Wenn es um die Tradition geht, verstehen die Briten wenig Spaß. Und bei Ikonen wie den Range Rover schon gleich zweimal nicht. Eine optische Radikalkur Luxus-SUVs würde einer Blasphemie von nationaler Tragweite gleichkommen und in den Gentlemen’s Clubs zwischen London und Newcastle für Missbilligung sorgen. Also ziert auch die fünfte Generation des Range Rovers das vertraute Gesicht und die Silhouette samt der leicht abfallenden Dachlinie bleibt unverkennbar. Nur am Heck wagt die Truppe um Jaguar-Land-Rover-Chefdesigner Gerry McGovern eine Erneuerung. Eine Spange, die quer über die ganze Breite des Autos reicht, formt mit zwei senkrecht nach unten verlaufenden Leisten einen Sichelbogen. Die beiden vertikalen Elemente dienen nicht nur der Dekoration, sondern sind zugleich auch die LED-Heckleuchten und verhelfen dem Range Rover vor allem bei Dunkelheit zu einem standesgemäßen Auftritt.
Fahrbericht
Range Rover – der Lord der Luxus-SUV
© press-inform – das Pressebuero
Range Rover P530 MY2022
Die Gleichung geht auf. Das Wir waren mit dem Range Rover P530 unterwegs, der immerhin 2.585 Kilogramm auf die Waage bringt und das Fahrwerk löste jede Aufgabe mit Bravour. Selbst schlechte Straßen werden im Komfort-Modus souverän glattgebügelt. Wer Komfort will, bekommt im Range Rover auch Komfort, denn die Karosserie wird ziemlich entkoppelt und wippt bei aufeinanderfolgenden Unebenheiten etwas nach. Wer es straffer will, wechselt in den Dynamic- Modus, was bei guten Straßen eine valide Alternative ist. Ansonsten wählt man Automatik und lässt dem System die Entscheidungshoheit. Egal wie der Range Rover ist niemals unkommod, alles andere würde seiner Natur widersprechen. Dazu passt auch, dass trotz der 48-Volt- Wankstabilsierung mithilfe zwei Stabilisatoren, die ein Elektromotor wie beim Konkurrenten Bentley mithilfe gegeneinander verwindet, die Karosserie dem Fahrer nie eine trügerische Sicherheit vorgaukelt, wenn es schnell in die Kurve geht. Allerdings greift im Falle des Falles das ESP ziemlich ruppig ein.
Schnell geht es in dem aktuellen Top Modell P530 , das von einem BMW Biturbo-V8 mit 390 kW / 530 PS befeuert wird, voran. Dieses Triebwerk ist wie gemacht für den Luxus-Briten. Nach 4,6 Sekunden erreicht man aus dem Stand die 100-km/h-Marke und ist bis zu 250 km/h schnell. Doch diese Daten geben nur unvollständig wieder, wie souverän man unterwegs ist. Auf der Straße spielt der Range Rover in einer eigenen Liga. Unangestrengt und souverän sind die passenden Adjektive, allerdings muss man den Tachometer ständig im Blick haben, um nicht Gefahr zu laufen, seinen Führerschein abgeben zu müssen.
Zumal der von den Engländern selbst entwickelte Sechszylinder ebenfalls zu den Leisetretern seiner Zunft gehört. Da sind wir schon beim Thema. Im Innenraum des Range Rovers geht es extrem ruhig zu. Vor allem im Fond verschaffen Noise Cancelling-Kopfstützen den Passagieren eine angenehme Stille. Man fühlt sich wie in einer rollenden Trutzburg mit einem bequemen Sofa mit feinstem Leder und dicken Polstern im Thronsaal mit viel Beinfreiheit – vor allem in der Langversion. Auch beim Infotainment legen die Briten zu: Over the Updates sind selbstverständlich und das Cockpit ist sichtlich entschlackt. Dieses Attribut gilt auch für die neueste Version des Pivi Pro-System, dessen Menüführung eingängiger und intuitiver ist als bisher. Bei den Touchscreen, der von 11 Zoll auf 13,2 Zoll gewachsen ist, muss man die virtuellen Knöpfe mit haptischen Feedback genau treffen und mit einem gewissen Nachdruck betätigen, um die Aktion auszulösen. Nachdem man in einem Range Rover sitzt, ist das auch während der Fahrt kein Problem. Auch das 13,7 Zoll Display, auf dem die virtuellen Instrumente dargestellt werden, ist gestochen scharf, aufgeräumt und einfach abzulesen. Auch das Head-up-Display ist verbessert und projiziert die Anzeigen jetzt scheinbar zwei Meter vor den Fahrer anstelle von bisher 1,80 Metern. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, kann sich jetzt schon auf dem Wag zum Land Rover Händler machen.