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MAN baut Elektro-Lkws: So unterscheidet sich die Produktion vom Diesel-Truck

man baut elektro-lkws: so unterscheidet sich die produktion vom diesel-truck

Der erste elektrische eTGX, den MAN an einen Kunden auslieferte, leistet 450 PS (330 kW) und hat eine 534-kWh-Batterie.

Mitte Oktober startete der Lkw-Hersteller MAN mit der Auslieferung seiner vollelektrischen 40-Tonner: In Leipzig übergab Vertriebsvorstand Friedrich Baumann den ersten E-Lkw an den Automobilzulieferer Dräxlmaier. Die wiederum wollen mit dem MAN eTGX  künftig Batterien für den Porsche Macan Electric in das Leipziger Porsche-Werk transportieren.

In einem Beitrag auf dem MAN-Unternehmensblog „Trucker’s World“ gewährt das Münchner Unternehmen nun einen Einblick in die Produktion der elektrischen Lkw. Dabei zeigt sich: Im Vergleich zum Diesel-Lkw bleibt vieles unverändert, darunter auch das Montageband, vieles unterscheidet sich aber auch deutlich von den bisherigen Produktionsmethoden.

Verlegung von Leitungen und Druckluftrohren deutlich vereinfacht

So werden beide Antriebsarten beziehungsweise Fahrzeugtypen auf derselben Produktionslinie gefertigt, verrät MAN. Auch der Acht-Minuten-Takt pro Fahrzeug bleibt gleich. „Normalerweise laufen Lkw mit Verbrennungsmotor und solche mit elektrischem Antrieb über zwei Linien. Wir produzieren beide am gleichen Band“, erklärt Dr. Peter Demmel, Montageleiter in München. Durch die Mischproduktion erhofft sich MAN größere Flexibilität – „denn wir können relativ spontan auf Veränderungen beim Absatz reagieren: Wir haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass pro Tag bis zu 100 Einheiten vom Band laufen. Egal, ob darunter 100 eTrucks sind oder nur 25 Stück“, so Demmel.

Die notwendigen Produktionsanpassungen für den Elektro-Lkw betreffen insbesondere die Integration der Hochvolt-Batterien und des E-Motors: Rund 3.500 Teile des E-Trucks unterscheiden sich von denen eines Diesel-Lkws, dadurch werden teils neue Montagereihenfolgen und Werkzeuge benötigt.

Dort, wo beim Diesel-Lkw der Verbrennungsmotor sitzt, verbaut MAN beim E-Truck die Powerpacks, also die Batterieeinheit: Zentral im Lkw-Rahmen. MAN zufolge ähnelt das Powerpack geometrisch dem Verbrennungsmotor mit angeflanschtem Getriebe. Je nach Kundenwunsch werden an beiden Seiten des Lkw-Rahmens insgesamt bis zu vier weitere Batteriepacks montiert, die die Reichweite verlängern. Alle verwendeten Batterien stammen aus dem MAN-Werk in Nürnberg.

Ein weiterer neuer Schritt in der E-Lkw-Produktion: Die Vormontage des Medienmoduls. Das Modul bündelt die Elektroleitungen und Druckluftrohre und ersetzt den bisherigen Verlegungsprozess, bei dem die Leitungen und Rohre an unterschiedlichen Bandabschnitten verlegt wurden.

Die MAN eTrucks haben – je nach Kundenanforderung – eine Leistung von bis zu 544 PS (400 kW). In Zukunft soll die Installation von insgesamt sieben Hochvolt-Batterien möglich sein, die dem E-Lkw je nach Anwendung Reichweiten von rund 650 Kilometern ermöglichen sollen. Die MAN eTGX und MAN eTGS sind zudem mit dem Megawatt-Ladestandard MCS erhältlich, der künftig Ladeleistungen von einem Megawatt und mehr erlauben soll. Damit soll eine Akkuladung von 10 auf 80 Prozent Batteriekapazität in rund einer halben Stunde erfolgen. Zum Zeitpunkt der Auslieferung des ersten eTrucks lagen MAN laut eigener Aussage bereits 2.500 Bestellungen und Bestellanfragen vor.

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