Auf den Einsatz in Darmstadt bereitet sich der RMV seit Jahren vor: Hier eine Testfahrt mit einem autonomen Bus in Frankfurt 2018.
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund spricht von einer „Revolution im öffentlichen Nahverkehr“. In Darmstadt und im Kreis Offenbach werde im Mai „eine völlig neue Art der Mobilität“ in den Pilotbetrieb gehen. Die Deutsche Bahn, der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) sowie die lokalen Partner HEAG mobilo und Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach testen dort automatisiert fahrende Shuttles – zunächst noch ohne Fahrgäste. Später sollen die Shuttles allerdings ganz ohne Fahrer, mit Passagieren und mit normaler Geschwindigkeit im Straßenverkehr unterwegs sein.
Ein solches Angebot im öffentlichen Nahverkehr ist nach Angaben des RMV einzigartig. Die zweijährige Test- und Einführungsphase des Projekts wird vom Bundesverkehrsministerium mit vier Millionen Euro gefördert. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) weist darauf hin, dass der ÖPNV insbesondere auf dem Land oft an seine wirtschaftlichen Grenzen stoße. Hinzu komme, dass bis zum Jahr 2030 in Deutschland rund 87.000 Busfahrerinnen und Busfahrer fehlen würden. Selbstfahrende Elektro-Shuttles, die auf Bedarf gerufen werden könnten, seien daher insbesondere für den ländlichen Raum eine vielversprechende Alternative.
Evelyn Palla, Vorständin Regionalverkehr bei der Deutsche Bahn AG, sieht ein neues Kapitel im Nahverkehr aufgeschlagen. Autonom fahrende Fahrzeuge seien eine Riesenchance, um die Mobilitätswende auch auf dem Land voranzubringen. „Wir werden die neue Technologie gründlich testen, damit unsere Fahrgäste sich wohlfühlen und sicher ans Ziel kommen.“ Zusammen mit zwei Tochterunternehmen der Bahn, CleverShuttle und ioki, solle der ÖPNV so bequem und flexibel wie das eigene Auto gemacht werden.
Die Deutsche Bahn und der RMV arbeiten bereits seit 2020 beim deutschlandweit größten On-Demand-Netzwerk zusammen. Unter dem Dach des RMV gibt es das Angebot in neun Städten und Landkreisen. Dabei sollen am Ende des Jahres mehr als 100 On-Demand-Fahrzeuge im Einsatz sein, die mehr als 3000 virtuelle Haltestellen bedienen. Aufgrund seiner Größe und der Verfügbarkeit fast rund um die Uhr sei das On-Demand-Angebot eine eigene Säule im Verkehrskonzept der Region.