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VW ID.Life vs. Fiat Centoventi: Elektroautos fürs Volk

Der Kleinwagen auf MEB-Basis fordert das Turiner Stadtauto heraus

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Auf der Internationalen Automobilausstellung 2021 in München präsentierte Volkswagen überraschend den ID.Life, die Studie eines zukünftigen Kleinwagens der ID-Familie, der in einigen Jahren unterhalb des ID.3 auf den Markt kommen soll.

Der Wagen unterscheidet sich optisch deutlich von ID.3 und ID.4 und hat auch seine eigenen Besonderheiten. Beim Anblick fühlt man sich unweigerlich an den Fiat Centoventi erinnert, ein Konzept, das die italienische Marke anno 2019 in Genf vorstellte und das genau wie der ID. Life darauf abzielt, emissionsfreie Mobilität für fast jeden erschwinglich zu machen.

Elektroautos für jedermann

Beginnen wir mit der Philosophie, die hinter beiden Autos steht: Elektro für alle. Anders kann es nicht sein, wenn Volkswagen nun einmal “Volksauto” bedeutet und der Fiat Centoventi der batteriebetriebene Nachfolger des Panda ist, Italiens mit Abstand meistverkauftem Auto.

Und um für die breite Öffentlichkeit attraktiv zu sein, konzentrieren sich beide auf das Wesentliche: Die Autos wirken nicht ärmlich, ganz im Gegenteil, sondern wurden unter dem Motto “weniger ist mehr” entworfen, wobei der Respekt für die Umwelt in all ihren Formen natürlich besonders im Vordergrund steht. Schauen wir sie uns im Detail an, angefangen bei den Abmessungen.

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Zwischen SUV und Stadtauto

Die ID. Life ist 4,09 Meter lang (so viel wie ein Polo) und hat eine Höhe von 1,6 Metern. Als kleines SUV, wie sie heute in Mode sind, verfügt er über eine gute Bodenfreiheit von 19 cm und Böschungswinkel, die einem guten alten Geländewagen würdig sind. Das Auto basiert auf der MEB-Plattform, die auch dem ID.3 und ID.4 (sowie dem Skoda Enyaq, dem Cupra Born und dem Audi Q4 e-tron, um nur einige der anderen Elektroautos des Konzerns zu nennen) zugrunde liegt, und wurde angepasst, um die Gesamtabmessungen zu verringern.

Der VW ID. Life verfügt über ein völlig neues mechanisches Layout mit einem Elektromotor an der Vorderachse, während bisher bei den MEB-Fahrzeugen immer ein Heck- oder ein Allradantrieb zum Einsatz kam.

Der Fiat Centoventi hingegen hat die Form eines Steilhecks und erinnert ein wenig an den ersten Panda von 1980. Der Centoventi (italienisch für 120) ist 3,68 Meter lang und basiert auf der gleichen Plattform wie der Fiat 500 Elektro von 2020.

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Das Auto ist ein Vorgriff auf das zweite Elektromodell der Turiner Marke, das – wohlgemerkt – im Gegensatz zum Concept auf einer anderen Plattform aufbauen und vielleicht auf dem CMP von PSA basieren wird, wodurch es auch ein paar Zentimeter länger werden könnte. Wie Olivier Francois auf der Veranstaltung, auf der Stellantis seine Pläne für die Zukunft vorstellte, deutlich machte, wird es in jedem Fall ein Auto für alle sein. Francois sagte auch einmal, dass der Elektro-500 nobel von oben angreift, während die Serienversion des Centoventi radikal kostenoptimiert von unten punkten soll.

Lassen Sie uns also über die Preise sprechen. Die ID. Life wird einen Startpreis von rund 20.000 Euro haben. Der Fiat Centoventi wird voraussichtlich etwas weniger kosten und eine Stufe unter dem Fiat 500 liegen, der mit kleinem 23,8-kWh-Akku einen Einstiegspreis vor Prämien von 23.560 Euro hat. Aktuell startet der günstigste Benziner-Panda in Deutschland bei 13.000 Euro. Denkbar wäre auch eine Attacke auf den Dacia Spring, der nach Prämien ab 10.920 Euro beginnt.

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Tschüss, Farbe

Grün bedeutet nicht nur “batteriebetrieben”. Ein wirklich nachhaltiges Auto ist ein Auto, das auch seine Auswirkungen auf die Umwelt durch innovative Produktionslösungen reduziert. Der Volkswagen ID. Life und der Fiat Centoventi sind in dieser Hinsicht sehr geschickt konstruiert.

Die Karosserie des deutschen Konzepts besteht zum Beispiel aus recycelten Holzspänen, das Dach aus einer Platte, die aus Plastikflaschen hergestellt wurde, und auch der Innenraum ist mit recycelten Materialien ausgekleidet. Klar, das ist das Konzept, wir müssen sehen, was in der Serienversion tatsächlich umgesetzt wird.

Das gleiche Konzept verfolgt der Fiat Centoventi, der statt der klassischen Lackierung farbigen Kunststoffen für die großen Stoßfängerblenden den Vorzug gibt und damit ebenfalls die Möglichkeit bietet, das Auto nach Belieben zu personalisieren, sowie Klebefolien für die Karosserie.

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Ästhetisch gesehen sind die originellsten Lösungen der beiden Fahrzeuge die mit einem Reißverschluss zu öffnende Stoffhaube des ID.Life und die Flügeltüren des Centoventi, der ebenfalls ohne Mittelsäule auskommt. Das sind beeindruckende Lösungen, aber auch hier ist es unwahrscheinlich, dass sie bei den jeweiligen Serienmodellen beibehalten werden.

Das Gleiche gilt für bestimmte Elemente im Innenraum, wie das Flugzeug-Lenkrad des VW (das an das Tesla Model S Plaid erinnert) oder die herausnehmbaren Sitze des Fiat, die es ermöglichen, eine ganze Reihe von mehr oder weniger fantasievollen Sonderausstattungen auf der Bodenplatte zu befestigen.

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Modulare Batterien

Die Plattformen, auf denen die beiden Elektroautos basieren, wurden bereits erwähnt. Hinzu kommt, dass beide mit modularen Batterien ausgestattet sein werden, so dass die Möglichkeit besteht, Akkus verschiedener Größen zu wählen, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Der VW wird höchstwahrscheinlich die gleichen Batterien verwenden, die bereits im ID.3 zu sehen sind, entweder 45 kWh oder 58 kWh, aber im Konzept bietet es einen 57-kWh-Akku, der 400 km Reichweite verspricht, während sich das Centoventi für eine Lösung auf der Basis von Einzelmodulen entscheiden könnte, die eine genauere Anpassung der Gesamtkapazität ermöglichen.

Während der ID.Life eine Autonomie von 400 km haben wird, könnte der Centoventi zwischen 150 km und 500 km variieren, je nachdem, wie viele Module eingebaut werden. So könnte Fiat den Einstiegspreis gering halten.

Was die Motoren betrifft, so ist bekannt, dass der in München gezeigte ID.Life 204 PS hat und in 6,9 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt, während der Centoventi ebenfalls einen einzigen Motor an der Front haben soll, der aber nicht mehr als 130 PS leistet und eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h erreichen soll. Ob der VW tatsächlich so stark sein wird, bleibt offen. So gibt es etwa den ID.3 auch mit “nur” 150 PS.

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Bidirektionales Laden

Der Volkswagen ID. Life und der Fiat Centoventi bieten beide eine Batterie an, die in der Lage ist, mit dem Stromnetz in einer bidirektionalen Weise zu interagieren. Sie sind nicht nur in der Lage, Energie zum Aufladen zu empfangen, sondern auch extern zu liefern, so dass sie sowohl mit Fahrzeug zu Netz als auch mit Fahrzeug zu Ladung kompatibel sind.

Das bedeutet, dass beide bei Bedarf sowohl das Haus mit Strom versorgen können, indem sie vielleicht einen Teil des tagsüber dank erneuerbarer Energiequellen angesammelten Stroms nutzen.

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Wann kommen beide auf den Markt?

VW ID.Life und Fiat Centoventi verkörpern perfekt das Citycar-Konzept der Zukunft. Aber wie weit ist diese Zukunft entfernt? Weniger als Sie vielleicht denken. Das deutsche Auto soll nämlich unter dem Namen ID.2 im Jahr 2024 auf den Markt kommen. Der Fiat Centoventi hingegen könnte bis Ende 2022 in einer weiterentwickelten Form starten, so zumindest die Aussagen des Top-Managements der Marke, während sich FCA mit der Fusion mit PSA zu Stellantis befasste.

Und wenn Sie von diesen beiden kleinen Elektroautos nicht überzeugt sind, gibt es keine Garantie dafür, dass Sie nicht ein emissionsfreies Auto in derselben Kategorie finden, das besser zu Ihnen passt. Wie wäre es mit einem Beispiel? Der Renault 5, der wohl Ende 2022/Anfang 2023 kommt. Oder um näher am Konzept von Centoventi und ID.Life zu bleiben, die elektrische Neuauflage des Renault 4, die sich wie das von 1961 bis 1992 produzierte Modell auf Wesentlichkeit und Vielseitigkeit konzentrieren wird.

Bildergalerie: VW ID. Life Concept

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