- Autoboss macht Ansage: “Macht Gewinn oder wir schließen euch”
- Die Problemkinder: Maserati, Lancia, DS, Chrysler
- 1. Maserati
- 2. Lancia
- 3. DS
- 4. Chrysler
- Opel ist wieder profitabel
- Stellantis könnte aus Großbritannien abziehen
Motor1.com Maserati steht für italienische V8-Grandezza – und muss jetzt zur reinen Elektro-Marke werden
Carlos Tavares, Chef des zweitgrößten europäischen Autokonzerns Stellantis, nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Nach enttäuschenden Halbjahreszahlen droht nun gleich mehreren Konzernmarken das Aus. FOCUS online zeigt, um wen es besonders schlecht steht.
Autoboss macht Ansage: “Macht Gewinn oder wir schließen euch”
Ähnlich wie E-Auto-Gigant Elon Musk liebt der Portugiese Tavares harte Ansagen, die sowohl in der Branche als auch innerhalb des Konzerns mit seinen 14 Marken sehr aufmerksam verfolgt werden. Seinem Ruf als harter Sanierer macht er dabei alle Ehre: Zwar schaffte er es, Marken wie Opel wieder in die Spur zu bringen, doch muss er seinen Konzern natürlich auch langfristig inmitten der Elektro-Transformation auf Gewinnkurs halten. Und das könnte nun einigen Marken den Kopf kosten.
Autoren-Union Mobilität/Stellantis Stellantis-Boss Carlos Tavares.
Die Problemkinder: Maserati, Lancia, DS, Chrysler
“Wenn sie kein Geld einbringen, werden wir sie schließen. Wir können es uns nicht leisten, Marken zu haben, die kein Geld einbringen“, sagte Tavares in der vergangenen Woche bei einer Telefonkonferenz mit Analysten. Auch wenn der Stellantis-Boss keine Namen nannte, ist in der Branche ein offenes Geheimnis, welche Marken sich die größten Sorgen machen müssen – und warum.
1. Maserati
Rote Zahlen bei der Kultmarke mit dem Dreizack: „Die italienische Luxusmarke verbuchte im ersten Halbjahr 2024 erneut einen operativen Verlust, diesmal in Höhe von 82 Millionen Euro. In sechs Monaten konnten sich weltweit nur noch 6500 Kunden für einen Maserati erwärmen“, schreibt die „Automobilwoche“. Die Zukunft von Maserati wabert im Ungefähren, während es schon zu lange keine neuen Modelle mehr gab. Das letzte wirklich neue Modell war das SUV Grecale im Jahr 2022, während der GranTurismo nebst Cabrio-Version nur überarbeitet wurde. Das größere SUV Levante wurde bereits eingestellt, zusammen mit dem berühmten Biturbo-V8-Motor der Italiener.
Tatsächlich liegt in der Umstellung auf Emobilität – ab 2030 soll es nur noch elektrische Maseratis geben – ein Kernproblem der Marke: Maserati lebte abgesehen von seinem betörend schönen Design stets vom Sound, der Power und der Grandezza seiner ungefilterten V8-Motoren. Ob und wie man das in eine reine Elektro-Welt hinüber retten kann, bleibt unklar.
Autoren-Union Mobilität/Stellantis Lancia Ypsilon alternativ als Mildhybrid
2. Lancia
Außerhalb Italiens spielt Lancia keine Rolle und selbst der legendäre Firmenname dürfte nicht ausreichen, um von allein wieder auf die Füße zu kommen. Der Neustart als Elektro-Marke dürfte angesichts der in Europa höchst unterschiedlich erfolgreichen Emobilität zäh werden. Dazu kommt, dass sich im Kleinwagen-Segment, in dem Lancia vorwiegend aktiv ist, schon viele andere Stellantis-Marken von Fiat über Opel bis Citroën tummeln. Kannibalisierungs-Effekte sind also unvermeidlich.
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3. DS
Marcel Sommer Den Chrysler Pacifica gibt es auch als PHEV-Version.
4. Chrysler
Während die US-Marke Jeep international sehr erfolgreich ist, die Pickup-Sparte RAM in den USA für Stellantis Traum-Gewinne einfährt und Dodge mit der geplanten Transformation zur elektrischen Musclecar-Marke wenigstens eine spannende Zukunft hat, liegt Chrysler selbst ziemlich am Boden. Das einzige verbliebene Modell ist der Familienvan Chrysler Pacifica. Aus Europa wurde die Marke längst abgezogen. Neue Modelle sind nicht in Sicht.
Fiat Fiat Grande Panda
Opel ist wieder profitabel
Besser sieht es im Stellantis-Verbund übrigens für das einstige Sorgenkind Opel aus, das – freilich zum Preis erheblicher Sparmaßnahmen – wieder profitabel ist. Bei Fiat liegt auch einiges im Argen, doch immerhin haben die Italiener mit dem 2025 erscheinenden Grande Panda einen potenziellen Hit im Programm. Mit ein bisschen Retro-Look im Stil des originalen Fiat Panda, der “tollen Kiste”, sammelt der Kompaktwagen Sympathiepunkte. Zudem hat Stellantis nicht den Fehler gemacht, alles auf die Elektro-Karte zu setzen: Den Grande Panda gibt es sowohl als rein elektrische Version als auch deutlich billiger mit einem kleinen Hybrid-Benziner, was den Kundenkreis des Wagens viel größer macht.
Stellantis könnte aus Großbritannien abziehen
In Großbritannien derweil könnte der Stellantis-Konzern einen kompletten Exodus hinlegen, denn Tavares kann dem Elektroauto-Zwang der neuen sozialistischen Regierung in London wenig abgewinnen: Ab 2030 sollen alle Neuwagen ohne Batterieantrieb verboten werden und künftig will Großbritannien Strafzahlungen kassieren, wenn Autobauer die von der Regierung festgelegten Elektro-Quoten nicht erfüllen. Der indische Tata-Konzern, dem die Kultmarke Land Rover gehört, hat bereits angekündigt, ein neues Werk in Indien zu bauen und nicht in Großbritannien.