwagen. Wenn die fünf weiteren Wasserstoffzüge nachgerüstet seien, könnten diese anstelle von Dieselzüge durch den Taunus fahren. Die Wasserstoffzüge müssen zum Tanken in das Industriegebiet Frankfurt-Höchst. Dort fällt Wasserstoff als Nebenprodukt bei der chemischen Fertigung an, wie der Geschäftsführer des Unternehmens Infraserv, Joachim Kreysing, sagte.

Bis zum nächsten Fahrplanwechsel im Juni sollten alle 27 bestellten Wasserstoffzüge zur Verfügung stehen, sagte Ringat. Diese könnten dann nicht nur auf der Taunusbahn, sondern auch auf drei weiteren Strecken eingesetzt werden – auf den Linien der Regionalbahn 11 zwischen Bad Soden und Höchst, der Regionalbahn 12 von Frankfurt nach Königstein und der Regionalbahn 16 von Friedrichsdorf nach Friedberg.

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