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Florian-Feuerwehrmesse: "Wahnsinn, was man mit der Technik anfangen kann"

Florian-Feuerwehrmesse: “Wahnsinn, was man mit der Technik anfangen kann”

Florian-Feuerwehrmesse: “Wahnsinn, was man mit der Technik anfangen kann”

Dresden. Feuer auf dem Dresdner Neumarkt. Ein Hotel brennt. Vom Balkon winken Menschen in Panik mit den Händen. Sirenen schrillen. Auf dem Pflaster winden sich Verletzte. Und Lisa Gutte, eine Dresdner Rettungssanitäterin, dreht sich erstaunt im Kreis. Was sie sieht, wirkt echt. Tatsächlich ist es aber eine Simulation.

Mithilfe der Brille, die Lisa Gutte auf dem Kopf trägt, ist sie in eine virtuelle Realität eingetaucht. Genauer: in eine Augmented Reality. Vor den Augen der Betrachterin verschmelzen digitale Elemente mit der realen Welt. “Das sollte man nicht betrunken machen”, sagt Lisa Gutte und lacht. Die ersten Augenblicke seien schon ziemlich heftig gewesen. “Ich find’s Wahnsinn, was man mit der Technik anfangen kann.”

Die Simulation wird von der Dresdner Feuerwehr zur Ausbildung genutzt. Auf der Florian-Messe, die am Donnerstag im Ostragehege begonnen hat, können nun auch Besucher die Brille ausprobieren. Die Feuerwehr ist einer von fast 300 Ausstellern, die noch bis Samstag auf der Messe vertreten sind.

Die Florian-Messe gehört in Deutschland zu den größten der Feuerwehrbranche, seit der ersten Auflage im Jahr 1997 ist sie immer weiter gewachsen. Sowohl Fachleute als auch Laien gewinnen an den drei Messetagen neue Einblicke. Mit bis zu 15.000 Besuchern wird gerechnet.

Gäste können sich diesmal über Fahrzeuge, technische Innovationen, Drohnenstaffeln, Schutzanzüge oder Rettungshunde informieren. Experten stehen für Gespräche bereit. Dazu kommen Vorträge, tägliche Vorführungen und Workshops.

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Als ein Schwerpunkt der diesjährigen Messe gelten alternative Antriebe. Frank Pfeil, Staatssekretär im Innenministerium, nutzt den Anlass, um das erste gasbetriebene Feuerwehrfahrzeug Mitteleuropas zu übergeben. Die Radeberger Feuerwehr darf damit künftig zu Einsätzen aufbrechen.

Dass so ein Fahrzeug angesichts der Gaskrise nicht mehr ganz so modern wirkt, ist auch im Innenministerium bekannt. Die Pläne seien jedoch zu einer Zeit entstanden, als dieses Problem noch keine Rolle spielte, sagt Pfeil. Außerdem könne das Feuerwehrauto auch mit Biogas fahren.

Die Florian-Messe war schon immer ein Platz, auf dem Brandbekämpfer ihre Erfahrungen austauschen konnten. In diesem Jahr diskutieren sie unter anderem über die Waldbrände, die Deutschland zuletzt heimgesucht haben. Erste Analysen zur Katastrophe in der Sächsischen Schweiz kommen auf den Tisch. Kollegen und Kolleginnen aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt teilen ihr Wissen.

Und nicht zuletzt werden auf der Messe neue Anwärter für die Feuerwehr gewonnen. “Wir wollen jungen Menschen zeigen, wie sie sich weiterentwickeln können”, sagt Michael Katzsch, Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz in Dresden. Zwar hätten sich zuletzt immer noch genug Bewerber gemeldet. Und mehr als die Hälfte davon hätten sich zuvor auf der Florian-Messe informiert. Aber man wolle sichergehen, dass die Nachfrage auch in Zukunft stabil bliebt. “Der Markt wird dünner.”

Deshalb setzt die Dresdner Feuerwehr auf Praxisangebote, die auch die “Tik-Tok-Generation” erreichen sollen, wie Katzsch sagt. Deshalb die Brillen. Wobei das Augmented-Reality-System nicht nur Show ist. Seit zwei, drei Jahren arbeitet die Dresdner Feuerwehr intensiv mit der Simulationstechnik. So könnten Auszubildende auch größere Gefahrenlagen üben, ohne dass jedes Mal Menschen und Material mobilisiert werden müssen, erklärt Gruppenführer Mike Zeun.

Damit nicht genug: An ihrem Messestand zeigt die Dresdner Feuerwehr, wie Einstellungstests ablaufen. Junge Besucher können eine Theorieprüfung machen und bei praktischen Übungen herausfinden, ob sie fit genug für einen Job bei der Feuerwehr sind.

Jannek Wiemann aus Brandenburg hat es am Donnerstag versucht. Bei den Sportübungen – zum Beispiel Liegestütze mit Übergreifen – machte er eine gute Figur. Aber wie viele Anwärter hatte er Probleme beim Schätzen von Entfernungen.

Jannek ist 15 Jahre alt und engagiert sich in seiner Heimat bei der Freiwilligen Feuerwehr. Später will er in dem Beruf arbeiten – so wie sein Vater Markus Wiemann, mit dem er zur Messe gekommen ist. “Da freut man sich natürlich, wenn der Sohn in die eigenen Fußstapfen tritt”, sagt er. “Gezwungen wird er nicht.” Warum Jannek Feuerwehrmann werden will? “Ich finde es schön, Menschen zu helfen.”

Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten und Eintrittspreisen für die Florian-Messe finden Sie hier.

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