Auto

Huber`s Garage: The Story of Joyce

Klassik, Mercedes-Benz S123 230 TE von Huber`s Garage

Mal ehrlich: Car Girls gibt’s inzwischen viele. Wer sich in der „Tuning Bubble“ der Social Networks bewegt, der wird auf Instagram, TikTok, Facebook und Co. von den Storys, Reels und Fotos weiblicher Petrolheads förmlich übermannt – oder heißt es dann „überfraut“? Anyway. Wie viele der Mädels allerdings wirklich selbst an ihren Autos schrauben, steht auf einem anderen Blatt. Bei Franziska Stoat stellt sich diese Frage nicht. Die 25-jährige Mechatronikerin nämlich kennt sich zwar in den sozialen Netzwerken aus, ihr selbstgewählter Insta-Name „werk-stoat“ allerdings legt schon sehr deutlich nahe, wo das Zentrum ihres Wirkens liegt: in der Werkstatt.

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Und zwar nicht in irgendeiner, sondern in der von Huber’s Garage in Langquaid wo Franzi den Kunden zukünftig mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Da ist es naheliegend, dass in Franzis Garage auch eigene Benze stehen. Mehrere. Denn hier stand Franzi ziemlich schnell vor einem Dilemma, das so manchen Schrauber früher oder später ereilt: Das eigentlich als Daily eingeplante Auto wurde für diesen Einsatzzweck zu schade. So ging es Franzi mit ihrem im vergangenen Jahr erworbenen, hergerichteten und auf den Namen „Sheryl“ getauften 1984er W201 190 E. Und was dann passierte, das lassen wir sie hier nun selbst erzählen…

Gesucht wurde ein „Winterauto“

„Nachdem viel Geld, Zeit und vor allem Liebe in die Restauration meines W201 investiert wurde, war klar, dass dieses Auto keinen Winter mehr sehen wird. Somit musste ein neues Alltags- und Winterauto her. Ein S123 wäre mein Traum gewesen, die meisten davon lagen jedoch weit außerhalb des Budgets. Eigentlich auf der Suche nach einem zwar nicht ganz so schönen, dafür aber immerhin praktischen S124 oder einem alten Volvo-Kombi, kam dabei dann allerdings doch eine Anzeige mit einem S123 230 TE dazwischen.

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Ein Auto mit fünf verschiedenen Blautönen, Rost und Moos, wohin man auch sah, einem Scheinwerfer, der mehr einem verwahrlosten Aquarium glich und der wundervollen Beschreibung „Motor dreht“. Aber immerhin deutlich günstiger als die anderen.

Und was eignet sich besser für den Winter, als ein eigentlich verloren geglaubtes Fahrzeug? Die erste Besichtigung war, abgesehen von der Tatsache, dass man mit bloßer Hand durch das Bodenblech hinter dem Fahrersitz drücken konnte, weitgehend vielversprechend. Auf den ersten Blick schien nichts so schlimm, dass man es nicht mehr hinbekommen würde. Das alte Kennzeichen, welches zeigte, dass der letzte TÜV 1996 abgelaufen war, weckte zudem den Ehrgeiz.

Rost-Problem weitgreifender als gedacht

Erst zuhause auf der Hebebühne wurde das volle Ausmaß des Problems klar: Der Rost war doch weitgreifender als gedacht. Ohne große Probleme hatte zwischen Schweller und Bodenblech eine Hand Platz. Beidseitig. Auch der Auspuff bestand mehr aus Löchern, als aus Blech. Auf den guten alten M102 war allerdings Verlass: Nach einem kurzen Ölcheck und ein bisschen frischem Sprit, sowie einem neuen Kraftstoffpumpenrelais ließ der 230 TE nur zwei Stunden nach der Ankunft zu Hause die ersten, satten Töne erklingen. Es stand also schon mal fest, dass dieser Kauf technisch betrachtet kein Reinfall gewesen war. Damit ging es an die Bestandsaufnahme, welche Teile definitiv ersetzt werden mussten und was man mit etwas Geduld und Liebe instand setzen konnte.

Begonnen wurden die Arbeiten mit einem großen Service. Durch das Wechseln sämtlicher Flüssigkeiten und Filter waren so manche Probleme schon wieder behoben und andere fielen erst auf, aber man hatte technisch einen Standpunkt, bei dem man ansetzen konnte und somit beste Voraussetzungen für erfolgreiche Fehlersuchen. Weiter ging es mit dem Ersetzen des Kühlers und sämtlicher Spurstangen und Lenkhebel. Auch die Bremsschläuche, -scheiben, -beläge und -sättel mussten daran glauben. Und wenn man diese schon mal in der Hand hat, kombiniert mit der Freiheit, sich bei einem Winterauto schamlos austoben zu können, wurden die Bremssättel kurzerhand passend zu meiner Vision einer abgerockten Hippiekarre im Blumendesign handbemalt. Neben neuen Traggelenken und Querlenkerlagern fanden auch ein gebrauchter Auspuff und Luftfilterkasten ihren Platz. Der Fortschritt war von Probefahrt zu Probefahrt deutlich zu spüren. Nur den Antriebswellenmanschetten gefiel die neu gewonnene Bewegung nicht, was dazu führte, dass auch die Antriebswellen komplett durch neue ersetzt wurden.

Tieferlegung und originale 16-Zoll-Pentas

Selbstverständlich wurde sich im Hause „Hubers Garage“ auch um einen Satz Tieferlegungsfedern gekümmert, welche für 65/50 Millimeter Absenkung sorgen. Nachträglich betrachtet war dieses Upgrade sogar bitter nötig, da nämlich eine der alten Federn in der Vergangenheit scheinbar mal geschweißt wurde. Natürlich vergeblich. In diesem Zuge kamen auch neue Hydraulikleitungen der hinteren Dämpfer zum Einsatz.

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Somit ging es an den Elefanten im Raum: die Schweißarbeiten. Während sich die Radläufe unter den Chromleisten in erstaunlich gutem Zustand befanden, musste die Spritzwand im Radhaus sowohl links, als auch rechts geschweißt werden. Auch die hinteren Bodenbleche benötigten auf beiden Seiten eine komplette Erneuerung. Bezüglich der Elektrik wurde, nachdem der „Aquarium-Scheinwerfer“ wieder hübsch gemacht worden war, die gesamte Beleuchtung, der Lichtschalter sowie Blinkerschalter und -relais getauscht. Auch alle Massepunkte und korrodierten Steckkontakte wurden gereinigt. Beim Tacho musste ebenfalls die Beleuchtung überarbeitet und das lose Tachoglas befestigt werden. Hierbei wurden direkt die ausgeblichenen Tachonadeln neu lackiert. Für das volle Wohlfühlpaket bekam der 123er ein Becker Kurier-Radio mit Bluetooth-Umbau und Upgrade-Lautsprecher, eine dritte Sitzreihe und neue Teppiche im farblich passenden Vintage-Look. Aus dem unschön gerissenen Armaturenbrett zauberte ich mir im Handumdrehen eine kleine Blumenwiese und für laue Sommernächte wurde mein Auto mit Lichterketten im Innenraum ausgestattet. Bei umgelegter Rücksitzbank bietet es nämlich genug Platz für einen kleinen Campingtrip. Jetzt, nachdem sie eine gefühlt ewige Felgenreise hinter sich hat, von 15-zölligen Rial Mesh, auf welchen sie gekauft wurde, über 17-Zoll-Pentas, welche mir optisch zu groß waren und 16er Mesh für den Übergang, zu ihren eigenen, originalen Pentas in 8 und 9×16 Zoll, liebe ich jedes Detail an „Joyce“, wie ich sie mittlerweile liebevoll nenne. Sowohl die Rostflecken auf der Motorhaube, als auch die schlecht ausgebesserten Stellen an Kotflügel und Fahrertür. Auch die wilde Drahtschleifenkonstruktion zum Öffnen der Motorhaube und die drei verschiedenen Brauntöne der Innenausstattung möchte ich nicht mehr missen. Und wie soll es anders sein? Dieses Auto wird keinen Winter mehr sehen…“

Und damit steht Franzi wohl schon vor ihrem nächsten Problem: Ein neuer Daily muss her! Und was dann als nächstes passiert, das kann sich wohl jeder ausmalen…

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Weitere Informationen gibt es bei:

Huber’s Garage

Manuel Huber

Kelheimer Str.45a

84085 Langquaid

Tel.: 0151 / 42411590

E-Mail: [email protected]

www.hubers-garage.de

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