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Studie nimmt Verkehr in die Eng ins Visier

Gemeinderat Lenggries

Studie nimmt Verkehr in die Eng ins Visier

studie nimmt verkehr in die eng ins visier

Attraktives Ausflugsziel: Das Engtal mit dem Großen Ahornboden zieht speziell im Herbst viele Besucher an. Auf dem Weg dorthin kann es allerdings an Spitzentagen eng werden.

Bis zu 54.000 Autos rollen jährlich durch die Eng. Die Straße über Hinterriß ist stark belastet. Nun werden Verbesserungen für Radfahrer und ÖPNV angestrebt. Das Projekt wurde im Gemeinderat Lenggries vorgestellt.

Lenggries – Der Große Ahornboden ist ein beliebtes Ausflugsziel. Ganz besonders im Herbst, wenn sich das Laub der rund 2000 im Engtal verteilten Bäume färbt, bietet die Landschaft einen spektakulären Anblick. Um in die Eng zu gelangen, haben Ausflügler allerdings nur eine einzige Zufahrtsmöglichkeit: Der gesamte Verkehr fließt über die Mautstraße Hinterriß-Eng. Eine Machbarkeitsstudie soll jetzt im Idealfall Möglichkeiten aufzeigen, wie sich die Verkehrsproblematik entschärfen lässt.

Gemeinderat stimmt zu

Thema war die geplante Studie in der jüngsten Sitzung des Lenggrieser Gemeinderats. Das Gremium befürwortete einstimmig, dass sich die Gemeinde als Partner an dem Projekt beteiligt. Die Federführung liegt beim Naturpark Karwendel. Wie die Lenggrieser Tourismus-Chefin Maria Bader erläuterte, sind außerdem die Gemeinde Vomp in Tirol und der Deutsche Alpenverein (DAV) mit im Boot. Sofern beim aktuellen Projekt „Mobilität Rißtal 2.0“ Mehrkosten entstünden, springen die vier offiziellen Projektträger bis zu einem Betrag von insgesamt maximal 25 000 Euro ein, wie Bader erläuterte. „Assoziierte Partner“ der Studie seien die Gemeinde Eben und die Wegegemeinschaft Hinterriß.

Übergreifendes europäisches Förderprogramm

Gefördert werde die Studie im Rahmen des grenzübergreifenden europäischen Programms Interreg Bayern-Österreich. Innerhalb des Programmraums haben sich verschiedene „Euregios“ gegründet. Eine davon ist die „Euregio SBM“, bestehendend aus dem Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach sowie dem österreichischen Bezirk Schwaz. Soweit der formale Rahmen der Studie. Inhaltlich gehe es darum, „dass gerade der Pkw-Verkehr in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen“ habe, erläuterte Bader. Von Mai bis Oktober – außerhalb dieser Zeit ist die Mautstraße geschlossen – seien es zuletzt 44 000 bis 54 000 Pkw im Jahr gewesen, die ins Engtal rollten. „Und der Motorradverkehr nimmt auch zu“, stellte Bader fest.

Konflikte mit E-Bike-Fahrern

Seit verstärkt E-Bikes genutzt werden, trauen sich darüber hinaus immer mehr Radler die Strecke in die Eng zu. „Es kam immer wieder zu gefährlichen Situationen.“ Denn einen eigenen Radweg in die Eng gibt es nicht, und auf der Mautstraße wird es für die verschiedenen Verkehrsteilnehmer bisweilen eng. „Das führt zu negativen Presseartikeln und Beschwerden, die auch bei uns in der Gemeinde auflaufen.“

Die geplante Machbarkeitsstudie, die im Herbst dieses Jahres starten soll und auf zwei Jahre angelegt ist, befasse sich nun mit vier Fragestellungen: Wie lässt sich der Takt der ÖPNV-Verbindungen in die Eng verbessern? Wie kann der Weg in die Eng für Radfahrer attraktiver und sicherer werden? Wie kann man Interessierten in Echtzeit Informationen über den ruhenden und den fließenden Verkehr zur Verfügung stellen? Und wie können die punktuellen Verkehrsspitzen vor allem im Herbst entschärft werden?

Diskussion im Gemeinderat

Bürgermeister Stefan Klaffenbacher bezeichnete die Machbarkeitsstudie als „gutes und wichtiges Projekt“. Die Aufgabenstellung sei durchaus komplex, weil alle „Hauptorte“ relativ weit von der Eng entfernt seien. Gemeinderätin Sabine Gerg (SPD) fragte nach, was besonders in Bezug auf die Situation der Radfahrer genau geprüft werde. Hier sei der Ansatz sehr umfassend, antwortete Klaffenbacher. Es solle genauso untersucht werden, ob der Radverkehr über bestehende Wege abseits der Mautstraße geleitet werden könnte, wie die eventuelle Möglichkeit eines Radwegbaus. Es gehe zudem um eine Verbesserung der Infrastruktur, wie zum Beispiel durch Fahrradständer.

Wäre ein Radweg möglich?

Roman Haehl (Grüne) meinte, er sei beim Begriff „Machbarkeitsstudie“ generell zuerst einmal skeptisch. Er regte an, den Blick dabei zu weiten. Lenggries stelle das „Tor zur Eng“ dar und solle die Gelegenheit nutzen, auch den Bau eines Radwegs Richtung Fall „auf der Prioritätenliste nach vorn zu bringen“.

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