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Erste Sitzprobe Avatr 07: Chinese mit bis zu 1.152 km CLTC-Reichweite

Neben den bekannten Avatr 11 und 12 stellte man in Frankfurt nun den 07 aus. Könnte er das Premium-Segment der elektrischen Midsize-SUV in Europa aufmischen?

erste sitzprobe avatr 07: chinese mit bis zu 1.152 km cltc-reichweite

(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Schon auf den ersten Blick ist klar: Auch der grasgrüne Avatr 07 punktet mit piekfeiner Verarbeitung und schickem Design! Und bringt erstmals eigene, neue Innovationen, die man so bei einem Serienmodell noch nie sah – und das ist es, was allen anderen Autoherstellern zu denken geben sollte! Kurz nochmal zum Hintergrund: Avatr ist ein Joint Venture zwischen dem staatlichen Autohersteller Changan und dem Akkuhersteller CATL. Changan hält 40 Prozent der Anteile, CATL 17 Prozent. Der Rest gehört lokalen Investmentfonds. Außerdem ist Huawei als Technologiepartner respektive Hauptlieferant von Bauteilen an Bord. Man hat also einen starken Background.

Kurz zu den Abmessungen: Der 07 misst 4825 x 1980 x 1620 Millimeter bei einem Radstand von 2940 mm. Damit stünde er ganz am oberen Ende der elektrischen SUV-Mittelklasse oder ganz unten innerhalb der oberen Mittelklasse, je nach Sichtweise. Der Fünfsitzer ist der bislang kleinste Avatr und immer noch merklich größer als Teslas Modell Y. Und er ist innovativ.

Der 07 bietet viele Innovationen

Da wäre zuerst mal der kommunizierende Screen unter der Windschutzscheibe, mit dem der 07 mit seiner Umwelt in aktiven Kontakt treten kann. Man kann so Fußgänger queren lassen und das aktiv anzeigen, ebenso wie man Parkzeiten eingeben kann (Ankunft um x:xx Uhr) oder erklären kann, dass man Geburtstag oder eine Panne hat oder oder….den Möglichkeiten sind hier kaum Grenzen gesetzt und Avatr hat das geschickt ins Design eingebunden. Ebenso wie die Türzuziehgriffe hinten, die man einfach unsichtbar in den Bogen der hinteren Türverkleidung gelegt hat.

Es sind Details wie diese, mit denen eine Marke eigene Akzente setzt und sich von allen anderen abhebt. Und genau damit wird Avatr zum Gamechanger, zumal man ohnehin ein extrem elegantes Design innen und außen fährt. Der Avatr 07 steht auf großen 21-Zoll-Rädern. Er verfügt über (nicht ganz praktische) versenkbare Türgriffe und Rückfahrkameras statt der herkömmlichen Spiegel. Auf dem Dach des SUV ist außerdem ein LiDAR-Sensor positioniert, der Daten zur Objekterkennung und Kollisionsvermeidung liefert.

Und sonst? Genug Platz auf allen Sitzen, teuils mutige aber frische Interieurfarben und eine stimmige Ergonomie. Beim sehr flachen gestylten Lenkrad hoffen wir auf eine sehr direkte Übersetzung und einen kompetenten Einparkassistenten, denn zum Kurbeln ist es eher ungeeignet. Der Anzeigenbogen vorn unter de Windschutzscheibe nimmt schon BMWs neue Klasse vorweg und man behielt immerhin Tasten auf dem Lenkrad und Lenkstockhebel. Sonst liegt auch alles auf dem Screen.

Als Range Extender bis zu 1.152 km Reichweite nach CLTC-Zyklus

Der wird der erste Range Extender der Marke sein, bei dem ein Verbrenner Strom erzeugt. Wahlweise wird es das SUV aber auch als vollelektrisches Modell geben. Der EREV-Akku 39 kWh Kapazität bieten kommen und eine rein elektrische Reichweite von 245 Kilometern nach dem chinesischen Zyklus CLTC ermöglichen. Real wären das eher 150 Kilometer. Die Batterie kann mit über 100 kW in der Spitze geladen werden. Die Ladezeit von 30 auf 80 Prozent wird deshalb mit 15 Minuten angegeben. Als Range Extender dient ein 100 kW starker Verbrenner. Er soll mehr als 3,63 kWh Strom pro Liter Benzin erzeugen. Mit vollem Tank und voller Batterie soll die Gesamtreichweite bei 1.152 Kilometern nach CLTC liegen, real darf man eher von 800 ausgehen. Die Reichweite steigt mit dem EREV-System also massiv, die Effizienz leidet aber.

Auch die reine EV-Version ist hochinnovativ: Der Akku einen starken Leistungsabfall bei niedrigem Ladestand vermeiden können. Laut Avatr kann das Batteriepaket bei voller Ladung mit bis zu 350 kW Leistung geladen werden und selbst bei geringem Ladestand sollen noch 273 kW möglich sein. Da der Elektromotor des Avatr 07 EREV 231 kW leistet, sollte er unabhängig vom Akku-Ladestand die volle Leistung abrufen können.

Der Marktstart soll in China noch im dritten Quartal 2024 zu Preisen zwischen 250.000 und 350.000 Yuan (das sind zwischen 32.000 bis 45.000 Euro – nicht ganz billig für China) erfolgen. Ein Export nach Europa wird derzeit sondiert.

Von den vielen Newcomern haben wir vor Avatr besonderen Respekt: Denn die noch junge Marke punktet mit extrem intellektuellem schicken Design, einem starken technischen Background und eigenen Innovationen. Und wäre damit State-of-the Art neben den deutschen Premiums. Die Preise sind allerdings auch für China schon hoch. Aktuell wäre der 07 kaum unter 50.000 Euro nach Europa zu bringen, da wird die Luft dann schon dünn.

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