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Van-Roadtrip durch die Steiermark - Camping-Tour im Süden Österreichs

Mit dem selbstausgebauten Campingbus starten wir im Herbst einen Roadtrip nach Österreich. Wir fahren von den Seen im Norden der Steiermark über die Landeshauptstadt Graz bis ins steirische Weinland. Uns erwartet eine Genuss- und Erlebnistour.

van-roadtrip durch die steiermark - camping-tour im süden österreichs

Berge und Seen prägen den Nordwesten der Steiermark. Das große Bild zeigt den Altausseer See.

Vom Chiemsee geht es über die Grenze nach Österreich und weiter auf der Autobahn Richtung Süden. Über Landstraßen fahren wir Richtung Hallstätter See und weiter nach Altaussee. Die herrliche Berglandschaft lässt unsere Vorfreude Kilometer um Kilometer wachsen.

Wandern in der Steiermark

Auf dem Campingplatz Temel in Puchen können wir noch eine der letzten freien Stellflächen ergattern. Mit dem Platz haben wir gleich ins Schwarze getroffen.

Er ist umrahmt von Bergen und befindet sich auf einem großzügigen Wiesengelände. Eine Wanderung führt uns zur Aussichtswarte am Tressenstein. Von dort oben haben wir eine herrliche Rundumsicht. Auf einer zweiten Wanderung umrunden wir den Altausseer See auf dem etwa neun Kilometer langen Seerundweg.

Vorbei am Grundlsee fahren wir zum nächsten Platz. Der große Campingplatz Gößl sieht auf den ersten Blick nicht sehr einladend aus. Dicht an dicht stehen die Wohnmobile auf einer großen Wiese. Wir können mit unserem kleinen Campingbus aber oberhalb vom Sanitärgebäude auf einer Erhöhung stehen. Hier ist es etwas ruhiger.

Auch von hier aus unternehmen wir eine Wanderung. Es geht zum sagenumwobenen Toplitzsee. Im Zweiten Weltkrieg sollen hier Goldschätze versenkt worden sein. Über den Geotrail wandern wir zurück.

Der nahe gelegene Grundlsee bietet sich ebenfalls für Wanderungen, aber auch für Radtouren an. Das Südufer ist allerdings zum Radfahren nicht geeignet. Die restliche Strecke bietet dafür aber ideale Voraussetzungen und immer wieder wunderbare Ausblicke auf den See.

Die Fahrstrecke zu unserem nächsten Übernachtungsplatz ist nicht weit. An einer Mautstelle zahlen wir 15 Euro und von Bad Mitterndorf führt der Weg rund zehn Kilometer auf das Hochplateau der Tauplitzalm hinauf. Oben angekommen suchen wir uns im hinteren Bereich des Parkplatzes eine geeignete Fläche für die Nacht.

Am nächsten Morgen stehen wir noch vor Sonnenaufgang auf, packen Proviant ein und starten eine Wanderung. Wir wollen das höchstgelegene Seenhochplateau Europas erkunden. Dazu haben wir uns die rund 16 Kilometer lange Sechs-Seen-Wanderung ausgesucht. Alles ist noch ganz still, und wir sind die ersten Wandernden, die so früh unterwegs sind. Beim Blick über die grandiose Landschaft schmeckt das mitgenommene Frühstück gleich doppelt so gut.

Die Wege auf dieser Runde sind abwechslungsreich – von breiten Schotterwegen im Almgebiet über schmale Pfade, die über Wurzeln und Steine führen, bis hin zu kleinen Kraxelpassagen ist alles geboten.

Zurück in Tauplitzalm bemerken wir die vorangeschrittene Tageszeit. Es wird immer voller. Gut, dass wir so früh in den Tag gestartet sind. So hatten wir die Seen und Wanderwege größtenteils für uns allein. Zurück am Van heißt es Wanderschuhe aus, Füße hoch und bei einem heißen Kaffee und ein paar Leckereien zur Stärkung noch mal Kraft tanken, bevor es die Bergstraße wieder hinunter ins Tal geht.

Die größte Klosterbibliothek der Welt

Nach der langen Wanderung sehnen wir uns nach einer Dusche. Ein Campingplatz muss her. Auf dem Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit werden wir fündig. Der Campingplatz Putterersee liegt auf der Strecke. Es ist nicht viel los und wir haben freie Platzwahl. Wir können direkt am See stehen oder auf einer Wiese in der Nähe der Sanitäranlagen. Am nächsten Morgen nutzen wir den Brötchen-Service und machen uns gleich nach dem Frühstück wieder auf den Weg.

Ziel ist das Benediktinerstift Admont. Es ist das älteste noch existierende Kloster in der Steiermark. Direkt vor dem Nationalpark Gesäuse gelegen, beherbergt es nicht nur die größte Klosterbibliothek der Welt, sondern auch vier Museen. Wir sind die ersten Besucher an diesem Tag und haben das Glück, die Klosterbibliothek für uns allein zu haben. Der Raum ist hell und lichtdurchflutet. Über 70.000 Bücher sind hier gelagert. Sehr beeindruckend. Im Eintrittspreis ist auch der Besuch der Museen inbegriffen, die nicht minder sehenswert sind.

Graz und die schöne Altstadt

Das Wetter lässt allerdings zu wünschen übrig, und so machen wir uns auf den Weg in den Süden der Steiermark. Raus aus den Bergen und Richtung Landeshauptstadt Graz. Die nächste Nacht verbringen wir auf einem Hof mit Bauernladen und Heurigem. Wir stehen ländlich auf einer einfachen Wiese an einem Feld. Dennoch ist der Stellplatz perfekt gelegen, denn mit unseren Rädern sind wir in einer Viertelstunde in der Altstadt von Graz.

Der Tag in Graz ist abwechslungsreich, und wir besichtigen die Stadt auf vorgeschlagenen Rundwegen. Die Altstadt wurde als besterhaltener Stadtkern Mitteleuropas ins Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen. Es gibt viele Cafés und Gasthäuser, und schlussendlich zieht es jeden Besucher auf den Schlossberg zum Wahrzeichen, dem Uhrenturm. Auch hier oben gibt es einen Rundweg, auf dem wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten passieren. Bevor es über die romantische Schlossbergstiege wieder hinabgeht, genießen wir den Ausblick über Graz und Umgebung.

Genuss in der Weinregion

Nach der quirligen Stadt brauchen wir wieder Ruhe und fahren zurück in ländliche Gegenden. Wir wollen die Weinbauregion der Steiermark erkunden. Einen ersten Stopp machen wir bei einem Weingut und probieren uns durch das für uns auch preislich interessante Sortiment.

Auf dem Parkplatz des Weinguts sehen wir Wanderwegweiser und entschließen spontan, ihnen zu einem Aussichtsturm zu folgen. Wie sich bald herausstellt, befinden wir uns bereits auf der slowenischen Seite der Grenze. Da wir nicht den gleichen Weg zurückgehen wollen, suchen wir uns eine andere Route. Diese führt auf einer kleinen Nebenstraße zurück. Plötzlich stehen wir mitten im Nirgendwo vor einer österreichischen Grenzkontrolle. Huch, was ist hier denn los? Damit haben wir nicht gerechnet. Wir können zwar ohne Probleme passieren, aber ein komisches Gefühl bleibt.

Es wird Zeit, sich nach einem Übernachtungsplatz umzusehen. Wir werden fündig und verbringen die nächsten Nächte auf dem Obsthof Ledinegg.

Der hübsche kleine Bauernhof-Camping liegt idyllisch zwischen Obstbäumen. Im Hofladen decken wir uns mit Wein, Marmelade und Säften ein. Zudem genießen wir das eine oder andere Gläschen gut gekühlten Weißwein aus dem Selbstbedienungs-Kühlschrank.

Auch eine Wanderung darf in dieser Gegend nicht fehlen. Wir suchen uns über eine App einen Rundweg heraus, der direkt am Platz vorbeiführt. Die Wanderung bringt uns durch die Weinberge, und wir genießen das schöne Wetter. Entlang des Weges treffen wir immer wieder auf Selbstbedienungshütten der Weingüter. Es stehen Flaschen in Kühlschränken und Gläser bereit. Wir probieren uns durch das Angebot und bezahlen in die bereitgestellten Vertrauenskassen. Nur gut, dass heute keiner mehr fahren muss.

Vulkanland und regionale Spezialitäten

Wir bleiben den Weinregionen treu, fahren jedoch weiter ins sogenannte Vulkanland, ganz im Südosten der Steiermark. In St. Anna am Aigen erwandern wir den dort ausgeschilderten Weinwanderweg. Auch hier sehen wir unzählige Einkehrmöglichkeiten, doch dieses Mal halten wir uns an Wasser und unseren Proviant.

Für die Übernachtung steuern wir erneut einen Hof des österreichischen Stellplatzführers Bauernleben an. Wir stellen unseren Camper hinter das Haus mit Blick in die Landschaft. Leider schlägt das Wetter um, und es wird stürmisch und regnerisch. Wir dürfen den Aufenthaltsraum im Gästehaus nutzen und würfeln bis spät in den Abend den Tagessieger im Kniffel aus. Es regnet sich ein, und wir beschließen, zwei bekannte Sehenswürdigkeiten in der Region zu besuchen.

Zunächst führt uns der Weg zur Zotter-Schokoladenmanufaktur. Die Zotter-Erlebniswelt hält, was sie verspricht. Wir erfahren viel über das noch junge Familienunternehmen und den Herstellungsprozess fair gehandelter Schokolade.

Als nächstes geht es auf Museumstour zur Riegersburg. Die Höhenburg ist das Wahrzeichen der Region. Mit dem Panoramalift schweben wir auf den Burgberg. Hier erwarten uns gleich drei Museen – trotz Regen ein unterhaltsamer Reisetag.

Dann entschließen wir uns spontan, der Sonne hinterherzufahren. Im südöstlichen Zipfel der Steiermark befindet sich Bad Radkersburg. Auf einem kleinen Stadtrundgang erfahren wir allerhand über die Geschichte der kleinen Gassen und liebevoll erhaltenen Häuser. Der Ort überrascht uns, und wir können einen Stopp hier nur empfehlen. Auf der Weiterfahrt entdecken wir einen kleinen Naturcampingplatz und entschließen uns, noch etwas in dieser Gegend zu bleiben.

Der Campingplatz der Ölmühle Sixt erweist sich als Glücksgriff. Wir stehen ruhig und mitten im Grünen. Bei einem Einkauf im Hofladen erstehen wir Kürbiskernöl und probieren Kürbiskernlikör – hmm sehr lecker.

Direkt vom Platz starten wir eine Radtour. Wir fahren ein Teilstück des Murradwegs. Dabei kommen wir an der Schiffsmühle Mureck vorbei und fahren im Anschluss durch wunderschöne Auenlandschaften und Wald.

Uns zieht es zurück in die Südsteiermark. Übernachten können wir auf einem Weingut mitten in den Weinbergen. Allein die Anfahrt ist wunderschön. Immer kleiner werdende Straßen schrauben sich die Hänge hinauf bis zum Zielort.

Ohne den Campervan bewegen zu müssen, können wir vom Platz aus zu einer tagesfüllenden Rundwanderung aufbrechen. Im Anschluss suchen wir uns eine Einkehrmöglichkeit. Das üppige Jausen-Brettl, dazu einen knackigen Salat und natürlich ein paar Gläser Wein machen uns satt und glücklich.

Der Abend ist bereits fortgeschritten, und wir müssen so langsam zurück zum Stellplatz. Ob wir den ohne Weiteres wiederfinden? Die Handytaschenlampe leuchtet uns den Weg, und schließlich finden wir zurück zu unserem Campingbus. Geschafft. Der Abend ist mild, und wir sitzen noch lange vor dem Van und lauschen den nächtlichen Geräuschen, bevor wir müde, aber zufrieden schlafen gehen.

Zwei weitere Steiermark-Highlights

Der Abschluss unserer Steiermark-Tour führt uns gleich zu zwei Highlights der Region. Zuerst besichtigen wir die Hundertwasserkirche in Bärnbach. Die Kirche wurde in den 1980er Jahren vom österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser umgestaltet und präsentiert sich nun als buntes Gotteshaus. Schon von Weitem ist die St.-Barbara-Kirche sichtbar und durch die Farben und Formen nicht zu verfehlen.

Nur wenige Autominuten weiter erreichen wir das Lipizzanergestüt Piber mit der ältesten Kulturpferderasse Europas. Wow, was für eine Reise!

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