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Jetzt schon an Sommerreifen denken

Düsseldorf. Der Reifenwechsel steht wieder an. Trotz Sonnenschein raten Experten zur Vorsicht und erklären, worauf Autofahrer beim Kauf unbedingt achten sollten.

jetzt schon an sommerreifen denken

Ganzjahresreifen oder klassische Sommer- und Winterreifen – wer sich für letztere entscheidet, muss zweimal im Jahr wechseln. Experten sagen, wann das ratsam ist.

Zweistellige Temperaturen und sonnig-blauer Himmel. Die vergangenen Tage läuteten bereits vorsichtig den Frühling ein. Die Zeiten von verregneten und glatten Straßen scheinen vorerst vorbei. Höchste Zeit also, die Autoreifen zu wechseln? Was Experten jetzt raten, wie Sie den Zustand ihrer Reifen ganz einfach selbst prüfen können und welche spannende Neuerung Autofahrer bald erwarten dürfte. Ein Überblick.

Wann sollten Autofahrer die Sommerreifen aufziehen?

Anfang März schon die Reifen wechseln – oder doch noch bis Mai warten? Einen festen Stichtag nennt der Gesetzgeber hierfür nicht. Ausschlaggebend ist das Wetter. „Wird es draußen wärmer und steigen die Temperaturen überwiegend – auch nachts – auf mehr als sieben Grad Celsius, sollten Autofahrer auf Sommerreifen wechseln. Denn dann überzeugen diese mit ihren Fahreigenschaften“, sagt der Werkstattbetreiber ATU. Die Faustregel „von O bis O“, also von Ostern bis Oktober, kann im Zweifel Abhilfe schaffen. „Wer bereits Sommerreifen aufgezogen hat, aber von einem späten Wintereinbruch überrascht wird, sollte sein Fahrzeug dann besser stehen lassen“, sagt der Tüv Rheinland.

Wie lange darf ein Satz Reifen gefahren werden?

Abrieb, UV-Strahlung und weitere Abnutzungen setzen den Reifen zu. Irgendwann muss ein neuer Satz her. Wann genau dieser Zeitpunkt gekommen ist, lässt sich laut Tüv nicht sagen, denn auch die Lagerung der Reifen spielt da mit hinein. ATU und ADAC empfehlen aber, Sommerreifen nach spätestens zehn Jahren durch neue zu ersetzen. Wie alt ein Reifensatz ist, also wann er produziert wurde, lässt sich leicht an der sogenannten DOT-Nummer an der Reifenseite erkennen. „Für das Herstellungsdatum relevant ist der dritte und letzte Ziffernblock. Er steht meist etwas abgesetzt in einem Oval. Die ersten zwei Ziffern stehen für die Produktionswoche, die letzten zwei für das Herstellungsjahr“, so der ADAC.

Woran erkennen Autofahrer, ob ihre Reifen sich noch in einem guten Zustand befinden?

Der Reifen ist erst sechs Jahre alt, das Profil macht aber bereits einen schlechten Eindruck? Wer unsicher ist, kann die Profiltiefe bei vielen Reifen ganz einfach an der Reifenverschleißanzeige erkennen. „Diese ist durch ein Dreieckssymbol an der Flanke der Reifen gekennzeichnet“, sagt der Tüv. Als gesetzliche Mindestprofiltiefe seien 1,6 Millimeter vorgeschrieben. Spätestens dann müsse ein neuer Reifen aufgezogen werden. ATU und ADAC empfehlen jedoch mindestens drei Millimeter, da sonst das Aquaplaning-Risiko steige. Ein Tipp: „Mit einer Ein-Euro-Münze kann jeder schnell und unkompliziert die Profiltiefe seiner Reifen selbst überprüfen“, sagt der ADAC: „Verschwindet der drei Millimeter breite Goldrand der Münze im Profil, ist alles in Ordnung. Ragt der goldene Rand heraus, dann sind neue Reifen angebracht.“

Im Rheinland liegt ohnehin kaum Schnee. Reichen also Allwetterreifen?

Tüv , ATU und ADAC sind sich einig: Ganzjahresreifen können eine Alternative zu klassischen Sommer- und Winterreifen sein. Die Gummimischung ist laut ATU sowohl für niedrige wie auch hohe Außentemperaturen geeignet. Bei gemäßigten Temperaturen, wie sie für das Rheinland typisch seien, funktionieren diese Allwetterreifen also sehr gut. „Wir empfehlen dabei, die Ganzjahresreifen halbjährlich von Vorderachse auf Hinterachse zu tauschen“, so ATU: „So wird das Profil gleichmäßig abgefahren, und die Reifen müssen in der Regel nicht vorzeitig ausgewechselt werden.“

Worauf sollten Verbraucher beim Reifenkauf achten?

Wie viel man für einen Reifensatz ausgeben möchte, muss jeder Autobesitzer selbst entscheiden. Der ADAC empfiehlt, die Reifenpreise sowohl im stationären Handel als auch online zu vergleichen und dabei auch einen Blick auf die Montagekosten zu werfen. Käufer sollten laut ADAC grundsätzlich keine Reifenmodelle wählen, die älter als zwei Jahre sind. „Wenn nur ein oder zwei Reifen abgefahren oder kaputt sind, sollte man diese immer achsweise austauschen, also immer mindestens zwei Reifen erneuern“, so der Automobil-Club. Vom Kauf gebrauchter Sommerreifen rate der ADAC ab: „Auch wenn das Profil noch okay ist und keine sichtbaren Schäden erkennbar sind, weiß man nie, welche Geschichte die Reifen schon hinter sich haben.“ Der nächste ADAC-Sommerreifentest wird am Dienstag, 21. Februar, veröffentlicht. Dabei werden laut Information des ADAC auch neue Umweltkriterien in die Beurteilung einbezogen.

Mehrere Reifenhersteller widmen sich bereits der Herstellung und Testung luftloser Reifen. Wie funktioniert die Technik und welche Vorteile hat sie?

Luftlose Autoreifen sind eine spannende Neuerung, an deren Entwicklung namhafte Hersteller wie Michelin bereits seit Jahren arbeiten. „Die Reifen sollen besonders pannensicher und nahezu wartungsfrei sein und länger halten als herkömmliche Reifen“, sagt der ADAC. Sollten die Reifen halten, was sie versprechen, könnte das auch Vorteile für den Umweltschutz mit sich bringen, da seltener neue Reifensätze benötigt würden. Michelin selbst gab kürzlich bekannt, dass das Unternehmen bis Ende 2023 rund 50 DHL-Zustellfahrzeuge in Singapur mit dem „Michelin UPTIS“-Reifen ausrüste. Der Reifenprototyp, der eine Kombination aus Rad und Reifen darstellt, geht damit in den Praxistest auf der letzten Meile.

Wann können Autofahrer mit luftlosen Reifen im Alltag rechnen?

Bis auch der Familien-Pkw auf den innovativen Reifen rollt, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Wann die Reifen in Serie produziert werden und tatsächlich gefahren werden können, sei noch offen, sagt der ADAC. Gleiches gelte für den Preis und die Einhaltung der Marketing-Versprechen. „Einen ADAC-Test zu den luftlosen Reifen gibt es bisher noch nicht, sodass der ADAC sowohl zur Haltbarkeit als auch zu den Fahreigenschaften keine Aussagen machen kann“, sagt der Automobil-Club.

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