Auf allen Vieren: Deutschland im Allrad-Fieber. Aber warum?
„Ein Grund für die Zunahme des Allradanteils könnte im Boom der SUV liegen. Da gehört Allrad für viele Käufer dazu“, vermutet man beim ADAC. „Ein anderer Aspekt könnte die Beliebtheit von Wohnwagen sein.“ Und auch die Fahrdynamik spiele eine Rolle: „Vor allem der Frontantrieb ist häufig mit den oft hohen Motorleistungen überfordert“, sagt ADAC-Experte Maximilian Bauer.
Dabei sind die Allrader beim Verbrauch klar im Nachteil gegenüber vergleichbaren Modellen ohne diese Technik: „Auch heute noch verbrauchen moderne Allradfahrzeuge etwa einen halben Liter mehr auf 100 Kilometer als Autos mit nur einer angetriebenen Achse“, sagt Bauer über Autos mit Verbrennungsmotor.
Das geht auf Dauer ins Geld und belastet das Klima. Je nachdem, mit welchen Fahrleistungen und Preisen man rechnet, kann sich das über ein Autoleben auf mehr als 2000 Euro summieren. Zudem sorgt es grob gerechnet für zusätzlichen CO2-Ausstoß in einer Dimension um die drei Tonnen.
Im Fahrzeugbestand macht sich der Allrad-Boom bereits bemerkbar. Knapp 6,5 Millionen Fahrzeuge am Stichtag 1. Januar 2023 entsprechen einem Anteil von 13,3 Prozent auf den Straßen.
Dass der Landkreis München beispielsweise aber einen Allrad-Anteil von 23,3 Prozent aufweist (die Stadt selber 21 Prozent), ist mit Bergen nicht zu erklären. In Hamburg sind es 13 Prozent, in Berlin 11,5. Emden hat mit acht Prozent den kleinsten Anteil.
In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sowie in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt kommt kein Zulassungsbezirk auf 14 Prozent oder mehr. In Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen liegt dagegen mehr als die Hälfte darüber.