Bilder: Audi
Im Januar 2024 stellt sich Audi zum dritten Mal mit dem RS Q e-tron der Wüstenrallye. „Wozu der RS Q e-tron grundsätzlich imstande ist, haben unsere Fahrer und Beifahrer mit sechs Etappensiegen und 22 weiteren Tages-Podiumsergebnissen bei der Rallye Dakar seit 2022 gezeigt“, sagt Audi-Motorsportchef Rolf Michl. „Nun geht es darum, unsere Leistungen möglichst stetig zu zeigen, damit wir um Top-Platzierungen kämpfen können.“
Die Unfälle der Fahrer Stéphane Peterhansel und Carlos Sainz bei der Rallye Dakar haben Audi dazu veranlasst, die Sicherheit zu verbessern. „Unser Ziel war es, die maximale vertikale Beschleunigung bei Landungen nach großen Sprüngen zu verringern“, so Leonardo Pascali, der neue technische Leiter des Projekts.
Den Schutz der Insassen nach einer harten frontalen Landung wie beim zweiten Unfall von Carlos Sainz mit einem Aufprall auf die Fahrzeugnase bei der Rallye Dakar 2023 hatten die Verantwortlichen ebenfalls im Blick. Die CFK-Crashbox am vorderen Ende der Chassisstruktur fällt nun länger aus, ohne dabei den im Gelände wichtigen Böschungswinkel zu beeinträchtigen. Sie absorbiert die bei derartigen Unfällen auftretende Energie besser als zuvor.
Bislang verfingen sich eindringende Steine zwischen Felgenbett, Bremsscheibe und Achsschenkel. Sie bewirkten teils erhebliche Zerstörungen und erforderten mehr als einmal zeitraubende Radwechsel. Neue Befestigungselemente für den Radträger ermöglichen größere Freiräume, sodass die Steine leichter herausgeschleudert werden. Zugleich verwendet Audi Sport ab sofort robustere Felgen. Stabilere Flanken machen zudem die neue Reifengeneration von Einheitsausrüster BF Goodrich unempfindlicher.
Um den Fahrer-Beifahrer-Paarungen die anstrengende Arbeit zu erleichtern, optimierten die Ingenieure die akustische Abschirmung ebenso wie die Abdichtung des Cockpits. Eine modifizierte vordere Haube weist aufgewirbelten Matsch und Wasser besser ab. Somit bleibt die Windschutzscheibe sauberer.
Vom Fahrwerk bis zur Software, von der Karosserie bis zum elektrischen Antrieb: Die Ingenieure haben laut Audi diverse Aspekte betrachtet, um den RS Q e-tron im Rahmen der Reglementvorgaben noch leistungsfähiger zu machen. Die Arbeit mit den Stoßdämpfern und Federn habe dem Team geholfen, die Komponenten noch besser abzustimmen. Um bei steigendem Gewicht der neuen, robusteren Reifen näher an das Mindestgewicht von 2100 Kilogramm heranzurücken, sind diverse Bauteile gewichtsoptimiert. Das betrifft die hintere Karosserieabdeckung ebenso wie die kleineren Bremssättel, aber auch die Fußstütze für den Beifahrer.
Das Reglement verschiebt zudem beim Leistungsgewicht die Balance zwischen dem T1U-Modell von Audi und den Gegnern in der T1-Klasse geringfügig: Aus 263 kW (358) maximaler Leistung der E-Motoren zu Saisonbeginn 2023 (inklusive Effizienz-Koeffizient) wurden während der Rallye Dakar nach einer Reglementänderung 271 kW (369 PS). Zum Januar 2024 steigt der Wert auf 286 kW (389 PS). Zugleich heben die Regularien das Gewicht der konkurrierenden T1-Modelle um 10 auf 2.010 Kilogramm an.
Das Entwicklungsteam von Audi Sport hat für Verbesserungen auch die täglichen Wartungsarbeiten bei den Rallyeeinsätzen untersucht. „Dank vieler praktischer Ideen im Detailbereich vereinfachen sich jetzt etliche Arbeitsschritte“, heißt es. Zum Beispiel trügen geänderte Schraubverbindungen, verbesserte Werkzeughalterungen, optimierte Befüllvorrichtungen für Betriebsflüssigkeiten, neue Verschlusslösungen für Karosserieteile sowie Verschraubungen statt Verklebungen zum vereinfachten und schnelleren Service bei.
„Unser Ingenieursteam hat den RS Q e-tron mit vielen kreativen Lösungen nochmals verbessert“, sagt Motorsportchef Michl. „Fahrer und Beifahrer, aber auch alle Mechaniker und Ingenieure profitieren von den einfallsreichen Ideen. Wir fühlen uns damit auf die Rallye Dakar bestmöglich vorbereitet.“