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„Werksschließungen sind nicht der richtige Weg“: Ministerin appelliert an VW

„werksschließungen sind nicht der richtige weg“: ministerin appelliert an vw

Der VW-Standort Osnabrück braucht dringend neue Aufträge.

Porsche wird die E-Auto-Fertigung entgegen den ursprünglichen Plänen doch nicht nach Osnabrück geben. Das bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens bereits vor einigen Tagen im NDR. Sie begründete die Entscheidung mit der schwierigen Absatzlage in China. Derzeit sei unklar, ob es die Produktionskapazitäten jenseits des Stammwerks in Stuttgart überhaupt brauche.

Den VW-Standort Osnabrück könnte die Absage in existenzielle Schwierigkeiten bringen. Bisher werden hier das T-Roc Cabriolet, der Porsche Cayman und der Porsche Boxster produziert. Diese Aufträge enden jedoch im Frühjahr 2026. Sollte es tatsächlich keine Zusagen zur Produktion der Elektro-Nachfolgemodelle geben, brächte das die Geschäftsgrundlage ins Wanken.

Für Julie Willie Hamburg, VW-Aufsichtsrätin und stellvertretende Ministerpräsidentin Niedersachsens, ist eine Schließung des Werks allerdings keine Option. Statt eines Kahlschlags brauche es ein intelligentes Krisenmanagement, forderte sie in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).

Abbau der eigenen Infrastruktur könne keine Lösung sein

Der Volkswagen-Konzern hatte erst vor wenigen Wochen mitgeteilt, dass Werksschließungen und Entlassungen nicht länger ausgeschlossen werden. Hauptgrund ist, dass die Produktionskapazitäten derzeit über der Nachfrage liegen. Gerade Elektroautos gelten als Ladenhüter, nachdem die Regierung den sogenannten Umweltbonus Ende 2023 gestrichen hatte. Vorausgegangen war ein Verfassungsbruch beim Haushalt, der höchstrichterlich geahndet wurde, womit Gelder fehlten.

Julie Willie Hamburg forderte VW und die Gewerkschaften auf, ein „Gesamtpaket“ für die Zukunft des Autobaus zu erarbeiten. Ziel müsse es sein, noch vor Weihnachten zu einem tragfähigen Abschluss zu kommen. Die Grünen-Politikerin räumte zugleich ein, dass es in einem immer härter umkämpften Markt notwendig ist, sich neu aufzustellen. Das solle aber niemand mit Werksschließungen gleichsetzen. Es müsse klügere Lösungen für eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit geben, als die eigene Infrastruktur abzubauen.

Julie Willie Hamburg betonte, die Sozialpartner hätten ihre Verhandlungen gerade erst aufgenommen. Für VW sei es nicht die erste Krise, und die Vergangenheit habe gezeigt, „dass man gemeinsam gewinnen kann, wenn man zusammensteht“. Auf die NOZ-Nachfrage, ob dies zwangsläufig mit Gehaltseinbußen für die Belegschaft einhergeht, blieb die Grünen-Politikerin eine konkrete Antwort schuldig. Es gebe verschiedene Stellschrauben, aber an Spekulationen wolle sie sich nicht beteiligen.

Politik soll Rahmenbedingungen schaffen

Konkreter wurde Julie Willie Hamburg bei ihren Forderungen an die Ampel-Koalition. Was es brauche, seien neue Kaufanreize für Elektroautos. Auch bei den Rahmenbedingungen sieht die Landespolitikerin einen Bedarf für Verbesserungen, die von der Politik geschaffen werden müssten. Sie nannte unter anderem die Notwendigkeit, die Energiepreise zu senken und forderte die EU auf, die Batteriezellenproduktion als energieintensive Industrie einzustufen, um neue Formen der Entlastung zu ermöglichen. An der E-Mobilität will die VW-Aufsichtsrätin festhalten, steht einer Verschiebung der CO₂-Grenzwerte aber offen gegenüber. VW und anderen Herstellern drohen ab 2025 massive Strafzahlungen an die EU, falls die CO₂-Flottengrenzwerte nicht eingehalten werden.

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