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"Ich habe das Richtige getan": Wurde Norris zu Unrecht bestraft?

Beim Großen Preis der USA kam es erneut zum direkten Duell zwischen Lando Norris und Max Verstappen. Ein Überholmanöver brachte dem Briten eine diskutable Strafe ein.

Max Verstappen verteidigte seine Position hart gegen Lando Norris. IMAGO/PanoramiC

Einen “Hammer-Dämpfer” nannte die britische Zeitung “The Independent” den Rennausgang in Austin für Lando Norris, dessen WM-Rückstand auf Max Verstappen am Wochenende wieder auf 57 Punkte angestiegen ist. Fünf Rennen vor dem Ende der Saison 2024 sieht nun tatsächlich alles danach aus, dass sich der Niederländer gerade noch so zu seinem vierten WM-Titel über die Linie rettet.

Beim Großen Preis der USA hatte Verstappen mal wieder alle Mühe mit seinem Jäger Norris, der in Austin – deutlich anders als noch in Singapur – aber ebenfalls mit seinem Boliden zu kämpfen hatte. Über das gesamte Wochenende hinweg, so auch im Sprintrennen am Samstag, war der McLaren nicht das schnellste Auto. Und doch hätte es beinahe noch gereicht, um im Rennen vor Verstappen zu landen. Die beiden lieferten sich einen Kampf an der Grenze des Erlaubten und etwas darüber hinaus.

Bereits nach dem Start begegneten sich die beiden befreundeten Rivalen, als Verstappen in Kurve eins innen hineinstach und dadurch Norris von der Strecke schob. Ein harter Move des Niederländers, der dennoch unbestraft blieb. Ferrari lachte sich derweil ins Fäustchen, Charles Leclerc sowie Carlos Sainz schlüpften ebenfalls durch und Norris fiel von der Pole auf Rang vier zurück.

Beinahe das gesamte Rennen lag Verstappen vor Norris, ehe der Vorsprung des Niederländers im letzten Stint auf den komplizierten harten Reifen schmolz. Verstappen hatte Probleme mit der Traktion, konnte zudem kaum mehr bremsen. Acht Runden vor dem Ende tauchte Norris erstmals groß in Verstappens Rückspiegel auf, in Runde 52 folgte dann die Attacke.

Beide außerhalb der Strecke, einer wird bestraft

Norris zog mit ordentlich DRS-Überschwung kurz vor der Bremszone von Kurve zwölf an Verstappen vorbei. Der Niederländer bremste jedoch extrem spät, was dazu führte, dass sowohl Verstappen als auch Norris die Streckenbegrenzung verließen. Norris fuhr anschließend vorbei, während Red Bull und Verstappen vehement forderten, dass der Brite seinen Platz wieder hergeben müsse. Überholen außerhalb der weißen Linien ist schließlich nicht erlaubt. Andere Autos von der Strecke schieben aber ebenfalls nicht.

Die Rennleitung sah den Fehler derweil bei Norris, sprach noch vor dem Ende eine Strafe von fünf Sekunden aus. Diesen Nachteil konnte der Brite, der Verstappen nicht vorbeiließ, nicht mehr ausmerzen, wodurch Verstappen letztlich doch seinen dritten Platz behielt.

“Wenn man seine Position verteidigt und von der Strecke abkommt, muss man sie normalerweise aufgeben. In diesem Fall lag ich vorne”, sprach Norris nach dem Ende sein Unverständnis über das Urteil der Stewards aus. “Ich denke, ich habe das Richtige getan, aber ich mache die Regeln nicht.” Seinen Kontrahenten nahm Norris derweil aus der Schuld. “Max ist gut gefahren, es war ein spaßiges Rennen zwischen uns, ein guter Kampf. Er hat gut verteidigt, er hat alles getan, was er tun musste.”

Norris “nicht gut genug”

Ihr Urteil erklärte die Rennleitung am Ende damit, dass Norris am Scheitelpunkt der Kurve nicht vor Verstappen lag. Deshalb habe er sich durch das Verlassen der Strecke einen Vorteil verschafft. Diese Meinung teilte man bei McLaren natürlich nicht, dennoch legte man keinen Protest ein, da man gegen die Strafe auch überhaupt keinen Protest hätte einlegen können. Man hätte sich auf das “Recht auf Neubeurteilung” berufen müssen, was McLaren aber nicht wollte. “Weil es nicht um neue und signifikante Beweise geht, sondern nur darum, wie man das vorhandene Material beurteilt”, erklärte Teamchef Andrea Stella das Vorgehen des Teams.

Norris selbst sah das Urteil zudem nicht als hauptverantwortlich für den enttäuschenden vierten Platz an. “Ich war heute nicht gut genug, ich bin nicht besonders gut gefahren. Ich denke, selbst wenn ich nach Kurve eins geführt hätte, wäre ich bestenfalls Dritter geworden. Wenn man es so betrachtet, war ich nur eine Position von dem entfernt, was ich hätte erreichen sollen. Aber diese eine Position ist die Kritischste, wegen Max.”

Der WM-Führende wollte seine Meinung zum entscheidenden Urteil nicht kundgeben, viel mehr “die Stewards ihre Arbeit machen lassen”. Erfreut zur Kenntnis nahm er das Rennergebnis aber freilich. “Es war ein harter Kampf, ich habe natürlich alles versucht, um ihn hinter mir zu halten. Das war ein positives Wochenende, aber es gibt immer noch eine Menge Punkte, die wir sammeln müssen”, resümierte Verstappen, dem der WM-Titel wohl nicht mehr zu nehmen ist.

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