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Europäischer Automobilverband Acea nennt Rückkehr zum Verbrenner "falsche Frage"

Das sogenannte Verbrenner-Aus nennt Sigrid de Vries vom EU-Autoverband einen "Nebenschauplatz". Das E-Auto sei unausweichlich, die Frage sei: "Auf welchem Weg?"

Traditioneller Motorenbau: Corvette Small-Block

(Bild: GM)

Der europäische Automobilverband Acea sieht die Frage nach einer Rückkehr des Verbrenners derzeit nicht im Fokus. “Ich denke, das ist die falsche Frage, um sich heute darauf zu konzentrieren”, sagte Acea-Generaldirektorin Sigrid de Vries der Deutschen Presse-Agentur. Es müsse darüber gesprochen werden, wie der Wandel zu einem klimafreundlichen Verkehr zu schaffen sei. Elektrizität werde die vorherrschende Technologie für Autos. “Daran besteht kein Zweifel. Ob es 100 Prozent sein werden, werden wir sehen”, ergänzte de Vries.

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Nach derzeitiger Planung dürfen – von sehr wenigen Ausnahmen etwa für Einsatzfahrzeuge abgesehen – in der EU ab 2035 keine Neuwagen mehr mit Verbrennungsmotor zugelassen werden. Selbst, wenn Gesetze nicht geändert würden, sei klar, dass der Verbrennungsmotor noch lange Zeit Bestand haben werde, sagte de Vries.

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In der Bundesregierung macht sich die FDP dafür stark, neue Verbrennerautos auch künftig zu erlauben, wenn sie ausschließlich klimaneutrale synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) tanken. Die CSU fordert, auch weiterhin Verbrennermotoren auf europäischer Ebene zuzulassen.

Die Verbrennertechnologie kann nach Worten von de Vries auch umweltfreundlich sein und werde weiterhin weltweit eingesetzt. “Die Herausforderung für Europa besteht darin, sich daran zu beteiligen”, so die Acea-Generaldirektorin. Es sei eine Illusion zu glauben, dass man die Technologie in Europa noch für andere Länder herstellen und bauen könne. “Es ist auch ein bisschen heuchlerisch, wenn man sagt: “Wir wollen sie hier nicht, aber Sie können sie immer noch für andere Länder produzieren”.

“Existenzielle Situation”

In Deutschland hat der abrupte Wegfall der E-Auto-Prämie im vergangenen Jahr die Nachfrage nach Batterieautos einbrechen lassen. Die Hersteller stellt das gleich vor mehrere Probleme: Die Werke sind nicht ausgelastet, wegen der schärferen EU-Flottenziele für den CO₂-Ausstoß ab 2025 drohen dann in Europa hohe Strafzahlungen. “Ich glaube, wir befinden uns in einer existenziellen Situation”, sagte de Vries dazu. Auch die deutsche Autoindustrie will, dass eine bevorstehende Verschärfung der Werte noch mal unter die Lupe genommen wird.

Vor allem Konkurrenz aus China setzt europäische Autohersteller derzeit unter Druck. “Sie haben sie alles auf die Elektrifizierung gesetzt, und das hat sich jetzt sehr, sehr gut ausgezahlt”, sagte de Vries. “Und auch bei den Verbrennungsmotoren holen sie schnell auf.” Bislang hätten europäische Firmen bei dieser Technologie die Nase vorn gehabt.

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Mit Blick auf E-Autos dominiere China derzeit Wertschöpfungsketten für Batterien und Komponenten. Ähnlich sehe das bei Mikrochips aus. “Es verschafft ihnen einen Wettbewerbsvorteil, wenn man so will, denn die Erschwinglichkeit eines Fahrzeugs oder die Wettbewerbsfähigkeit eines Fahrzeugs hängt zu einem großen Teil von den Kosten der Komponenten und der Batterien ab”, betonte die Acea-Managerin.

Hintergrund und Kommentar

(fpi)

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