Auto

Drei kompakte Crossover im Vergleich

Crossover im Kompaktformat erfreuen sich hoher Beliebtheit. Entsprechend breitgefächert ist das Angebot. Wir haben drei Modelle herausgegriffen und einer Gegenüberstellung unterzogen: Den VW T-Roc 2.0 TSI, den Toyota C-HR als Vollhybridspezialisten sowie den mildhybridisierten Mazda CX-30 Skyactiv X.

drei kompakte crossover im vergleich

Im Vergleich: Mazda CX-30 (o.l.), VW T-Roc (o.r.) und Toyota CH-R. Hersteller

Im Segment der kompakten Crossover treten in diesem Vergleich beliebte Vertreter mit kräftigen Motoren an, teilweise verfügen sie über einen Hybridantrieb. Ihre Qualitäten liegen in überschaubaren Karosseriegrößen, dazu in komfortablen Innenraummaßen sowie flexiblen und ausreichend großen Gepäckräumen. Die Antriebe erlauben auch weite Reisen bei meist niedrigen Verbrauchswerten. Sichere und bequeme Fahrwerksabstimmungen sind ebenso selbstverständlich wie eine Armada von Assistenten, zum Teil modellspezifisch oder ausstattungsabhängig.

T-Roc entthront Golf

Auf den Märkten bewegt sich derzeit einiges, nicht zuletzt durch den starken Rückgang bei den Elektrofahrzeugen. Aber auch bei den Verbrennern ergeben sich ständig Verschiebungen in Nachfrage und Angebot. Überraschung sogar bei den VW- Zulassungen: Zuletzt, im August 2024, hat sich der T-Roc in Deutschland an die Spitze gesetzt und damit den fast ewigen Wolfsburger Bestseller Golf von dieser Position verdrängt.

drei kompakte crossover im vergleich

Der Wolfsburger, der aber in Portugal gebaut wird, ist ein flotter Vertreter seiner Gattung, wenn man zum 140 kW/190 PS starken Zweiliter-Turbobenziner in Kombination mit dem Doppelkupplungsgetriebe greift, das seine sieben Gänge schnell und zielsicher wechselt. An längeren Autobahnsteigungen verharrt der T-Roc 2.0 TSI lange ruhig in hohen Übersetzungen, verlässt sich dabei auf sein hohes Drehmoment von 320 Newtonmetern, das schon bei 1500 Touren anliegt. Ganz generell tritt der VW-Antrieb druckvoll an und verhält sich dabei leise und kultiviert. Den Kurvenslalom bewältigt der fahrtechnisch famose Crossover so engagiert wie kein anderer der hier angetretenen Kontrahenten. Feinfühlig spricht die Progressivlenkung an, das trägt ebenfalls zum dynamischen Fahrverhalten und zur Sicherheit bei. Zu den weiteren Stärken zählt nicht zuletzt die geschmeidige Fahrwerksabstimmung, die dem T-Roc trotz seines relativ kurzen Radstands ein angenehmes Maß an Komfort beschert. Dabei lassen sich verschiedene Fahrmodi einstellen.

drei kompakte crossover im vergleich

An der Tankstelle kommt dann allerdings die Quittung für den Fahrspaß. Beim VW T-Roc 2.0 TSI 4Motion – dem einzigen Allradler im Test, bei den übrigen Probanden handelt es sich um Fronttriebler – wird ein Zuschlag fällig, denn im Schnitt geht unter sechseinhalb bis sieben Litern pro 100 Kilometer kaum etwas. Am sparsamsten gibt sich der Toyota C-HR 2.0 Hybrid mit einem Verbrauch von fünf Litern auf 100 Kilometer bei zurückhaltender Fahrweise, maximal können es aber auch knapp neun Liter werden. Der 137 kW/186 PS starke Mazda CX-30 2.0 Hybrid konsumiert rund sechs Liter auf der Distanz, lässt man es sportlich angehen, steigt der Durst auf bis zu rund zehn Liter.

Für größere Transportaufgaben ist der T-Roc nicht gedacht, zumindest nicht dann, wenn auch auf der Rückbank Passagiere mitgenommen werden, denn in diesem Fall gilt es, sich auf das gegenüber den Rivalen nicht allzu große Standard-Gepäckraumvolumen von 395 Litern zu beschränken, das sich ansonsten auf bis zu 1237 Liter erweitern lässt. Die Insassen profitieren jedoch auf allen Plätzen von der guten Innenraumhöhe und -breite. In der Ausstattungsvariante “R-Line” sitzt es sich auf der gut ausgeformten und aufwändig – teilweise mit Alcantara – bezogenen Rückbank besonders bequem. Im Cockpit haben uns die virtuellen Instrumente gut gefallen, ebenso die auf dem Multifunktionslenkrad angeordneten Tasten und Wippen. Klimaautomatik, Kartenmaßstab und Lautstärke werden per Touchen und Sliden bedient, daran gewöhnt man sich rasch. Auf den Spurassistenten hätten wir uns aber auch bei diesem Fahrzeug einen direkten Zugriff gewünscht, der es erspart, sich nach jedem Stopp mit Zündungsunterbrechung wieder in eines der Untermenüs begeben zu müssen.

Mazda-Antrieb nach dem “Diesotto”-Prinzip

Beim Mazda CX-30 Hybrid unterstützt ein Startergenerator den Zweiliter-Saugmotor mit 60 Newtonmetern Drehmoment. Das sorgt einerseits für ein angenehm geschmeidiges und ruhiges Anfahren, andererseits wird je nach Fahrsituation Energie geladen und treibstoffsparendes “Segeln” zugelassen. Beim Skyactiv-X-Antrieb setzt Mazda zudem auf eine besondere Technik. Der Benziner agiert wie ein Diesel als Selbstzünder, unterstützt per Zündkerze je nach Gaspedaldruck. Erstaunlicherweise setzt das maximale Drehmoment erst bei 4000 Umdrehungen ein, was sich auch auf die Leistungsentfaltung und den Verbrauch auswirkt. Da schneidet gerade der Toyota besser ab. Was noch auffällt: Der ziemlich straff abgestimmte CX-30 fährt sich behände, lenkt und bremst gut. Dabei kommt aber der Federungskomfort manchmal etwas zu kurz. Zu den Vorteilen des mit Automatik ausgestatteten Mazda zählt die einfache Bedienbarkeit, die auch noch über klassische Tasten plus einen Dreh-Drück-Schalter erfolgt.

drei kompakte crossover im vergleich

Nicht nur optisch fällt der Toyota CH-R aus dem Rahmen, auch im Antriebskapitel – dies durch die über die Jahrzehnte hinweg verbesserte Vollhybridtechnik. Den C-HR treiben ein Zweiliter-Verbrenner (112 kW/152 PS) plus eine E-Maschine (83 kW/113 PS) an. Die Kraft wird über ein stufenloses Getriebe an die Vorderräder übertragen. Der Vollhybrid peilt wohl eher eine Klientel an, die auf umfangreiche Ausstattung und hohe Qualität Wert legt, aber einen gemäßigten Fahrstil bevorzugt – denn manch einen mögen die akustisch untermalten Drehzahländerungen nerven oder 180 km/h Spitze auf der Autobahn zu wenig sein. Dafür lässt es sich beim Verbrauch vortrefflich sparen, da schneidet der Toyota am günstigsten ab.

Enges Ergebnis

Im Ergebnis liegen die drei Kontrahenten dann doch eng zusammen, mal der eine mit einigen Vorteilen, mal der andere mit der einen oder anderen Schwäche. Unterm Strich kann der VW T-Roc besonders häufig punkten. Sein Allradantrieb vermittelt hohe Agilität und Traktion, hat aber seinen Preis. Eine Alternative mit Frontantrieb gibt es für die vorgestellten Motorvariante nicht. Umgekehrt ist es aber sowohl im Falle des vergleichsweise günstigen Mazda CX-30 als auch beim soliden und ausstattungsstarken Toyota C-HR möglich, auf 4WD-Technik “upzugraden”.

Ingo Reuss

Datenblatt

VW T-Roc 2.0 TSI 4Motion R-Line: 2,0-Liter-Vierzylinder, Turbobenziner, Leistung:140 kW/190 PS, Drehmoment 320 Nm bei 1.500 U/min, Beschleunigung: 0 – 100 km/h in 6,8 s, Spitze 218 km/h, Verbrauch (WLTP): 7,6 l/100 km, 177 g/km CO2; Länge: 4,24 m, Breite: 1,82 m/ 1,99 m (ohne/mit Außenspiegel), Höhe:1,58 m, Gepäckraum: 392 bis 1237 l, Leergewicht/Zuladung: 1512 kg/ 528 kg, Anhängelast/gebremst: 750 kg/1900 kg, Preis: ab 44.465 Euro

Mazda CX-30 e-Skyactiv X 186 Automatik: 2,0-Liter-Vierzylinder, Kompressor-Benziner, Leistung: 137 kW/186 PS, Drehmoment 240 Nm bei 4.000 U/min, Beschleunigung: 0 – 100 km/h in 8,3 sec, Spitze 204 km/h, Verbrauch (WLTP): 5,9 l/100 km, 138 g/km CO2; Länge: 4,40 m, Breite: 1,80 m/ 2,04 m (ohne/mit Außenspiegel), Höhe:1,54 m, Gepäckraum: 430 bis 1.406 l, Leergewicht/Zuladung: 1496 kg/469 kg, Anhängelast/gebremst: 600 kg/1300 kg, Preis: ab 35.090 Euro

Toyota C-HR 2.0 VVT-i Hybrid: 2,0-Liter-Vierzylinder, Turbobenziner, Systemleistung:145 kW/197 PS, Drehmoment 190 Nm bei 4.400 U/min, Beschleunigung: 0 -100 km/h in 8,1 s, Spitze 180 km/h, Verbrauch (WLTP): 4,7 l/100 km, 110 g/km CO2; Länge: 4,36 m, Breite: 1,83 m/ k.A. (ohne/mit Außenspiegel), Höhe:1,56 m, Gepäckraum: 430 bis 1140 l, Leergewicht/Zuladung: 1401 kg/ 554 kg, Anhängelast/gebremst: 725 kg/725 kg, Preis: ab 40.190 Euro.

TOP STORIES

Top List in the World