Trotz steigender Nachfrage am Carsharing ist das Angebot weiterhin vergleichsweise gering.
Das Interesse am Carsharing ist 2022 schneller gewachsen als das Angebot: Der Bundesverband Carsharing berichtet für den Stichtag 1. Januar 2023 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 36,9 Prozent bei den registrierten Kunden für stationsunabhängiges Carsharing. Deren Zahl erreichte 3,56 Millionen. Dabei werden allerdings manche Kunden mehrfach gezählt, weil sich manche Nutzer bei mehreren Anbietern registrieren, um auf ein größeres Angebot von Autos zugreifen zu können. Das ist insgesamt nicht übermäßig groß: Die Zahl der zur Verfügung stehenden Autos nahm im Verlauf des Jahres 2022 um 16,8 Prozent auf 18.570 zu, womit sich rechnerisch jeweils 200 registrierte Kunden ein Auto teilen. Das Angebot an stationsunabhängigen Autos ist dabei auf 34 Städte beschränkt. Ansonsten gibt es noch 15.360 Carsharing-Autos (plus 7,4 Prozent im Jahresvergleich) die im Prinzip immer an die ursprüngliche Vermietstation zurückgebracht werden müssen. Für dieses Carsharing-Angebot ermittelte der Branchenverband rund 908.000 registrierte Kunden und 1078 Orte.
Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Carsharing, sieht das Angebot seiner Branche als wichtigen Teil eines Verbundes von Verkehrsmitteln zur Reduzierung des Autoverkehrs. Er schätzt, dass das Gesamtangebot von rund 34.000 Carsharing-Autos dazu geführt hat, dass rund 143.000 private Pkws abgeschafft worden seien. Für die 8,4 Millionen Haushalte mit privatem Pkw und weniger als 10.000 Kilometer Fahrleistung sei es schon heute günstiger, statt eines eigenen Autos Carsharing zu nutzen.
Gegenüber der Privatnutzung von Autos sieht Nehrke das Carsharing allerdings besonders benachteiligt, wenn es um Autos mit Elektroantrieb geht. Deren Quote liegt bei 20,5 Prozent, gegenüber 3,3 Prozent im allgemeinen Fahrzeugbestand. Dennoch sind ab Herbst 2023 Flottenkäufe und damit auch Carsharing-Betreiber vom Bonus für den Kauf von E-Autos ausgeschlossen, zudem erhalten sie im Gegensatz zu privaten Konsumenten auch keine Förderung für ihre Ladestationen.