ARCHIV: Autos des chinesischen Automobilherstellers Chery werden in einem Autohaus in Sankt Petersburg, Russland, ausgestellt. Foto vom 30. September 2024. REUTERS/Anton Vaganov
(Reuters) – Der chinesische Autobauer Chery nutzt Insidern zufolge ehemalige Werke westlicher Konkurrenten in Russland für den Bau seiner Fahrzeuge.
Das Unternehmen baue die Autos in Anlagen zusammen, die vor dem russischen Angriff auf die Ukraine von Volkswagen, Mercedes-Benz und Nissan betrieben worden waren, sagten fünf mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Von den Bändern rollten unter anderem das SUV Tiggo sowie Fahrzeuge der Chery-Marke Exeed. Der größte chinesische Exporteur wolle damit wohl angesichts der Marktschwäche in China das Russland-Geschäft ausbauen und von nicht ausgelasteten Produktionskapazitäten profitieren. Chery erklärte dazu, den russischen Markt mit Fahrzeugen zu versorgen. Es sei nicht geplant, eigene Werke zu bauen oder zu kaufen. Auf eine Frage zu der Montage in den drei ehemals westlichen Werken äußerte sich das Unternehmen nicht.
Das ehemalige VW-Werk in Kaluga südlich von Moskau werde unter anderem für den Tiggo genutzt, sagte Michail Pogonow, beim Autohändler ASC zuständig für die Chery-Fahrzeuge. Der Absatz mit den Fahrzeugen ziehe derzeit deutlich an. “Das Umsatzwachstum liegt schon jetzt bei mehr als 100 Prozent”, sagte er. Im ehemaligen Nissan-Werk in St. Petersburg wird der Tiggo unter dem Markennamen Xcite X-Cross hergestellt, wie einer der Insider sagte. Die Marke Xcite wurde Ende September als “beste neue Marke” gefeiert. Schon Ende 2022 wurde ein chinesisches Auto unter einem russischen Markennamen auf den Markt gebracht, als die Sowjet-Marke Moskowitsch Insidern zufolge vom chinesischen Hersteller JAC wiederbelebt wurde.
Einer der Insider sagte, Chery und die russische Regierung seien daran interessiert, dass möglichst wenig über die Produktion in Russland öffentlich werde. Ein Chery-Sprecher in Frankfurt erklärte, das Russland-Geschäft habe nichts mit den europäischen Expansionsplänen zu tun. Die zuständigen russischen Ministerien antworteten nicht auf die Bitte um Stellungnahme.
(Bericht von Gleb Stolyarov, Alexander Marrow, Reuters TV und Nick Carey, geschrieben von Christina Amann, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte)