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„Aus der Zeit gefallen“? Autobahnparallele wird trotz zunehmender Zweifel geprüft

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„Aus der Zeit gefallen“? Autobahnparallele wird trotz zunehmender Zweifel geprüft

Die Zweifel an einer Autobahnparallele entlang der A99 nehmen zu. Trotzdem wird nun für eine Untersuchung beauftragt, ob eine neue B 471 die Gemeinden entlastet.

Landkreis – Wenn auf der A 99 mal wieder Stau ist, soll die B 471neu die Alternative sein. Doch es gibt zunehmend Zweifel an diesem Straßenbauprojekt, das seit zehn Jahren diskutiert wird. Und es ist fraglich, ob die Autobahnparallele zwischen den Anschlussstellen Hohenbrunn und Aschheim überhaupt je gebaut wird.

Der Mobilitätsausschuss des Kreistags hat jetzt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Mit knapper Mehrheit von 8:7 entschieden CSU, SPD und FDP, dass der Landkreis 500 000 Euro für die Studie investiert, wobei die Gemeinden Feldkirchen, Grasbrunn, Haar, Hohenbrunn, Kirchheim, und Putzbrunn die Hälfte zahlen. Nach ausführlicher Abstimmung mit den Gemeinden, ist klar, was die Gutachter im Detail untersuchen sollen. Im Sommer 2023 soll die Studie abgeschlossen sein

„Wir diskutieren nicht den Bau der Autobahnparallele“

Landrat Christoph Göbel (CSU) tritt für die Machbarkeitsuntersuchung ein, weil sie für die vom Verkehr geplagten Gemeinden relevant sei: „Es ist sinnvoll, sich ausreichend Wissen anzueignen, damit wir vom Reaktions- ins Aktionsmodell kommen.“ Göbel betonte: „Wir diskutieren nicht den Bau der Autobahnparallele. Das würde ich auch nie vorschlagen, denn das ist als Landkreis nicht unsere Aufgabe.“

Die A 99 ist oft überlastet, auch wenn sie gerade auf acht Spuren ausgebaut wird. Da wird die B 471, die zwischen der Anschlussstelle Hohenbrunn und der Anschlussstelle Aschheim verläuft, zur Ausweichstrecke. Allerdings führt diese Bundesstraße durch dicht besiedelte Gemeinden. Daher gibt es seit Jahren die Idee einer neuen kreuzungsfreien Autobahnparallele, von der in Aschheim ein erstes Stück schon gebaut ist.

Aus der Zeit gefallen?

Grüne, Freie Wähler und ÖDP stimmten gegen die Studie. „Wenn wir in der Verkehrsproblematik zu Lösungen kommen wollen, brauchen wir ein Verkehrskonzept, aber keine Machbarkeitsstudie für eine bestimmte Straße“, sagte Markus Büchler (Grüne). Die Grünen lehnen die Autobahnparallele kategorisch ab, obwohl die alte B 471 zurückgebaut werden soll. Ihrer Meinung nach, lösen neue Straßen nicht die Verkehrsprobleme: „Das ist doch aus der Zeit gefallen“, sagte Büchler: „Klimakrise, verändertes Mobilitätsverhalten, Deutschlandticket – das muss man doch alles berücksichtigen.“ Die Autobahnparallele habe keine Chance in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen zu werden. Büchler ergänzte: „Es kann nicht sein, dass wir so viel Fläche – auch landwirtschaftliche Fläche – verbraten. Das ist ein Kaas. Das sollte man sich eingestehen und auch nicht machen.“ Karin Schuster (ÖDP) sieht es ähnlich: „Wir wollen zwar vorausschauend planen, aber diese Straße ist kein zeitgemäßer Ansatz mehr.“

Die Anwohner der B 471 leiden regelmäßig unter dem Ausweichverkehr von der A99. Für sie müssten Lösungen gefunden werden, sagte Kreisrat Manfred Riederle (FDP): „Dass sich die Gemeinden finanziell an der Studie beteiligen, zeigt, wie wichtig ihnen das Thema ist.“ Es sei nicht zu verantworten, das Thema einfach wegzuschieben. Ein Planungsbüro wird jetzt mit der Studie beginnen.

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