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Zusammenstoß mit großem Autobauer – Meloni kämpft verzweifelt um Italiens Autoindustrie

Fiat, Maserati und Co.

Zusammenstoß mit großem Autobauer – Meloni kämpft verzweifelt um Italiens Autoindustrie

zusammenstoß mit großem autobauer – meloni kämpft verzweifelt um italiens autoindustrie

Italienische Premierministerin Meloni

Italiens Premierministerin Meloni erhöht den Druck auf den Autokonzern Stellantis. Zugleich buhlt sie um neue Allianzen mit chinesischen Herstellern. Stellantis warnt vor Konsequenzen.

Rom – Die Regierung von Giorgia Meloni fürchtet um die Zukunft der italienischen Automobilindustrie. Ausgerechnet dann brodeln die Spannungen zwischen der Regierung und dem französisch-italienischen Autokonzern Stellantis. Stellantis, dem ein Dutzend Marken von Alfa Romeo und Maserati bis hin zu Peugeot, Citroën und Jeep gehören, steht seit langem im Visier von Meloni. Mit einer ungewöhnlichen Methode versucht Meloni nun, die Autobranche zu retten.

Meloni kämpft um Italiens Autoindustrie – Stellantis unter Druck

Seit ihrer Amtsübernahme verschärfte die rechtsgerichtete Ministerpräsidentin ihren Kampf gegen das Unternehmen. So zwang sie laut Politico Stellantis beispielsweise dazu, den Namen eines neuen, in Polen gebauten Alfa Romeo-Modells zu ändern. Außerdem entfernt sie italienische Flaggen von Stadtautos aus marokkanischer Produktion. Auch schon vor ihrer Amtszeit erklärte sich Meloni als Gegnerin von Stellantis. Sie kritisierte die Fusion zwischen Fiat Chrysler und dem französischen PSA-Konzern scharf und betrachtete diesen als einen Rückschlag für die industriellen Ambitionen Italiens.

Autobauer Stellantis

Der Autobauer Stellantis ist ein US-europäischer Konzern mit Sitz in den Niederlanden, der 2021 aus der Fusion von PSA und Fiat Chrysler hervorging. Zu den 14 Marken von Stellantis zählen zum Beispiel Maserati (Luxus), Alfa Romeo, DS und Lancia (Premium), Jeep (Global Sport Utility), Chrysler, Dodge, Opel, Fiat und Peugeot.

Melonis Regierung kritisiert Autobauer Stellantis – „Problem liegt nicht bei der Regierung“

Auch wenn ein erheblicher Teil der Autos außerhalb Italiens hergestellt wird, ist Stellantis derzeit der einzige große Autobauer, der im Land verblieben ist. Der Konzern besitzt nahezu alle legendären italienischen Automarken. Doch die jüngsten Entwicklungen im Betrieb zogen die Aufmerksamkeit der Politik auf sich.

Seit der Fusion mit dem französischen PSA-Konzern hat das Unternehmen in Italien mehr als 10.000 Stellen abgebaut. Der italienische Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Adolfo Urso, wies zudem darauf hin, dass Fiat als stärkste Marke von Stellantis in Italien im Dezember zum ersten Mal seit fast einem Jahrhundert nicht mehr die meistverkaufte Marke Italiens war. Stattdessen verlor es den Titel an Volkswagen.

Dies sei nicht auf unzureichende staatliche Subventionen zurückzuführen. „Das Problem liegt nicht bei der Regierung, sondern bei der Gruppe (Stellantis). Es ist ein Problem des Unternehmens, das offensichtlich seine Marketingpolitik und seine Modelle überdenken muss – und das sollte es auch tun“, kritisierte Urso im Februar 2024.

Meloni buhlt um Allianzen mit chinesischen Autoherstellern – Gespräche mit Dongfeng

Während die Spannungen brodeln, wirbt Rom nun bei chinesischen Autoherstellern um die Eröffnung von Fabriken im Land. Am weitesten fortgeschritten sind offenbar die Gespräche mit dem staatlichen Autohersteller Dongfeng. Die Regierung in Rom könnte sich mit einer Minderheitsbeteiligung an der Investition beteiligen, die darauf abzielt, ein Drehkreuz für ganz Europa zu errichten, berichtet Reuters unter Berufung auf Quellen am 6. August. An dem potenziellen Geschäft könnten demnach auch andere wichtige Investoren beteiligt sein, darunter italienische Unternehmen aus dem Komponentensektor.

Melonis Pläne zur Rettung der Autoindustrie könnten bei Stellantis auf Unmut stoßen

Stellantis dürften die Pläne nicht gefallen. Das Unternehmen machte bereits den Unmut deutlich, wenn sich ein chinesischer Hersteller von Elektrofahrzeugen in Italien niederlassen würde. Der Vorstandsvorsitzende der Stellantis NV, Carlos Tavares, warnte, dass er möglicherweise „unpopuläre Entscheidungen“ treffen müsse, berichtete das Magazin Fortune im April 2024. Ein solcher Schritt würde Stellantis bedrohen und zu „erheblichen sozialen Konsequenzen“ führen, zitierte Fortune Tavares. „Wir sind bereit und werden kämpfen, aber wenn es einen Kampf gibt, kann es auch Opfer geben“, sagte Tavares gegenüber Reportern.

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