VW schließt mit Mobileye strategischen Pakt für Roboterautos

vw schließt mit mobileye strategischen pakt für roboterautos

Der Konzern sucht nach neuen strategischen Partnern.

Einen Tag nachdem Volkswagen mit dem Umbau seiner Software-Sparte Cariad ein Beben in Wolfsburg ausgelöst hat, legt der Konzern mit einer Kooperation für Assistenzsysteme nach. Das israelische Unternehmen Mobileye wird zum strategischen Partner, um autonome Fahrzeuge zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, wie am Dienstag bekannt wurde. So soll die Hannoversche Marke VW Nutzfahrzeuge die Technik von Mobileye nutzen, um in ihrem Projekt Moia vollautomatische Sammeltaxis zu bauen. Volkswagen-Chef Oliver Blume hatte zuvor schon angekündigt, den Wolfsburger Konzern in der Entwicklung stärker für externe Partner zu öffnen, um nach vielen Rückschlägen endlich Tempo zu gewinnen.

Zuerst preschte am Dienstag die Sportwagenmarke Porsche vor, die Blume parallel zu seinem Chefposten in Wolfsburg führt. Laut einem Sprecher werden die Stuttgarter mit Mobileye an Systemen arbeiten, die als Level 2 von 5 des autonomen Fahrens eingestuft werden. Sie ermöglichen es dem Fahrer, in bestimmten Situationen die Hände vom Lenkrad zu nehmen, wobei er aber trotzdem den Verkehr im Blick behalten muss. „In den allermeisten Situationen wird man einen Porsche auch in Zukunft selbst fahren wollen“, wird Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner in einer Meldung zitiert. Im Stau etwa könnten intelligente Systeme wie das von Mobileye jedoch entlasten.

Mehr Hoheit über Software

Für Vorstandschef Blume ist die Kooperation vor der VW-Hauptversammlung an diesem Mittwoch auch ein Zeichen, dass er die Probleme in der Technologieentwicklung mit aller Kraft angeht. Dass Porsche und nicht der Konzern als Ganzes zuerst über eine vertiefte Allianz berichten, kann zudem als Signal verstanden werden, dass die Marken wieder mehr Hoheit über Software und weitere verbundene Technologie bekommen. Erst am Montag hatte die Meldung Wellen geschlagen, dass fast die gesamte Führung der zentralen Software-Einheit Cariad ausgetauscht wird. Dahinter steht ein Konflikt der Sparte mit den Marken Audi und Porsche, die wegen Problemen von Cariad ganze Modellanläufe verschieben mussten.

Mit dem israelischen Unternehmen habe man einen „erstklassigen Partner“ gefunden, lässt sich Blume nun zitieren. Über die Kooperation könne der Sportwagenhersteller seine „Strategie des modernen sportlichen Luxus“ vorantreiben. Mobileye war 1999 in Jerusalem gegründet worden und gehört heute zum Intel-Konzern. Es gilt als einer der führenden Anbieter auf dem Gebiet des autonomen Fahrens und arbeitet schon seit 2016 mit VW zusammen, was nun deutlich ausgebaut wird.

Auch für die Marke VW Nutzfahrzeuge wird Mobileye in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, bestätigte ein Sprecher. Dabei soll es sogar um Level 4 des autonomen Fahrens gehen. Die Israelis schließen demnach eine Lücke, die nach dem Aus des Partners Argo AI entstanden war. Dieses Unternehmen, an dem Ford und VW beteiligt waren, hatte seine Arbeit eingestellt, nachdem klar geworden war, dass die Ziele für Roboterautos nicht im geplanten Budget und Zeitraum zu erreichen waren. Argo AI war einer der Partner der Moia-Taxis.