Der ehemalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bleibt ein Verfechter des Dieselmotors.
Der ehemalige Wirtschaftsminister und Ex-Vize-Kanzler Sigmar Gabriel (SPD) hat sich zur Krise der deutschen Autoindustrie geäußert. In einem Interview mit dem “Handelsblatt” äußerte Gabriel Zuversicht, dass Branchenprimus Volkswagen seine aktuell schwierige Lage überstehen werde.
“Ich sorge mich viel mehr um viele Zulieferer”, sagte Gabriel. “Das ist ein stilles Sterben. Wo bleibt der Aufschrei?” Zuletzt hatte der Autozulieferer ZF große Einsparungen und Entlassungen angekündigt.
Gabriel: “Kein anderes Land der Welt würde so etwas tun”
“Da ein neuer Diesel den Vergleich mit den Umweltbelastungen eines batteriebetriebenen Fahrzeugs über die gesamte Lebenszeit eines Wagens nicht scheuen muss, habe ich nie verstanden, warum wir Deutschen eine der wichtigsten Säulen unserer Volkswirtschaft und unseres Wohlstands so derartig mutwillig ruinieren”, sagte Gabriel. “Kein anderes Land der Welt würde so etwas tun. Sich jetzt zu wundern, dass zigtausend Stellen in der Zuliefererindustrie abgebaut werden, ist schon ziemlich merkwürdig. Denn das war alles absehbar.”
Gabriels Behauptung, dass der Diesel über die gesamte Lebenszeit eine vergleichbare Umweltbilanz habe wie ein E-Auto, ist jedoch nicht korrekt. Erst im Februar veröffentlichte das Heidelberger Ifeu-Institut (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg) eine groß angelegte Studie im Auftrag des Bundesumweltamts, mit dem klaren Ergebnis: “Elektrisch angetriebene Fahrzeuge haben deutliche Klimavorteile gegenüber Verbrennern. Und zwar selbst dann, wenn Autos mit Verbrennungsmotoren in Zukunft mit strombasierten synthetischen Kraftstoffen – so genannten E-Fuels – betrieben werden.”
jg