- Drei von vier Senioren sind bei Unfall Hauptverursacher
- TÜV plädiert für Feedback-Fahrten mit Experten
- Eklantes Fehlverhalten: 83-Jähriger fährt Mutter und Kind tot
Für ältere Autofahrer sollte es aus Sicht vieler Menschen in Deutschland verpflichtende Feedback-Fahrten geben. Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbandes hervor. Demnach sind 85 Prozent der 1207 Befragten der Meinung, dass Senioren ab dem Alter von 75 Jahren verpflichtend eine Fahrt mit einem Experten unternehmen sollten, der ihnen Rückmeldung gibt.
Drei von vier Senioren sind bei Unfall Hauptverursacher
90 Prozent sagen von sich selbst, dass sie den Führerschein eines Tages freiwillig abgeben würden. Die meisten würden dies demnach aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen (84 Prozent) tun. Dass sich ältere Autofahrer sogar einer verpflichtenden Überprüfung ihrer Fahrkompetenz unterziehen sollten, finden 76 Prozent der Befragten laut der Studie. Ist die Fahrtauglichkeit nicht mehr gegeben, sind 80 Prozent dafür, dass den Betroffenen der Führerschein entzogen wird.
Der Anteil älterer Menschen hinter dem Steuer nimmt aufgrund des demografischen Wandels immer mehr zu, wie der Geschäftsführer des TÜV-Verbandes, Joachim Bühler, betonte. Mit dem Älterwerden steige jedoch das Unfallrisiko, etwa aufgrund einer schwächeren Sehkraft oder wegen längerer Reaktionszeiten. Sind Senioren ab dem Alter von 75 an einem Unfall beteiligt, gelten sie laut TÜV-Angaben in drei von vier Fällen als Hauptverursacher.
TÜV plädiert für Feedback-Fahrten mit Experten
88 Prozent der befragten Menschen möchten allerdings selbst „so lange es geht“ über die eigene Mobilität entscheiden. Für 72 Prozent ist das Autofahren sogar eine Voraussetzung, um am sozialen Leben teilhaben zu können. In Deutschland hat die Fahrerlaubnis für Autos und Motorräder grundsätzlich kein Verfallsdatum. Sie gilt ein Leben lang. Ausnahmen gelten nur für Lkw-Fahrer.
Eklantes Fehlverhalten: 83-Jähriger fährt Mutter und Kind tot
In Berlin kam es im März zu einem folgenschweren Verkehrsunfall, bei dem ein 83-jähriger Autofahrer eine 41-jährige Frau und ihren vierjährigen Sohn erfasste. Die Mutter starb kurz nach dem Unfall im Krankenhaus, das Kind nach einer Notoperation. Der Fahrer soll laut Polizei gegen mehrere Verkehrsregeln verstoßen haben. Eine freiwillige Atemalkoholmessung habe bei dem Fahrer einen Wert von 0,0 Promille ergeben. Der Führerschein des Mannes wurde eingezogen, das Unfallfahrzeug sichergestellt.
Zeugenaussagen zufolge soll der Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Leipziger Straße unterwegs gewesen sein und unerlaubt den Radweg benutzt haben, um an einem Stau vorbeizufahren. Passanten, die den Unfall beobachteten, wurden seelsorgerisch betreut.
nle/mit dpa