Finanzen

Wirtschaft

Wirtschafts-nachrichten

Auf allen Vieren: Deutschland im Allrad-Fieber. Aber warum?

auf allen vieren: deutschland im allrad-fieber. aber warum?

Auf allen Vieren: Deutschland im Allrad-Fieber. Aber warum?

Ist klar: Deutschlands Straßen sind so schlecht, dass man einen Allrad-Antrieb braucht … Jeder vierte Neuwagen, der hier verkauft wird, ist an allen vier Rädern angetrieben. 2010 war es nur jeder neunte.

„Ein Grund für die Zunahme des Allradanteils könnte im Boom der SUV liegen. Da gehört Allrad für viele Käufer dazu“, vermutet man beim ADAC. „Ein anderer Aspekt könnte die Beliebtheit von Wohnwagen sein.“ Und auch die Fahrdynamik spiele eine Rolle: „Vor allem der Frontantrieb ist häufig mit den oft hohen Motorleistungen überfordert“, sagt ADAC-Experte Maximilian Bauer.

Dabei sind die Allrader beim Verbrauch klar im Nachteil gegenüber vergleichbaren Modellen ohne diese Technik: „Auch heute noch verbrauchen moderne Allradfahrzeuge etwa einen halben Liter mehr auf 100 Kilometer als Autos mit nur einer angetriebenen Achse“, sagt Bauer über Autos mit Verbrennungsmotor.

Der Mehrverbrauch sei zwar geringer als früher, „auch weil der Allradantrieb nicht durchgehend genutzt wird, sondern sich in der Regel automatisch zu- oder abschaltet“, erklärt er. Da habe sich technisch viel getan. „Allerdings bleibt es dabei, dass der Allradantrieb mehr bewegte Teile und ein zusätzliches Gewicht von 50 bis 80 Kilogramm bedeutet. Und das kostet Sprit.“

Das geht auf Dauer ins Geld und belastet das Klima. Je nachdem, mit welchen Fahrleistungen und Preisen man rechnet, kann sich das über ein Autoleben auf mehr als 2000 Euro summieren. Zudem sorgt es grob gerechnet für zusätzlichen CO2-Ausstoß in einer Dimension um die drei Tonnen.

Im Fahrzeugbestand macht sich der Allrad-Boom bereits bemerkbar. Knapp 6,5 Millionen Fahrzeuge am Stichtag 1. Januar 2023 entsprechen einem Anteil von 13,3 Prozent auf den Straßen.

Die höchsten Quoten finden sich dabei in Bayern, mit Spitzenwerten von 28,6 Prozent in den Zulassungsbezirken Miesbach und Freyung-Grafenau. Auch der Landkreis Regen mit 27,8 Prozent liegt über dem Doppelten des Bundesdurchschnitts. Allen dreien ist gemeinsam, dass sie durch ihre Lage an den Alpen oder im Bayerischen Wald zumindest teilweise bergig sind.

Dass der Landkreis München beispielsweise aber einen Allrad-Anteil von 23,3 Prozent aufweist (die Stadt selber 21 Prozent), ist mit Bergen nicht zu erklären. In Hamburg sind es 13 Prozent, in Berlin 11,5. Emden hat mit acht Prozent den kleinsten Anteil.

In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sowie in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt kommt kein Zulassungsbezirk auf 14 Prozent oder mehr. In Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen liegt dagegen mehr als die Hälfte darüber.

TOP STORIES

Top List in the World