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CEO Torsten Müller-Ötvös: Ein großer Name verlässt die Luxusmarke Rolls-Royce

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CEO Torsten Müller-Ötvös: Ein großer Name verlässt die Luxusmarke Rolls-Royce

Wenn eine Marke und ein CEO zusammenpassten, dann bei Rolls-Royce. Torsten Müller-Ötvös war eine Institution, verkörperte und stand für die Marke, wie kaum ein anderer Auto-CEO. In seiner 14-jährigen Amtszeit entwickelte sich Rolls-Royce vom führenden Automobilhersteller zum echten Luxushaus. “Wir sind keine Automarke, wir sind eine Luxus-Brand”, korrigierte er mich unlängst in einem Interview. Und erklärte, wofür Rolls-Royce steht: für einen Lebensstil, für Klasse, für Luxus. Und das war Torsten Müller-Ötvös auch selbst. 

Nun, mit 1. Dezember, verlässt er die Marke und geht in den Ruhestand.

Bemerkenswert ist, dass Torsten Müller-Ötvös der am längsten amtierende CEO der Marke seit Claude Johnson ist, der seinerzeit Charles Rolls mit Henry Royce bekannt machte. In seiner 14-jährigen Amtszeit versechsfachte sich der Umsatz. Die Einführung des ersten vollelektrischen Rolls-Royce – Spectre – in der 120-jährigen Geschichte der Marke ebnete den Weg für die vollelektrische Zukunft von Rolls-Royce bis Ende 2030. Torsten Müller-Ötvös verlässt die Marke also in einer sehr starken Marktposition und mit ehrgeizigen Expansionsplänen für den Hauptsitz in Goodwood. Sein Nachfolger wird am 1. Dezember 2023 Chris Brownridge, derzeit CEO von BMW UK.

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Torsten Müller-Ötvös und Sandra Baierl im Interview

Torsten Müller-Ötvös kam 2010 zu Rolls-Royce Motor Cars. „Die Leitung von Rolls-Royce seit fast 14 Jahren war das größte Privileg und Vergnügen meines Berufslebens. Es war ein bemerkenswertes Abenteuer, das Unternehmen mit seinen Weltklasse-Mitarbeitern zu der Position zu entwickeln, das es heute an der Spitze der Luxusbranche hat. Ich bin stolz auf die Rolle, die mein außergewöhnliches Team und ich dabei gespielt haben, um einen wesentlichen Beitrag zur britischen Wirtschaft und zur weltweiten Anerkennung der Fähigkeit Großbritanniens zu leisten, die besten Luxusprodukte der Welt herzustellen.“

Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG, sagte: „Rolls-Royce Motor Cars ist ein Juwel in der Krone unserer Organisation. Torstens herausragende Führung, sein unerschütterliches Engagement, seine klare Vision und seine außergewöhnliche Fähigkeit, ein starkes, fokussiertes Team aufzubauen, haben dazu beigetragen, Rolls-Royce zu der Luxusmarke von Weltklasse zu machen, die sie heute ist. Wir wünschen ihm für seine zukünftigen Aufgaben alles Gute.“

Unter Führung von Torsten Müller-Ötvös hat sich Rolls-Royce von einem Automobilhersteller zu einem echten Luxushaus entwickelt. Es wird weltweit für seine exquisiten Automobile, seine beispiellosen Bespoke Fähigkeiten und sein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse, Geschmäcker und Wünsche seiner internationalen Kunden geschätzt. Diese Transformation hat zu einem bemerkenswerten kommerziellen Erfolg geführt. Der Jahresabsatz stieg von rund 1.000 Automobilen im Jahr 2009 auf über 6.000 im Jahr 2022. Noch wichtiger ist, dass jeder einzelne Rolls-Royce, der das Werk in Goodwood verlässt, maßgeschneidert ist: Er wurde nach den Wünschen seines Auftraggeber gebaut.

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Rolls-Royce Spectre, der erste vollelektrische Wagen der Marke

Durch diesen ständigen Fokus auf Bespoke Aufträge, die durch feinste Handwerkskunst gepaart mit künstlerischer und technischer Kreativität und Innovation realisiert werden, ist Rolls-Royce führend im Luxussektor. Während der Amtszeit von Torsten Müller-Ötvös präsentierte die Marke einige geschichtsträchtige Einzelstücke. Darunter sind auch mehrere, die in Zusammenarbeit mit den weltweit führenden Künstlern, Modedesignern und Luxushäusern entstanden. Bespoke findet seinen ultimativen Ausdruck in der Coachbuild Abteilung des Unternehmens, die 2017 traditionelle Karosseriebaupraktiken für eine neue Ära wiederbelebte.

Als Torsten Müller-Ötvös seine Stelle antrat, produzierte man in Goodwood nur zwei Modelle: Phantom und Ghost. Unter seiner Führung wurden Wraith und Dawn eingeführt sowie Cullinan, der erste SUV in der Geschichte der Marke. In diesem Jahr wurde zudem Spectre vorgestellt, das weltweit erste ultraluxuriöse elektrische Supercoupé, das den Übergang der Marke zu einem vollelektrischen Produktportfolio bis 2030 einleitet. In die Amtszeit von Torsten Müller-Ötvös fiel auch die Geburt von Black Badge, dem ausdrucksstärkeren, subversiveren Alter Ego der Marke.

Die Einführung neuer Modelle, die Fokussierung auf Bespoke und die klare strategische Verlagerung in den Super-Luxus-Sektor waren treibende Faktoren für die Renaissance und den anhaltenden Geschäftserfolg des Unternehmens. Im Jahr 2010 lag der durchschnittliche Preis eines Rolls-Royce bei rund 250.000 Euro und der Kunde war im Mittel 56 Jahre alt. Heute hat sich der Durchschnittspreis auf rund 500.000 Euro verdoppelt und das Durchschnittsalter der Rolls-Royce Kunden liegt bei gerade einmal 43 Jahren. Die Veränderung zeigt sich auch darin, wie Rolls-Royce die Marke direkt zu seinen Kunden auf der ganzen Welt bringt – sowohl physisch in Form neuer Private Office Boutiquen als auch virtuell mit der Whispers App.

Torsten Müller-Ötvös erläutert: „Ob persönlich oder virtuell auf Whispers, so viel Zeit mit unseren Kunden zu verbringen – den inspirierenden Menschen, auf denen die Marke aufgebaut ist – war eine meiner größten Freuden und eine echte Ausbildung. Sie hat mir ein klares, einzigartiges und feines Gefühl vermittelt, wie Luxus auf der ganzen Welt definiert wird.“

Gleichzeitig wirft der scheidende CEO einen Blick in die Zukunft: „Ich glaube, dass das Unternehmen bereit ist, die Zukunft mit all ihren Chancen anzunehmen. Wir haben kürzlich unsere Pläne für eine deutliche Erweiterung unseres Standorts in Goodwood vorgestellt, um nicht nur eine weitere Elektroproduktion zu ermöglichen, sondern auch die Nachfrage nach noch mehr Bespoke und Coachbuild Produkten zu decken. Diese Bereiche zeichnen uns wirklich aus und ich bin außerordentlich stolz darauf. Wenn ich Rolls-Royce Motor Cars verlasse, freue ich mich auf die Gelegenheit für neue berufliche Herausforderungen und darauf, etwas mehr Zeit zu haben, um die großartigsten Flüsse der Welt zum Fliegenfischen zu besuchen. Ich wünsche Chris Brownridge alles Gute, wenn er das Ruder dieser wunderbaren Marke übernimmt.“

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Chris Brownridge, aktuell CEO von BMW UK, übernimmt Rolls-Royce

Chris Brownridge wechselt von seiner derzeitigen Position als CEO von BMW UK zu Rolls-Royce Motor Cars, eine Position, die er seit 2021 innehat. Zu seiner Ernennung sagte Oliver Zipse: „Chris Brownridge ist ein äußerst erfahrener Fachmann mit einer enormen Erfolgsbilanz. Ich bin mir sicher, dass er auf dem Erfolg von Rolls-Royce aufbauen und die Marke in die vollelektrische Zukunft führen wird.“

Chris Brownridge ist ein Vertriebs- und Marketingexperte, der fast 30 Jahre bei der BMW Group verbrachte und 1995 als Absolvent begann. Vor seiner aktuellen Position als CEO war er seit 2011 in verschiedenen Funktionen Vorstandsmitglied, unter anderem als Vertriebsleiter BMW UK, BMW UK Marketing und MINI Regionaldirektor für Großbritannien und Irland.

Chris sagte Brownridge: „Ich fühle mich durch meine Ernennung geehrt. Die Einladung, diese großartige britische Marke in einem so entscheidenden Moment ihrer langen und bemerkenswerten Geschichte zu leiten, ist ein außerordentliches Privileg. Rolls-Royce ist eine der bekanntesten, begehrtesten und einflussreichsten Marken der Welt. Ich bin mir der enormen Zuneigung und Wertschätzung bewusst, die ihr entgegengebracht wird. Das ist eine Hommage an die großartigen Produkte, die engen Beziehungen zu den Kunden und vor allem an das außergewöhnliche Team, dem ich beitreten werde. Ich bin mir auch des unglaublichen Erbes bewusst, dessen stolze Hüter wir sind, und dass alles, was wir tun, auf diesem einzigartigen Erbe aufbaut und es ergänzt. Ich habe das Glück, Torsten als CEO zu folgen. Durch seine Vision und seinen Ehrgeiz für die Marke über 14 Jahre hinweg ist Rolls-Royce heute in einer außergewöhnlich starken Position und voller Zuversicht für die Zukunft. Ich bin hocherfreut, Teil der Rolls-Royce Geschichte zu sein und freue mich darauf, die Herausforderungen und Chancen anzunehmen, die vor uns allen liegen.“

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