Maserati

Mittwoch Magazin: Maserati – Stellantis will „ausmisten“. South Pasadena Police steigt auf Stromer um. Chinas OEMs überflügeln westliche Importe.

mittwoch magazin: maserati – stellantis will „ausmisten“. south pasadena police steigt auf stromer um. chinas oems überflügeln westliche importe.

Die Eleganz eines Maserati hat schon immer die Haute Volée beeindruckt. Der Maserati GranTurismo Folgore beginnt bei knapp 200.000 Euro, entwickelt 761 PS, bei 1.350 Nm Drehmoment und erreicht 100 km/h nach 2,7 Sekunden. Die Top-Speed liegt bei 325 km/h.

OEMs: Stellantis will sich von Marken trennen

Stellantis ist bekanntlich ein Konglomerat von vielen Marken. Manche der Marken sind bei flüchtiger Betrachtung gar nicht so präsent. Jeep beispielsweise ist eine echte Ikone, die in den USA weiterhin äußerst relevant erscheint. Oder FIAT. Als italienische Vorzeigemarke so wichtig wie VW als deutsches Pendant. Bei bestimmten anderen Namen wird es schwieriger. Maserati beispielsweise hat man gar nicht so auf dem Radar im Zusammenhang mit Stellantis.

Umsätze sanken um 50 %

Maserati ist eigentlich eine Nobelmarke – lange Zeit war sie sogar noch angesehener als Ferrari, denn der italienische „Gentleman“ wollte hier ein Understatement-Zeichen setzen, wenn er auf die Luxusautos der in Modena ansässigen Marke zurückgriff. Aber der Rückgang der Verkäufe um rund 50 % in 2024 ruft logischerweise die Führungsriege von Stellantis auf den Plan. Carlos Tavares ist bekannt dafür, nicht lange zu fackeln, wenn die Zahlen nicht stimmen.

Später Einstieg in die E-Mobilität

Wie Alfa Romeo ist auch Maserati spät in die Elektrombilität eingestiegen. Die Folgore-Reihe, die aus dem GranTurismo, Grecale und GranCabrio besteht ist tatsächlich nur etwas für sehr betuchte Menschen, die viel Geld für teilweise durchschnittliche Technik ausgeben können. Da zählt eher der Name als die Technologie. Der Einstieg in die italienische Elektro-Noblesse kostet mindesten 124.301 Euro, dann bekommt man das Folgore eSUV mit 557 PS, 830 Nm Drehmoment und 220 km/h Top Speed. Der Spurt von 0 auf 100 wird in 4,1 Sekunden erledigt, was ein nicht mal halb so teurer Volvo EX30 locker unterbietet. Beim GranTurismo und GranCabrio jedoch liegt die Sache anders. Hier wird ambitionierte „Elektrotechnik“ geboten, die allerdings kaum unter 200.000 Euro zu haben ist.

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Maseratis FCA Giorgio-Elektroplattform, die im Folgore SUV verbaut ist.

e-engine meint: Laut Analysen des Herausgebers und Redakteurs von Automotive Europe, Luca Ciferri, käme als Käufer von Maserati vor allem Ferrari in Frage – Funfact: Zwischen 1997 und 2005 besaß Ferrari bereits einmal Maserati. Mit dem elektrischen Antriebsstrang Maseratis, der FCA Giorgio-Architektur (SUV), und einer eigenen beim GranTurismo würde man sich bei Ferrari direkt eine entwickelte Plattform ins Haus holen. Der nächste Kandidat könnte indes Alfa Romeo sein, denn auch diese Marke entwickelte sich lange Zeit nur schleppend weiter. Was allerdings auf die Vernachlässigung der damaligen Mutter FIAT zurückzuführen war …

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South Pasadena Police hat seine Polizeiflotte auf Elektro umgestellt. Die Funkwagen sind allesamt von Tesla und sollen pro Jahr pro Fahrzeug 4.000 US-Dollar einsparen … (Foto: South Pasadena Police Department)

Verkehrswende: South Pasadena CA führt vollelektrische Polizeiflotte ein

Das South Pasadena Police Department hat am Montag als landesweit erste Polizeibehörde ihre benzinbetriebenen Fahrzeuge vollständig durch schadstofffreie Elektrofahrzeuge ersetzt. Die emissionsfreie Polizeiflotte der Stadt, die aus 20 neuen Teslas besteht, wird von einer Reihe von neuen Ladestationen für Elektrofahrzeuge unterstützt, die um das Rathaus von South Pasadena installiert sind. Außerdem wird nach nach Fertigstellung der letzten Komponente des Elektrifizierungsprojekts das Rathaus, die Polizeistation und die Feuerwache durch ein Solarsystem mit Batteriespeicher unterstützt werden, um im Falle eines Stromausfalls eine höhere Ausfallsicherheit zu gewährleisten.

Today, the city of South Pasadena, California unveiled the nations first ever all-electric police fleet, featuring 20 Teslas.

The 20 Teslas are expected to save about $4,000 a year per vehicle on energy costs ($80k per year), city officials said.

Police vehicles typically idle… pic.twitter.com/NqCZBzW7KR

— Sawyer Merritt (@SawyerMerritt) July 30, 2024

„Diese Umstellung spiegelt die Vision der Stadt von einer nachhaltigen Zukunft wider, die sowohl auf auf einer soliden Finanzverwaltung und einem verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt basiert“, sagte South Pasadenas Bürgermeisterin Evelyn Zneimer. „Der Stadtrat steht voll hinter dieser Umstellung. Wir werden eine Polizei des 21. Jahrhundert haben, die sicher und sauber ist und dem Steuerzahler Geld spart.“

Die 20 Teslas sollen pro Jahr und Fahrzeug etwa 4.000 Dollar an Energiekosten einsparen (80.000 Dollar pro Jahr), so die Stadtverwaltung.

Warum Stromer hier einen Unterschied machen? Polizeifahrzeuge sind in der Regel länger im Leerlauf als andere Fahrzeuge, wenn Beamte Verkehrskontrollen durchführen oder auf Notrufe reagieren. Die Benzinmotoren müssen weiterlaufen, um die Notbeleuchtung, die Funkgeräte und andere Geräte in den Polizeifahrzeugen zu betreiben. Im Gegensatz dazu sind E-Fahrzeuge während der Fahrt und Stopps emissionsfrei.

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Kommt 2024 auf europäische Straßen: der MG Cyberster – vollelektrisch mit Allradantrieb und richtig Bumms. Deutsche OEMs können der Agilität der chinesischen OEMs derzeit weder absatzmäßig noch technologisch etwas entgegensetzen. Der chinesische Markt, momentan der größte weltweit, droht mittefristig komplett verloren zu gehen.

Q2 2024 Studie Strategy&: Ohne China kaum Wachstum bei BEVs – westliche OEMs kommen unter Druck

Über den Rückgang der Elektromobilität im ersten Halbjahr 2024 in Deutschland haben wir genug geschrieben. Die deutschen OEMs suchen deshalb ihr Heil auf den dynamischen Märkten der Welt. Der größte Absatzmarkt, China, ist dabei zwar im Visier, droht aber mittelfristig verloren zu gehen.

Wie die pwc-Tochter Strategy& berichtet verdrängen in China lokale Hersteller derweil immer stärker ausländische Marken. Im Juni dieses Jahres stammten bereits knapp 65% aller dort verkauften Autos von chinesischen OEMs aus chinesischer Produktion. Das sind 25 Prozentpunkte mehr als noch 2020 und ein Sprung von 12 Prozentpunkten im Vergleich zum Juni 2023. Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei auch das Wachstum im E-Auto-Bereich. Innerhalb eines Jahres stieg der Marktanteil von PHEVs und BEVs in China um 11 Prozentpunkte auf 44% im zweiten Quartal 2024. Der PHEV-Anteil verdoppelte sich dabei von 9% auf 18%, der BEV-Anteil kletterte von 20% auf 25%. Die deutschen Autobauer schaffen es indes nicht, ihr Kuchenstück auf dem chinesischen Wachstumsmarkt substanziell zu vergrößern: Sie verharren bei BEVs im ersten Halbjahr 2024 bei 6% Marktanteil, weltweit sinkt ihr BEV-Anteil sogar leicht von 16% auf 15%.

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Die Zuwachsraten in China sind atemberaubend. Vor allem PHEVs verkaufen sich neben BEVs bestens. Ohne China wäre allerdings der weltweite Absatz an PHEVs im Minus. (Chart: Strategy&)

Batteriefortschritt wie erhofft – aber nicht wie erwartet.

„Während die Elektromobilität weltweit Auftrieb hat, führen wir in Europa Scheindebatten über Reichweitenangst und Technologieoffenheit. Dabei hat sich die Technologie rasant weiterentwickelt und die Produkte sind inzwischen sowohl besser als auch günstiger. Diese Technologiesprünge bei der Batterie wurden jedoch nicht von der gesamten Automobilindustrie vollumfänglich antizipiert und dementsprechend nicht umfassend in ihre Geschäftsmodelle integriert. Große Anstrengungen beim Batteriepass und Batterierecycling liegen jetzt noch vor uns“, unterstreicht Felix Kuhnert, Partner und Automotive Leader bei PwC Deutschland.

„Um der Elektromobilität jetzt neuen Schub zu verleihen, geht es für die Hersteller darum, die Modellpalette in Richtung Einstiegssegment zu erweitern, die Wertschöpfungsketten resilient und kostenoptimal aufzustellen und perspektivisch eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren“, ergänzt Jörn Neuhausen, Senior Director und Leiter Elektromobilität bei Strategy& Deutschland. „Nur so kann der Wert des Autos dauerhaft gesichert und Circularity als Wirtschaftsprinzip in der Wertschöpfungskette verankert werden. Die Gelegenheit dafür ist gut, denn für die europäischen Hersteller tun sich aktuell zwei Lichtblicke auf. Zum einen können sie günstigere Rohstoff- und Batteriepreise am Markt als Rabatte weitergeben und sich so Luft im Preiskampf verschaffen. Zum anderen sorgen Batterietechnologien wie LFP für neue Möglichkeiten, Nachfrageimpulse auszulösen.“

e-engine meint: Für die europäischen OEMs, vor allem die Deutschen, wird es zunehmend enger. Der Erfolg protektionistischer Maßnahmen wie Strafzölle auf chinesische Stromer ist allerdings mehr als fraglich. Wenn europäische, speziell deutsche OEMs nicht die selbe Agilität und Adaptionsfähigkeit wie die chinesischen Wettbewerber an den Tag legen, dürfte der Niedergang der Automotive-Industrie langfristig kaum aufzuhalten sein. Die Umorientierung der deutschen Schwergewichte VW und Mercedes-Benz zurück auf mehr Verbrenner dürfte indes ebenfalls nur kurzfristig zielführend sein, langfristig die Wettbewerbsnachteile aber weiter verstärken. Funfact: Ohne die Verkäufe in China läge das weltweite Wachstum für die Elektromobilität (BEVs) bei nur noch 3 %. Die PHEV-Absätze rutschen sogar leicht ins Minus.

Fotos: Maserati/Stellantis, MG ROEWE, South Pasadena Police, Sawyer Merritt, Strategy&/pwc

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