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Opel Tigra TwinTop (2004-2009): Der Frischluft-Corsa wird 20

Das eigenständige Design und das Klappdach kamen damals gut an

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In einer Zeit, in der Cabriolets und Roadster immer seltener und teurer werden, lohnt sich der Blick zurück und im Anschluss vielleicht auch auf den Gebrauchtwagenmarkt. Denn 1996 tritt Mercedes eine Welle los, die bis in die 2010er-Jahre hineinschwappt: die der Stahlklappdach-Cabrios.

2000 bringt Peugeot die Idee des Coupé-Cabriolets in das erschwingliche Kleinwagen-Segment. Der 206 CC schlägt ein – allein in Deutschland werden fast 100.000 Stück zugelassen. Die Welle türmt sich weiter auf. Jetzt will jeder was vom Kuchen der Klappdach-Cabrios abhaben. Und so bringt Opel einen Namen zurück, der 2001 fast sang- und klanglos untergegangen war: Den Opel Tigra. 

Bildergalerie: Opel Tigra TwinTop (2004–2009)

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Opel

Im Juni 2004 startet das jetzt zweisitzige einstige Coupé als TwinTop mit variablem Dach neu durch. Basis für den Tigra B bildet die Gamma-Plattform von General Motors.

Klare Kante statt Frankenstein Jr.

Dennoch: der 3,92 Meter kurze Frischluftföhn kommt im Design mit einem eigenständigen Konzept. Und das macht sich im Gegensatz zu vielen anderen Modellen der Klappdach-Ära auch in den Proportionen des Opel Tigra TwinTop bemerkbar.

Opel vollzieht keine Frankenstein-Operation, in der einem Modell aus dem Portfolio ein immenses Heck angeschweißt wird. Eine klare Linie von der Front bis zum Heck verleiht dem TwinTop eine klare Kontur – egal ob offen oder mit Dach. Das Heck bleibt kurz, die Überhänge sportlich knapp. Ein keilförmiger Minisportler, der mehr ist als ein Frischluft-Corsa.

Opel Tigra TwinTop (2004–2009)

Und so tituliert Opel nicht nur selbstbewusst auf der hauseigenen Website der Opel Tigra TwinTop mache mit seinem “sportlichen Design und dem versenkbaren Stahl-Klappdach jede Straße zum Laufsteg”. Auch die Fachpresse ist begeistert und kürt Opels Kleinen auf dem Genfer Auto-Salon zum “Cabrio of the Year 2004”.

Zudem verschwindet das Dach nicht wie bei anderen Vertretern der Zeit im Kofferraum, sondern platzsparender hinter den Sitzen. So bleibt das Abteil auch bei geöffnetem Dach mit 250 Litern äußerst nutzbar. Geschlossen sind es ganze 440 Liter. Der Clou: Hinter den Sitzen hat Opel dem Tigra TwinTop ein weiteres Staufach spendiert.

In nur 18 Sekunden vollzieht der die Verwandlung vom Coupé zum Cabriolet. Fünf Elektromotoren unterstützen den Vorgang, der vom französischen Karosserie-Spezialisten Heuliez entwickelt worden ist. Auch der 206 CC vertraut auf die Technik der Franzosen.

Ursprung für den Innenraum bildet der Corsa C. Eine sachliche, übersichtliche Anordnung der Instrumente und Knöpfe, ein kleiner digitaler Infobildschirm in der Mitte. Insgesamt sorgt die Übernahme für eine vertraute Atmosphäre und unmittelbares Zurechtfinden der Kundschaft. Auf der Gegenseite stehen großflächige Fronten aus Hartplastik.

1,8er sorgt für “Leistungsreserven”

Insgesamt kommt der Opel Tigra TwinTop mit drei Ausstattungslinien: Enjoy, Sport und Cosmo – später als TwinTop, TwinTop Edition und TwinTop Design Edition. Das Dachteil kann zudem in Starsilber (in der Cosmo-Ausstattung) oder Moonland-Matt (Sport) farblich abgesetzt werden. 2008 gesellt sich noch eine “SoftTop” genannte Farboption hinzu, die das Stahlklappdach mit Textilmaterial überzieht. 

Den Einstieg bildet die Enjoy-Variante ab 16.695 Euro mit einem 1,4 Liter Ecotec Benziner und 90 PS. Mindestens 17.895 Euro kostet 2004 der aus dem Corsa GSi bekannte 1,8 Liter Ecotec mit 125 PS. Mit letzterem spurtet der etwa 1.250 Kilo schwere Kleine von 0 auf 100 km/h in 7,7 Sekunden.

2005 spendiert Opel dem Tigra noch einen 1,3 Liter Diesel mit 70 PS. Der CDTI-Motor wurde gemeinsam von General Motors und Fiat entwickelt und kommt im Schnitt mit 4,6 Litern über die Runden. 2005 wird genau dieser zum Motor des Jahres. Ein manuelles 5-Gang-Getriebe oder eine 5-Gang-Easytronic-Halbautomatik sollen Fahrspaß vermitteln.

Und das klappt, wie wir in unserem Test des 1,8er Tigra TwinTop im Juli 2004 feststellen: “Der Kleine setzt sich agil in Bewegung, verfügt über genügend Leistungsreserven und kann im mittleren Tourenbereich druckvoll gefahren werden.” Zudem attestieren wir dem kleinen Coupé-Cabrio ein “recht sportliches Kurvenverhalten, ohne jedoch unkomfortabel hart gefedert zu sein.”

2005 wird der Opel Tigra TwinTop allein in Deutschland 13.263 Mal zugelassen. Im Produktionszeitraum von 2004 bis 2009 werden insgesamt 90.874 hergestellt. Mit 35.645 zugelassenen Tigra TwinTop landen über ein Drittel der Exemplare auf deutschen Straßen – nur 912 von ihnen fahren mit dem 1,3-Liter-Diesel. Schon 2007 verkauft Opel nur noch 4.118 Einheiten.

Die Rüsselsheimer lassen sich früh von der Klappdach-Welle wieder an Land treiben. Der Astra TwinTop überlebt noch bis 2011. Einen Nachfolger zum Tigra TwinTop präsentiert Opel nicht – bis heute. Gut erhaltene Exemplare sind derzeit ab 2.000 Euro erhältlich. Wer einen der seltenen Diesel erhaschen will, muss wohl bereits mindestens 4.000 Euro und eine ausgiebige Suche mit einplanen.

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