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ADAC-Umfrage: Mehrheit für verpflichtende Rückmeldefahrten ab 75

adac-umfrage: mehrheit für verpflichtende rückmeldefahrten ab 75

mid Groß-Gerau – Der Anteil älterer Autofahrer nimmt aufgrund des demografischen Wandels stetig zu. Michael Kauer / pixabay.com

Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands hat ergeben, dass drei von vier Befragten (76 Prozent) der Meinung sind, dass sich ältere Fahrer
einer verpflichtenden Überprüfung ihrer Fahrkompetenz unterziehen sollten. Und vier von fünf (80 Prozent) sagen, dass älteren Autofahrern der Führerschein entzogen werden sollte, wenn sie nicht mehr fahrtauglich sind.

Im Jahr 2023 waren nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes 25 Prozent der Autofahrenden 65 Jahre und älter. Vor acht Jahren, im Jahr 2015, waren es noch 17 Prozent. Laut Umfrage fährt in der Generation 65 Plus fast jede Dritte (32 Prozent) täglich mit dem Auto und 35 Prozent an drei bis fünf Tagen in der Woche.

Das Unfallrisiko von Pkw-Fahrern ab 75 Jahren steigt. Sind sie an Unfällen beteiligt, gelten sie in fast zwei von drei Fällen (65 Prozent) als Hauptverursacher. Ein Viertel aller bei Verkehrsunfällen tödlich verunglückten Personen war im vergangenen Jahr 75 Jahre oder älter.

“Der Anteil älterer Autofahrer nimmt aufgrund des demografischen Wandels stetig zu”, sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei Vorstellung der Studienergebnisse. “Ziel muss es sein, die Fahrkompetenz so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.”

Im Rahmen der Überarbeitung der europäischen Führerscheinrichtlinie hatte die EU-Kommission Gesundheitsprüfungen, eine Selbstauskunft und Fahreignungstests ab 70 Jahren vorgeschlagen. Das hält der TÜV-Verband für zu weitgehend und plädiert für eine verpflichtende Teilnahme an so genannten Rückmeldefahrten ab einem Alter von 75 Jahren. Ein geschulter Fahrtbeobachter fährt mit und gibt anschließend eine individuelle Rückmeldung zur Fahrkompetenz.

“Bei Rückmeldefahrten bekommen die Teilnehmenden Feedback zu Stärken und Schwächen, erhalten Verbesserungsvorschläge und Hinweise zu neuen Verkehrsregeln”, sagt Bühler. “Es geht nicht um einen Seniorenführerschein oder den Entzug der Fahrerlaubnis.”

Für diesen Vorschlag gibt es eine breite Zustimmung in der Bevölkerung: 85 Prozent halten verpflichtende Rückmeldefahrten für Kraftfahrende ab 75 Jahren für sinnvoll. Auch bei der Gruppe der über 65-Jährigen ist die Zustimmung mit einem Anteil von 73 Prozent hoch.

“Wichtig ist, dass die Rückmeldefahrten für Personen ab 75 Jahren verpflichtend sind. Nur so erreichen wir auch diejenigen, bei denen der Bedarf am höchsten ist”, erläutert Bühler. Nach Ansicht der Befragten sollten am ehesten Fahrschulen (70 Prozent) und Prüforganisationen wie TÜV oder DEKRA (53 Prozent) solche Rückmeldefahrten durchführen. 30 Prozent halten auch Verkehrsmediziner für geeignet und 29 Prozent staatliche Behörden wie die Polizei.

“Der demografische Wandel stellt den Straßenverkehr vor neue Herausforderungen”, sagt Bühler. “Eine zeitgemäße Verkehrspolitik muss die Mobilität älterer Menschen fördern und ihre Teilhabe sichern, ohne die Sicherheit im Straßenverkehr zu gefährden.”

Aus Sicht des TÜV-Verbands sollte sich das Instrument der Rückmeldefahrten auch auf freiwilliger Basis etablieren. In allen Altersstufen könnten Führerscheinbesitzer von einer Rückmeldefahrt profitieren, um ihre Kenntnisse aufzufrischen und praktische Hinweise für ihre Fahrpraxis zu erhalten.

Der Artikel “ADAC-Umfrage: Mehrheit für verpflichtende Rückmeldefahrten ab 75” wurde am 24.09.2024 in der Kategorie News von Solveig Grewe mit den Stichwörtern Führerschein, Senioren, Umfrage, Rückmeldefahrten, Autofahrer, Sicherheit, Unfall, Verkehr, News, veröffentlicht.

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