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Stellantis-Chef Tavares: „Wir wollen auf der richtigen Seite der Geschichte stehen“

stellantis-chef tavares: „wir wollen auf der richtigen seite der geschichte stehen“

Bild: Stellantis

Während BMW-Chef Oliver Zipse erst jüngst wieder vor den Plänen der EU für „grüneren“ Autoverkehr gewarnt und Erleichterungen gefordert hat, setzt sich Stellantis-Konzernchef Carlos Tavares für die konsequente Transformation der Branche ein.

Ab 2025 gelten strengere Flottenziele für den CO₂-Ausstoß von Neuwagen in der EU. Bei Verstößen drohen den Unternehmen hohe Strafen. Die Industrie verlangt von Brüssel nun, die Regeln zu lockern. Einige Hersteller dürften die künftigen Vorgaben kaum erreichen, allen voran Europas größter Autobauer Volkswagen.

Carlos Tavares, Chef des zweitgrößten Autoherstellers in Europa Stellantis, ist aber für die bestehenden Regeln. Sein Konzern, zu dem Marken wie Peugeot, Fiat und Opel zählen, sei bereit für die neuen Ziele, sagte er beim Pariser Autosalon. „Wenn andere nicht bereit sind, sollte man sie fragen, wie das kommt, obwohl sie die Vorschriften schon seit vielen Jahren kennen. Was haben sie in den vergangenen fünf Jahren getan?“, fragte der Manager laut Welt.de.

Er müsse viel Kritik einstecken von Leuten, die sagten, er setze seine Mitarbeiter zu sehr unter Druck. „Aber wir haben sehr hart gearbeitet, um bereit zu sein. Und jetzt sind wir es“, so Tavares. Er hat sich zwar in der Vergangenheit kritisch über die Elektromobilität geäußert, aber konsequent die Elektrifizierung der 14 Konzernmarken vorangetrieben. Einige Töchter sollen schon in wenigen Jahren nur noch Elektroautos in Europa verkaufen, darunter Opel.

„Die anderen sagen, sie seien noch nicht so weit und wollen die Ziele verschieben. Was für eine Art von Wettbewerb ist das?“, so Tavares. „Sind Sie sicher, dass sie beim nächsten Mal bereit sein werden, wenn man ihnen mehr Zeit gibt? Nein. Ich erwarte also von der Europäischen Union, dass sie den Wettbewerb zum Wohle des Verbrauchers weiterhin schützt.“

Autobranche fordert Lockerung der EU-Regeln

„Es gibt niemanden, der die Richtung bestreitet. Wir müssen den Verkehr dekarbonisieren“, so der Chef von Renault Luca de Meo, der zugleich Präsident des europäischen Herstellerverband Acea ist. Allerdings hätten sich die Bedingungen für die Industrie in der Zwischenzeit verändert, durch Corona, den Krieg in der Ukraine, die Inflation und fehlende Rahmenbedingungen für die E-Mobilität wie günstige Strompreise oder ausreichende Ladeinfrastruktur. Deshalb müssten die Regeln nun gelockert werden.

Stellantis ist vor zwei Jahren aus dem Acea ausgetreten. Das habe er getan, weil er frei sprechen wolle, erklärte CEO Tavares. „Dies ist der Moment für die Automobilindustrie zu zeigen, dass wir keine Lobbyindustrie sind.“ Der Portugiese führt die zunehmenden Klimaereignisse auf der Welt als Argument für einen schnellen Umstieg zum Elektroauto an. „Aus meiner Sicht muss ich dafür sorgen, dass meine Kinder und Enkelkinder einen Planeten haben, auf dem sie sicher leben können“, sagte er. „Wir wollen auf der richtigen Seite der Geschichte stehen.“

Tavares will an dem faktischen EU-Verbrennerausstieg im Jahr 2035 festhalten, den BMW-Chef Zipse und auch Politiker von FDP und Union kippen möchten. Bei der Umstellung soll seiner Ansicht nach die Politik helfen: „Natürlich müssen die europäischen Regierungen den Kunden aus der Mittelschicht helfen, sich die Elektroautos zu leisten, denn für sie sind sie trotz unserer jetzigen Maßnahmen immer noch zu teuer“, sagte der Stellantis-Chef.

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