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Zu viel Hysterie? Studie zeigt, wie viel Elektrifizierung Autohersteller im Jahr 2025 benötigen

CO₂-Flottengrenzwerte

Zu viel Hysterie? Studie zeigt, wie viel Elektrifizierung Autohersteller im Jahr 2025 benötigen

Schon bald müssen Autohersteller in der EU neue Flottengrenzwerte erfüllen. Sind Ängste diesbezüglich berechtigt? Eine Studie erklärt den Grad der Elektrifizierung.

Berlin/Paris – Im kommenden Jahr schraubt die EU die Flottengrenzwerte nach unten. Autohersteller sehen sich dann gezwungen, einen größeren Anteil ihres Absatzes elektrifizieren, um mögliche Strafzahlungen zu verhindern.

Dabei müssen einige Anbieter ihre Verkaufszahlen im größeren Stil anpassen, andere weniger. Laut einer Studie sind Volkswagen und Ford mit 21 Prozent jene Autobauer, die den E-Auto-Anteil beim Absatz am meisten steigern sollten. Volvo dagegen unterschreitet die Vorgaben der Elektrifizierung schon jetzt.

Autohersteller müssen 2025 strengere Flottengrenzwerte einhalten

Laut der Analyse des International Council on Clean Transportation (ICCT) müssen Autohersteller im Jahr 2025 rund 28 Prozent ihrer Neuwagen als Elektrofahrzeuge verkaufen, um die strengeren CO2-Vorgaben der EU zu erfüllen.

Der Bericht verdeutlicht, dass die Elektrifizierung der Flotten zentral ist, um die anvisierten Flottengrenzwerte zu erreichen. Im Schnitt müsse der Anteil pro Marke um 12 Prozent erhöht werden.

Was sind Flottengrenzwerte?

Flottengrenzwerte bei Neuwagen in der EU legen fest, wie viel CO₂ ein Autohersteller durchschnittlich pro Fahrzeug seiner verkauften Flotte ausstoßen darf. Sie sollen die Konzerne dazu bringen, den Schadstoffausstoß zu reduzieren, indem sie mehr Elektro- und Hybridfahrzeuge anbieten. Werden die Grenzwerte überschritten, drohen empfindliche Strafzahlungen.

Dabei steht die hiesige Autoindustrie unter Druck: Um Strafzahlungen zu vermeiden, muss der Elektroauto-Anteil teils erheblich gesteigert werden. Mehrere Anbieter fordern diesbezüglich eine Aufweichung der Ziele.

Europas größte Autobauer und die Elektrifizierung: Volvo mit Abstand vorne

Die CO₂-Grenzwerte für die Flotten der Autohersteller sinken 2025 von momentan rund 115 Gramm je Kilometer auf 93,6 Gramm, ehe der Flottengrenzwert beim geplanten Verbrenner-Aus 2035 auf 0 verschoben werden soll.

Eine Grafik des ICCT veranschaulicht, welche der zehn größten europäischen Anbieter inwieweit die anstehenden Flottengrenzwerte überschreiten. Ein Autobauer sticht daraus hervor und liegt schon jetzt unterhalb der Grenze: Volvo.

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Die Auswertung zeigt, wie hoch der Schadstoffausstoß der jeweiligen Autohersteller im Hinblick auf die Flottengrenzwerte ist

Flottengrenzwerte 2025: VW und Ford liegen am meisten darüber

Obwohl VW und Ford diesbezüglich offenbar am meisten Steigerungsbedarf haben, ist es laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) Renault, das neben VW in der Politik eine Aufweichung der Elektrifizierung forciert: Frankreichs Wirtschaftsminister Antoine Armand erklärte demnach am Rande des Pariser Autosalons: „Ich rechne nicht damit, dass Sanktionen verhängt werden, wenn immense Anstrengungen unternommen wurden.“

Dabei erscheinen die von der EU verfassten Vorgaben nicht unrealistisch: Zwischen den Jahren 2019 und 2021 haben die Autohersteller den Schadstoffausstoß ihrer Flotten bereits um 23 Prozent reduziert. Was aus der Studie noch hervorgeht: BMW, Kia und Stellantis sind der Erfüllung ihrer CO₂-Vorgaben wohl am nächsten. Die erforderliche Reduktion wird zwischen 9 und 11 Prozent geschätzt.

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Strengere Umweltvorgaben: Ab 2025 müssen Autohersteller in der EU ihre Flottengrenzwerte anpassen

Autohersteller haben mehrere Möglichkeiten, die Flottengrenzwerte zu reduzieren

Gegenüber dem Portal Electrive wartet der ICCT-Europa-Chef mit einer interessanten Erklärung auf: Laut Peter Mock handele es sich um „eine sehr konservative Betrachtung.“ „In der Realität werden die BEV-Anteile geringer ausfallen, weil die Autobauer auch auf andere Maßnahmen (und Tricks) zurückgreifen.“ Mitleid mit den Herstellern hält er deswegen für unangebracht.

Der Grund: Neben einem größeren Anteil von Elektroautos können Volkswagen und Co.  zum Beispiel mehr Plug-in-Hybride oder effizientere Verbrennermodelle verkaufen, um die strengeren Flottengrenzwerte zu erfüllen. (PF)

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