Heimat- und Geschichtsverein
Alte Motoren erklangen: Viele Besucher beim Treckertreffen
Da im ländlichen Raum noch viele einen alten Schlepper besitzen entstand die Idee des Listinger Heimat- und Geschichtsvereins. So begleitete der Dieselduft das gesellige Treckertreffen in Niederlistingen.
Niederlistingen – Die einen lockte der Duft von Diesel und der Klang alter Treckermotoren, die anderen die Geselligkeit im Grünen: Mehr als 100 Besucher hatte das Treckertreffen an Pfingstsonntag auf den Goldesberg hoch oben über Niederlistingen gezogen. Dazu hatte der Listinger Heimat- und Geschichtsverein (HGV) eingeladen.
Ältestes Schätzchen: Diesen alten Lanz hält Hugo Schuchard vom Gut Neu-Calenberg bei Warburg sehr in Ehren. Der Trecker ist Baujahr 1939 und war bis in die 60er-Jahre bei der Rübenernte im Einsatz.
Immerhin 30 Besitzer von Lanz-, Eicher- oder Hanomag-Treckern etwa waren mit ihren alten Schätzchen gekommen, die aufgereiht in Reih und Glied bestaunt werden konnten. Während bei Treckertreffen von entsprechenden Vereinigungen vor allem über die Liebhaberstücke gefachsimpelt wird, tauschte man sich hier eher über den praktischen Nutzen der Zugmaschinen aus. „Unser Eicher kommt beispielsweise beim Holzmachen zum Einsatz“, erzählte Kai Päckert aus Calden.
Ansonsten hätten sie ihn vor allem zur Bespaßung der Kinder angeschafft, die damit natürlich gerne mal fahren würden. Dass diese dabei schon reichlich Fahrpraxis erworben hatten, bewies der zwölfjährige Paul Päckert, der den ersten Platz beim Geschicklichkeitsfahren holte. Den Trecker auf einer Wippe möglichst parallel zum Boden zu halten, mit einem Wagen rückwärts Einparken und durch einen ganz engen Weg fahren, wurde dabei verlangt.
Während die meisten ausgestellten Traktoren aus den 50er- und 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammten, gab es auch einen, der noch etwas älter war. Und zwar ein Lanz aus dem Jahr 1939, der auf Gut Neu-Calenberg viele Jahre zur Feldarbeit genutzt wurde. „Bis in die 60er-Jahre war er noch bei uns bei der Rübenernte im Einsatz, und jetzt ist er im Ruhestand“, bemerkte Eigentümer Hugo Schuchard.
Dass dieser möglicherweise im Zweiten Weltkrieg für Munitionstransporte im Einsatz war, machte Schuchard an Einschusslöchern deutlich: „Diese stammen wahrscheinlich von Granatsplittern“, erläuterte er und fügte an, dass seine Familie den Lanz erst 1946 von den amerikanischen Besatzern erworben hatte.
Obwohl die Anzahl von Treckern bei dem Treffen in Niederlistingen überschaubar war, zog die Veranstaltung viele Leute zur Grillstation. Bei einem Imbiss wurde da geplaudert, wurde die Freizeit im Grünen genossen und sich auch an der ein oder anderen erzählten Anekdote über die Liebhaberstücke erfreut.