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Der Range Rover Sport SV P635 Edition One im Test

Es gibt SUVs – und dann gibt es den Range Rover Sport SV P635. Mit der Wucht eines Rennwagens und der Eleganz eines Luxuskreuzers durchbricht er jede Erwartung. Was passiert, wenn sich purer Adrenalinrausch und britische Noblesse in einem Fahrzeug vereinen? Unser Test liefert die Antwort.

Der Range Rover Sport SV P635 Edition One im Test

Fahrspaß neu definiert: Der Range Rover Sport SV P635

In der Welt der Petrolheads, durch deren Adern kein Blut, sondern hochoktaniges Benzin fließt, gelten SUVs oft als die Widersacher purer Fahrfreude. Schwer, groß und träge und gedacht für die Mamis aus den Außenbezirken, um den Nachwuchs zum Fußballtraining zu bringen – so die gängige Meinung. Doch es gibt einen Vertreter dieser Gattung Fahrzeug, der diese Klischees infrage stellt. Der Range Rover Sport SV P635. Als Meisterstück im SUV-Kosmos vereint er das Beste aus beiden Welten: Die Größe und Robustheit eines Offroaders mit der Leistungsfähigkeit eines Sportwagens. Gebaut von Benzinbrüdern und -schwestern, trägt der Range Rover Sport SV das „Sport“ im Namen nicht ohne Grund.

Geschichtsstunde: Wie aus dem Arbeitstier ein Sportwagen wurde

Der Range Rover, und in diesem Fall meine ich den großen, den „proper“ Range Rover, hat seit seiner Markteinführung im Jahr 1970 die Maßstäbe für luxuriöse Geländewagen definiert. Er wird als erstes SUV der Welt betrachtet, das nicht nur als reiner Geländewagen konzipiert wurde. Dass der Jeep Wagoneer das schon 7 Jahre eher tat, kehren wir an dieser Stelle lieber unter den Teppich. Die Idee des Rangie? Er soll sowohl im Gelände, als Arbeitstier auf der Farm, als auch auf der Straße überzeugen können. Jedoch wurde der Fokus mit jeder neuen Generation immer mehr auf die Onroad-Fähigkeiten gelegt. Die Kunden benutzten den Range Rover dann doch mehr für die befestigten Straßen.

Und so kam 2005 die Geburtsstunde des Range Rover Sport. Ein sportlicher Geländewagen, der die Robustheit des Originals mit dynamischer Straßenperformance vereint. Generation zwei, gebaut von 2013 bis 2022, bekam 2014 erstmals eine Über-Drüber-Sportversion, genannt SVR. In der dritten Generation nimmt man dieser Version das „R“ im Namen weg, spendiert ihr dafür aber noch mehr Sportlichkeit und erschafft so ein Highlight in der Welt der High-Performance-SUVs

Der Range Rover Sport SV: Wo „Sport“ Programm ist

Der Range Rover Sport SV ist keines von diesen SUV, das nur mit einem Hauch von „Sport“ etikettiert wurde. Unter der Haube brüllt ein 4,4-Liter-V8-Twin-Turbo-Motor, der mit seinen 635 PS ordentlich für Vortrieb sorgt. Der Biturbo ist kein Unbekannter, BMW-Jüngern als S68 bekannt, und steckt auch in BMW X5 M und X6 M. Mit einem Drehmoment von 800 Newtonmetern, das schon ab 1.800 U/min anliegt, katapultiert sich der 2,4 Tonnen Koloss in nur 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Schluss ist bei einer absolut wahnsinnigen Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h. Für den wahnwitzigen Sprint mitverantwortlich: Der Allradantrieb, der hier selbstverständlich serienmäßig ist. Schließlich wäre ein Range Rover ohne Allrad wie ein Fisch ohne Wasser. Die 8-Gang-Automatik schaltet dabei so geschmeidig, dass die geballte Power souverän und kontrolliert auf die Straße gebracht wird.

Die 2,4 Tonnen Gewicht habe ich ja schon erwähnt. Klingt viel, kann aber nur durch den Einsatz  zahlreicher Carbonteile erreicht werden, die das Gewicht senken und das Handling verbessern. Etwa die 23-Zoll-Carbonräder – ein Novum in einem Serienfahrzeug – sparen pro Rad fast neun Kilogramm und machen das SUV zwar nicht zum Leichtgewicht, sehen aber rattenscharf aus. Dazu kommt noch das „6D Dynamics“-Fahrwerk, das mit hydraulisch verbundenen Dämpfern, Luftfedern und aktiver Nicksteuerung dafür sorgt, dass Wanken und Nicken der Vergangenheit angehören. Selbst bei scharfen Kurven oder abruptem Bremsen bleibt der Wagen stabil. Ein technisches Meisterwerk! Da geht die agile Allradlenkung fast unter.

Ein richtiges Power-Perfomance-SUV also, der Range Rover Sport SV. Bleibt nur noch die Frage, ob der sportlichste Rangie aller Zeiten auch im Gelände überzeugen kann. Da eine Carbonfelge allerdings 8.000 Euro kostet, haben wir einen großen Umweg um Forstwege, Steinbrüche und Wüsten gemacht. Wir kaufen es ihm und seinen zahlreichen Offroad-Fahrhilfen einfach mal so ab.

Der Innenraum: Ein Erlebnis für die Sinne

„Body and Soul“ – das klingt nach einem hippen neuen Yoga-Trend, ist aber in Wirklichkeit die abgefahrenste Sitztechnologie, die man in einem Auto finden kann. Die Vordersitze im Range Rover Sport SV bieten ein ungewöhnliches Erlebnis: Hier hört man den Sound nicht nur, man spürt ihn auch. Entwickelt von SubPac, einem Spezialisten für taktile Audiosysteme, wird das 1.430-Watt-starke Meridian Signature Soundsystem zu einer Sinneserfahrung, die weit über das hinausgeht, was man von einem herkömmlichen Audiosystem erwarten würde. Sie analysieren die Musik in Echtzeit und lassen die Rückenlehnen synchron zur Musik vibrieren – so spürt man jeden Beat und Takt, als wäre man mitten im Konzertsaal oder einem Festival.

Doch nicht nur die „Body and Soul“-Sitze heben den Innenraum auf ein neues Level. Die edlen Materialien und die erstklassige Verarbeitung machen das Interieur zu einem luxuriösen Rückzugsort auf Rädern. Ins Schwitzen bringt einen, neben der Sitzheizung, maximal das unübersichtliche Infotainmentsystem. Die Benutzeroberfläche ist zerklüftet und kleinteilig und sollte stolzen Besitzern bei der Übergabe durch einen Händler genau erklärt werden.

Und was den Platz betrifft: Mit knapp 5 Metern Länge bietet der Range Rover Sport SV mehr als genug Raum. Weder Passagiere noch Gepäck müssen sich hier einschränken – die großzügigen Abmessungen sorgen dafür, dass auch lange Strecken bequem bewältigt werden können. Mit einem variablen Kofferraumvolumen zwischen 647 und 1.860 Litern ist genug Stauraum vorhanden, um alles, was das Herz begehrt, mitzunehmen – egal ob es ein Wochenende in den Bergen oder der Urlaub in Saint Tropez ist.

Exklusivität hat ihren Preis

Luxus und Leistung wie im Range Rover Sport SV haben ihren Preis. In Deutschland startet der SV ab rund 225.000 Euro, während die getestete, limitierte Edition One mit Carbon-Paket in Österreich „dank“ Steuerbelastung mit stolzen 304.101 Euro zu Buche schlägt. Damit bewegt sich der Sport SV in einer exklusiven Liga, in der auch Modelle wie der Aston Martin DBX und der Lamborghini Urus zu finden sind. Mittlerweile gibt es auch eine Edition Two, die keine limitierte Stückzahl besitzt, aber leider auch nicht günstiger ist. Wer mal eben nicht 300k locker auf der hohen Kante hat, der normale Range Rover Sport ist ab knapp 100.000 Euro zu haben.

Fazit

Der Range Rover Sport SV ist ein Fahrzeug, das in jeder Hinsicht beeindruckt. Brachiale Leistung trifft technische Innovationen trifft luxuriösem Komfort und das macht ihn zum vielleicht sportlichsten und coolsten SUV auf dem Markt. Mit den fortschrittlichen „Body and Soul“-Sitzen und den Carbonkomponenten setzt der Sport SV neue Maßstäbe in seiner Klasse. Wer ein SUV sucht, der sowohl auf der Straße als auch im Gelände (theoretisch) brilliert und dabei den Komfort und die Exklusivität eines High-End-Luxuswagens bietet, wird kaum eine bessere Wahl treffen können. Allerdings sollte man bereit sein, tief in die Tasche zu greifen – und die Carbonfelgen vielleicht doch lieber auf der Straße lassen.

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